Diese lyrische Komposition zum nachdenken und weitererzählen wurde vom unglaublichen „Mr. Haze Amaze“ höchst persönlich in diese 4 Dimensionale Welt materialisiert.
Rauscherfüllt durchschritt er die große Halle. Es roch nach Schweiß und das schmetternde Geräusch von aufeinander prallendem Eisen erfüllte den ganzen Raum. Trommeln, Musik und Kettenklirren hallten in seinem Kopf wieder, was sein Herz zum pochen und sein Blut in Wallung geraten ließ. Ehrfürchtig glitten seine Hände über die vielen stählernen Griffe und er hob zwei von ihnen aus der Halterung. Mit ganzer Kraft und bis angespannten Muskeln stemmte er das Eisen nach oben. Plötzlich trat ein stämmiger Mann auf ihn zu und sprach ihn an, doch er konnte ihn nicht verstehen. Mit einer Handbewegung verstummte die Musik und das Trommeln. Er sah den Mann fragend an. “Wie lange du die Gewichte noch brauchst, Diggah?” Ein kleiner künstlerischer Einblick, wie sich ein THC-Rausch in Verbindung mit dem Lied “Atgeir” von Danheim (Nordische Folk Musik) und Kraftsport anfühlen kann.
Wieso ausgerechnet solche Musik? Auch die Vikinger haben früher unter dem Einfluss von Drogen laut den Sagen stärker und furchtloser gekämpft. Allerdings haben diese eher psychedelische Pilze vor den Schlachten verspeist, anstatt Cannabis zu konsumieren. Doch mit Cannabis kann ein Zustand hervorgerufen werden, der den Anwender sehr immersiv werden lassen kann. Ich für meinen Teil höre zB. Musik aus der Serie Vikings und stelle mir dabei vor auch einer dieser muskulösen bärengleichen Hünen zu sein, der ich definitiv (noch) nicht bin. Dann fällt mir das Durchhalten und Gewichte stemmen deutlich leichter. Doch nun genug der Abschweife in die Mystik der Wikinger und zurück zum Cannabis und dem eigentlichen Thema.
Sicher hat sich der ein oder andere schon mal mit diesem Thema auseinandergesetzt oder meinen Artikel darüber im Highway Magazin gelesen: Sport + Cannabis.
Bevor ich allerdings überhaupt auf dieses Thema eingehe, will ich klarstellen, dass ich niemanden, der dieses Thema nicht sowieso ins Auge gefasst hat zu ermutigen oder zu überreden Sport und Cannabis zu kombinieren. Ich habe diese Kombination auch nur aus dem Grund für mich entdeckt, da ich an einer Lebererkrankungen leide, welche mir den Sport nahezu unmöglich machte, doch dazu gleich mehr. Grundlos Cannabis in den Sport zu integrieren ist grundsätzlich keine gute Idee insbesondere für Leute die nicht sehr oft konsumieren und daher schon nach einem halben Joint total dicht sind. Hier entwickelt sich nämlich auch ein sehr großes Gefahrenpotenzial, denn eine gewisse Verpeiltheit und Unachtsamkeit sollte sich wohl jeder im bekifften Zustand eingestehen. Und Unachtsamkeit kann bei nahezu jeder Sportart zu leichten bis sehr schweren Verletzungen führen. Daher überlegt euch gut, ob die Eigenschaften, die ein Rausch mit sich bringt mit eurer favorisierten Sportart zu vereinbaren sind und ob es überhaupt Vorteile mit sich bringt als nur das banale “high ist es sicher lustiger”. Also bitte nicht einfach einen Joint rauchen und dann Steilwandklettern gehen!
