In den Niederlanden sind Cannabis-Konzentrate strengstens verboten. Coffeeshop-Besitzer halten sich an das Verbot, da ein Lizenzentzug schnell die Existenz kosten kann.
Auch in Deutschland wird im Zuge der Legalisierungsdebatte in letzter Zeit immer öfter über Konzentrationen gesprochen – von Prohibitionsbefürwortern wird oft das Argument ins Feld geführt, dass sich die THC-Gehalte in den letzten dreißig Jahren verfünffacht hätten. Hohe THC-Konzentrationen scheinen also manchen Menschen Angst zu machen – denn beim Drogenverbot geht es oft um Angst.
Eine populistische Politikerin wie Marlene Mortler (CSU) setzt in ihrer Argumentation sehr oft auf Angst. Und klar: Bei Cannabisgegnern oder Menschen, die noch keine Berührungspunkte mit Cannabis hatten, wirkt eine Verfünffachung des Wirkstoffgehalts des umstrittenen THCs wie Salz in die Wunde. Vor einer Teufelsdroge, die, Zitat Frau Mortler, „Jugendliche ihre Zukunft verkiffen“ liese, würde ich auch Angst haben – vor allem, wenn die Droge dann auch noch fünf Mal so hart ist wie damals.
Und dann kommt ein Autor von Cannabis-Rausch daher und schreibt, dass er Konzentrate ziemlich sehr mag? Konzentrate wie Rosin oder BHO – mit THC-Werten von nicht selten 80%! Das ist ja noch eine ganze Ecke stärker, als das von Frau Mortler angesprochene Cannabis mit 24 Prozent THC. Keine Ahnung welche Konzentrationen Frau Mortler meinte, vielleicht redet sie auch von nur 20%.
Jedenfalls würde ich jetzt als Cannabis-Angsthaber in dem Cannabis-Rausch-Autor einen ziemlichen Junkie sehen. Da ist einer, der die harte Dosis will. Ein richtiger Cannabis-Suchti, der von normalem Gras wahrscheinlich gar nicht mehr high wird.
Da ich aber glücklicherweise der konzentrat-liebende Autor bei Cannabis-Rausch bin, habe ich die unglaublich ehrenhafte Möglichkeit, allen Zweiflern meine Gründe fürs dabben erzählen zu können.
Denn die haben es in sich! Hier die Top-5 pro Dabbing:
- Total lecker
- Diskrete Lagerungsmöglichkeiten
- Herstellung von Konzentraten ist ein geiles Hobby
- Micro-Dosing und Konzentrate bilden ein perfektes Duo
- Dabben ist gesünder als rauchen
Das sind meine Top-drei-Gründe fürs Dabben. Zum ersten: Ja, auch ein Joint ist total lecker. Aber Konzentrate sind einfach eine völlig andere Welt. Beim dabben atmet man keine überheiße Luft ein, was schonmal ein echter Pluspunkt im Gegensatz zum rauchen ist. Aber das Detail ist im sogenannten Terpengehalt zu finden: Im Konzentrat sind „Geschmacks-Stoffe“ zu finden, die beim Joint oder in der Bong vorm Eintreffen des Rauches in des Mund schon längst verbrannt sind. Das ist schade – schließlich bestimmen Terpene den Geschmack des Cannabis elementar und beeinflussen wahrscheinlich sogar die Wirkung! Der Geschmack von Dab ist je nach Herstellung nicht sehr intensiv, eher zu vergleichen mit dem Geschmack von grünem Tee. Leicht und frühlingshaft. Erinnert mich ein bisschen an Kirschblüten, die vor einem sommerblauen Himmel auf einer saftig grünen Streuobstwiese im Wind wehen. Super sanft, aber doch ganz klar.
Punkt Nummer zwei fürs dabben ist die Lagerung.
Hattest du schon mal zehn Gramm, richtig stinkendes Gras bei dir? Das riecht man definitiv, zumindest wenn die Blüten lediglich im handelsüblichen Baggy verstaut sind. Bei Dab ist das anders: Je nach Extraktionsmethode erhält man fünf bis 30 Prozent des Ausgangsmaterials in Form von Konzentrat. Ich persönlich presse lediglich Rosin, stelle mein Konzentrat also im Gegensatz zum BHO ohne Lösungsmittel her. Dabei erhalte ich meistens Erträge um die zehn Prozent. Aus zehn Gramm Cannabis-Blüten wird also 1 Gramm Dab. Und siehe da: In dieser Form riecht man nahezu nichts – vor allem, wenn man sein Rosin im Silikon-Behälter aufbewahrt. In der Realität bedeutet dieser Fortschritt für mich, dass ich unbeschwerter mit mehr THC in der Öffentlichkeit spazieren gehen kann. Das ist ungefähr so, wie wenn man statt zehn Flaschen Bier eine Flasche Schnaps trinkt. Der Alkohol-Gehalt ist der gleiche, nur die logistischen Herausforderungen sind beim Schnaps in der Regel weniger schwierig.