Zuerst möchte ich einen kleinen Einblick in meine Hintergrundgeschichte zu diesem Thema zu geben:
vor bald mehr als 6 Jahren hatte ich mehrere Krankenhausaufenthalte aus denen sich letztendlich eine angeborene, jetzt aktiv gewordene Lebererkrankung mit einigen “Extras” herauskristallisierte. Die Ärzte haben mir damals von Alkohol, Tabletten und sportlichen Aktivitäten abgeraten. Durch die Erkrankung hat sich eine Blutstauung vor der Leber und unter der Bauchdecke ergeben, welche auch meinen Blutdruck erhöhte und daher sagte man mir, dass sämtliche Sportarten die Gefahr von inneren Blutungen oder Erbrechen bergen könnten. Ich könnte höchstens sowas wie Yoga oder Tai chi versuchen. Der Alkohol und die Tabletten fielen mir relativ leicht. Doch die Ansage, dass ich den Sport vergessen solle, wollte ich so nicht hinnehmen. Ich hatte nicht mal ein halbes Jahr davor einen Halbmarathon mit Hindernissen (Strongmanrun) absolviert und war mir sicher , dass die Ärzte wie gewöhnlich übertrieben, um sich abzusichern.
Daher ging ich nach einigen Wochen Genesungsphase wieder raus, um zu joggen. Die ersten zwei Wochen verliefen miserabel: statt den gewohnten 45-60 Minuten schaffte ich gerade einmal 5 Minuten um danach pumpend, wie ein Maikäfer, auf dem Weg stehen zu bleiben. Anfangs dachte ich mir, ich hätte bloß meine Ausdauer über die Krankheitstage hinweg verloren. Normalerweise konnte ich mir meine Ausdauer, wie jeder andere auch, dadurch wieder aufbauen, indem ich versucht habe immer etwas länger oder weiter zu laufen als zuvor. Doch jedesmal, wenn ich eine gewisse Grenze überschritten hatte folgten heftige Magenkrämpfe und teilweise Erbrechen, sodass ich teilweise nach dem Sport mehr in der Dusche gekauert als gestanden habe. An diesem Punkt verließ mich der Mut, jemals wieder richtig aktiv Sport zu treiben.
Einige Monate später war ich mit meiner Kamera und einem fetten Joint unterwegs, einige Kilometer vom zu Hause entfernt, doch fußläufig in einer dreiviertel Stunde zu erreichen.
Ich war relativ stoned, als ich auf mein Handy schaute und erschrocken feststellte, dass ich in einer halben Stunde zu Hause sein musste. Ich hatte einen Termin und wollte vorher noch duschen. Ich packte also hastig die Kamera in die Tasche, schnürte sie fest und rannte los. Zu Hause angekommen, verteilte ich meine Klamotten überall und sprang unter die Dusche, wo ich dann endlich etwas ruhiger wurde. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich ca. 25 Minuten gebraucht hatte. Und dann prasselte es wie der heiße Regen aus dem Duschkopf auf mein Hirn: du bist gerade 25 Minuten gejoggt und warst nicht mal langsam, du stehst aufrecht in der Dusche und dein Magen gibt keinen Mucks von sich – und das obwohl du stoned warst… oder gerade deswegen? Als ich begann, dass zu realisieren, sah ich wieder eine Chance, ein Licht am Ende des Tunnels, ich war einfach nur glücklich. Ab da folgten noch unzählige Experimente mit Cannabis und Sport und meine Ergebnisse will ich mit euch teilen. Mittlerweile ist es für mich ganz normal unter dem Einfluss von Cannabis Sport zu treiben.
In diesem Artikel möchte ich mich hauptsächlich auf meine zwei favorisierten Sportarten konzentrieren: Joggen und Kraftsport, mit und ohne Geräte/Gewichte.
Beschäftigen wir uns nun mit den Punkten, weshalb ich mich für diese Kombination entschieden habe:
Der für mich größte Vorteil ist die Schmerzlinderung, die sich in meinem Fall so äußert, dass mein Magen ruhig bleibt, keine Schmerzen verursacht und ich nicht kotzen muss. Allerdings birgt dieser Vorteil auch einen Nachteil bzw. eines der oben genannten Gefahrenpotenziale: nur weil man den Schmerz nicht spürt, heißt es nicht, dass er nicht da ist. Man sollte also bereits im Voraus wissen, welche Art von Schmerzen man versucht zu lindern und ob Cannabis dabei überhaupt hilft. Mit ein geprellten Knie stoned joggen zu gehen, in der Hoffnung das THC würde den Schmerz des Knies übertönen, ist eine ganz schlechte Idee, gerade weil dieser Schmerz von einer Verletzung herrührt, die man auf keinen Fall ignorieren sollte. Setzt euch also im Fall von Schmerzlinderung erst genau mit euren Schmerzen auseinander. Auch ich habe Tests dazu gemacht, noch bevor ich mit dem bekifften Sport angefangen habe.
Ein weiterer Punkt ist ganz abhängig als Vor- oder Nachteil zu sehen, geprägt von der konsumierten Dosis: die Konzentration. Wenn man es bei einer geringen Menge belässt, dann steigert es bei manch einem, so auch bei mir, die Konzentrationsfähigkeit. Ich kann mich bestens in das Training hineinsteigern, mit dem Flow der Musik die Gewichte in die Luft stemmen oder mich beim Joggen nur auf den Weg zu konzentrieren und die Entfernung bis zum Ziel ignorieren. Konsumiert man allerdings eine größere Menge oder ein stärkeres Extrakt stellt sich selbstverständlich auch ein stärkerer Rausch ein, den man vermeiden sollte, es sei denn man weiß auch diesen zu nutzen, was ich manchmal tue – aber vorsicht, bitte nur für Profis, sowohl in Sport als auch beim Thema Cannabis.
Ich halte mich für gewöhnlich an kleinere Mengen normaler Blüten, da ich die Konzentrationsfähigkeit während des Trainings behalten will. Aber tatsächlich kann es auch ein sehr spannendes und krasses Erlebnis sein, total breit durch die Wildnis oder einen Wald zu joggen. Dazu den richtigen Track auf den Ohren verliere ich für eine gewisse Zeit nahezu jegliches Gefühl der Körpergebundenheit, will sagen ich spüre, wie meine Beine maschinenartig nach vorne geschleudert werden, die Geschwindigkeit sich nicht nach meiner Ausdauer sondern nur nach dem Beat der Musik richtet und die Umgebung an mir vorbei zu fliegen scheint. Nach einer knappen Stunde “wache ich dann wieder auf” und kann voller Stolz auf die zurückgelegte Distanz schauen. Es ist der Faktor der Immersion, die ich gleich zu Beginn beschrieben hatte. Aber hier liegt eben auch wieder die Gefahr verborgen sich zu überschätzen.
Wenn die Musik einen zwar pusht aber der Körper einknickt ist es schon fast zu spät. Man muss dabei sehr genau auf die eigenen Körpersignale achten, bis man weiß wo die eigenen Grenzen liegen. Bitte wirklich nur dann ausprobieren, wenn ihr ganz klar wisst, wie sich Cannabis auf euren Kreislauf auswirkt und selbst dann am besten mindestens zu zweit mit einem “Tripsitter”. Ich kenne die Wirkung und meine Körpersignale sehr gut und weiß daher wann ich aufhören oder gar nicht erst starten sollte.
Aber wie schon weiter oben beschrieben gibt es natürlich auch Schattenseiten bei diesem Thema, es ist schließlich immer noch eine psychedelische Substanz die nicht unbedingt mit Sport kombiniert werden sollte.
Ein wichtiges Beispiel an dieser Stelle ist die Dehydration. Jeder kennt sie, die “Pappfresse”. Da der Wasserverlust beim Sport sowieso schon sehr hoch ist und Cannabis ebenfalls zur Dehydration insbesondere im Mund und Rachen führt, ist es unabdingbar sehr viel Flüssigkeit beim Training zu sich zu nehmen. Trinkt man normalerweise 1-2L pro Training, sollte man sich bei Cannabis definitiv mit 2L+ versorgen und am besten viele kleine Schlucke nehmen, damit die Pappfresse gar nicht erst zu stande kommt. Das wiederum führt bei dem anderen dazu, dass er sein Training mehr als einmal unterbrechen muss, um sich der Wassermassen wieder entledigen zu können und das kann auch verdammt nervig sein.
Auch der Blutdruck spielt in diesem Thema eine Rolle. Bevor man stoned auch nur eine Hantel hebt oder zum Joggen ansetzt sollte man ganz genau beobachten, wie sich Cannabis und allgemeine körperliche Betätigung auf den Blutdruck auswirkt. Denn es ist nun mal Tatsache, das THC bei den meisten Menschen eine Veränderung des Blutdrucks hervorruft. Hat man beispielsweise einen rasenden Puls, wenn man bekifft nur ein paar Meter rennen musste, um den Bus noch zu erreichen, dann sollte man an diesem Punkt schon gar nicht weiter über diese Kombination nachdenken.
Ein hoher Blutdruck ist ein Warnsignal vom Körper, das man auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen sollte. Und wenn dieser schon bei kleineren Anstrengungen unter THC-Einfluss in die Höhe schnellt, sollte man ein Training, welcher Art auch immer, mit Cannabis ausschließen. Die Gefahr für einen Kreislaufzusammenbruch sind dann dermaßen hoch, dass man darauf auch von selbst kommen sollte. Doch auch hier sind Menschen unterschiedlich, denn mein Blutdruck ist teilweise sogar etwas geregelter, wenn ich unter THC-Einfluss bspw. joggen gehe.
Es gibt sicherlich noch weitere Vor- und Nachteile, allerdings würden diese den Artikel in die Länge ziehen und eigentlich will ich hiermit nur eure Neugierde zu einem Thema wecken.
Daher kommen wir nun noch zu ein paar nützlichen Hinweisen:
CBD kann und sollte man für Experimente bezüglich Schmerzbekämpfung als erstes ausprobieren. Denn auch dieser Wirkstoff besitzt Eigenschaften wie Schmerzlinderung und verursacht dazu keinen Rausch. Mir persönlich hilft es leider nicht so gut wie THC. Man sollte eventuell erst mit CBD starten und falls das nicht hilft, sollte man eine ausgewogene Kombination aus beiden Wirkstoffen testen.
Zieht man eine Kombination von THC und Sport ernsthaft in Betracht, sollte man im Vorhinein mit der Dosis herumexperimentieren. Der Rausch sollte keinesfalls zu stark sein, hier gilt die Devise “weniger ist mehr”, denn steigern ist immer einfacher und erspart das Risiko der “Überdosierung”, dass man am Ende mit angezogenen Laufschuhen auf dem Sofa einschläft.
Wenn ihr die Wahl habt, solltet ihr Gras mit einem niedrigen THC Gehalt und mit Sativa-Eigenschaften wählen. Indica kann, wie man es von ihr gewohnt ist, eine starke Müdigkeit und körperliche Beschwertheit hervorrufen, was man beim Sport ganz und gar nicht gebrauchen kann. Falls nur indicalastiges Cannabis zur Verfügung steht, sollte man hier mit der Dosierung etwas weiter runtergehen.
Optional aber vorteilhaft ist es auch Buch über seine Dosierungen und sportlichen Erfolge zu führen. So kann man nach einiger Zeit eine Auswertung erstellen und somit schauen, welche Dosis am besten gepasst hat, welche Sorte die beste war oder auch ob es vielleicht doch keine gute Idee ist, da die Erfolge unter THC-Einfluss kleiner werden.
Man sollte das Cannabis keinesfalls rauchen sondern lieber in den Vaporizer schmeißen oder man kann vorsichtig mit einer Tinktur arbeiten. Es geht an dieser Stelle darum, die Wirkstoffe so schadstoffarm wie nur möglich zu konsumieren. Hintergrund ist es die Atemwege und die Lunge zu schonen, da sie beim Sport stark beansprucht werden.
Sucht euch eure Lieblingsmusik, die vom Beat her zu der ausgeübten Sportart passt: schnelle Electronical Beats zum Joggen, Aggro-Rap oder Viking Sounds zum Mukkis pumpen, so ist es bei mir zumindest.
Ich hoffe ich habe dem ein oder anderen hier ein paar interessante Infos mit auf den Weg ins Gym oder die Joggingroute gegeben und verabschiede mich mit den Worten “Keep it safe”. Solltet ihr Fragen zu diesem Thema haben könnt ihr mich gerne direkt auf Instagram kontaktieren.