Ich liebe die Konzentrat-Szene!
Es gibt so viele Menschen da draußen, die nach der Ernte der Blüten noch mehr Liebe in die Natur-Erzeugnisse stecken, als die Grower, die ihre Ernte einfach wegrauchen. Natürlich spricht nichts gegen einen guten Joint – aber Konzentrate sind einfach next Level. Für viele geht bei der Herstellung von Konzentraten der Spaß erst richtig los. Vor allem BHO-Extraktion ist ziemlich aufwändig, aber immer bessere Resultate führen zu immer mehr Versuchen. Aber auch beim Rosin-Pressen hört das Experimentieren nicht so schnell auf – das Verhältnis zwischen Druck, Zeit und Temperatur bietet viele Möglichkeiten, die natürlich alle einmal ausprobiert werden wollen. Beispielhaft hier der Weg des deutschen Cannabis-Connaisseurs mit dem Instagram-Namen German Gardener zu THCa-Kristallen. Folgt ihm unbedingt auf Insta, er hat ein Wahnsinns-Know-How, was die Herstellung von Konzentraten angeht.
Konzentrat ist ja nicht gleich Konzentrat – bei manchen Einstellungen kommt ein guter Ertrag raus, bei anderen erhält man das pure Gold. Und ganz wichtig: Bei Konzentraten schmeckt und merkt man jedes Stück Liebe, das in den Herstellungsprozess eingeflossen ist. Beispiel Rosin: Es lohnt sich definitiv, die Blüten vorm Pressen gründlich zu „entstängeln“. Das dauert natürlich Ewigkeiten, aber sorgt auch für ein überragendes Ergebnis. Fazit: Konzentrate herzustellen macht süchtiger, als sie zu konsumieren :D.
Nächster Punkt:
Micro-Dosing. Ich liebe Micro-Dosing, vor allem wenn ich Cannabis in meine kreativen Schaffensprozesse integriere. Klar, die dicke Tüte in warmer Gesellschaft macht ordentlich high und das ist in solchen Runden ja auch echt cool – aber in manchen Situationen möchte man einfach nur ganz leicht angehightert sein. Dafür eignet sich Dab perfekt – am besten in Kombination mit einem Dab-Pen wie dem Puffco+, den wir HIER schon ausführlich getestet haben. So ein Pen ist vor allem für Patienten perfekt, die den ganzen Tag über ihren Pegel halten wollen. Aber auch für Drehfaule ist solch ein Pen eine Wohltat. Ist einfach super unkompliziert.
Noch was zum Micro-Dosing: In der Einleitung habe ich ja schon anklingen lassen, wie mies hohe THC-Konzentrationen von den Cannabis-Gegnern kommuniziert werden. Aber wenn ich von dabben spreche, meine ich nicht die überwitzigen 1-Gramm-Dabs aus viralen Videos. Ich würde schon bei einem 0,1-Gramm-Dab extrem husten! Nein, für mich besteht ein Dab aus höchstens 0,05 Gramm Konzentrat. Von dieser Menge Rosin werde ich aber so high, dass ich meist deutlich geringer dosiere. Ist wie beim Schnaps: Wenn man sonst drei Flaschen Bier trinkt, um betrunken zu werden, trinkt man am nächsten Tag nicht drei Flaschen Schnaps, wenn das Bier alle ist. Sondern drei Shot-Gläser.
Zudem: Wer viel kifft, hat auch eine hohe Toleranz. Will man das? Nein. Warum? Weil es teuer wird :D.
Dabben ist gesünder als Rauchen.
Beim Rauchen eines Joints verbrennt Papier und viel Pflanzenmaterial, was für viele Schadstoffe in der Lunge sorgt. Ein Aktivkohle-Filter kann da natürlich schon ordentlich was kompensieren, aber leider nicht so viel wie eine Verarbeitung zu Konzentraten.
Im Konzentrat sind fast nur Cannabinoide und Terpenoide zu finden, Chlorophyll fehlt dagegen. Das ist aber auch echt gut, denn im Joint sorgt eben jener Inhaltsstoff der Pflanze für das kratzige Gefühl im Hals.
Und wie sieht es mit der Wirkung aus? Ich finde, dass Konzentrate oft ähnlich wie ihr Ausgangsmaterial wirken. Es gibt indicalastiges Konzentrat, das dich sofort in die Couch drückt. Und dann gibt es natürlich auch sativadominantes Konzentrat, das dich einfach nur fliegen lässt. Die Intensität der Wirkung ist also auch beim dabben von der konsumierten Menge, dem Ausgangsmaterial, dem Setting und der körperlichen Verfassung abhängig. Letzten Endes ist Gras dann doch einfach nur Gras. Man sollte Konzentraten einfach mit dem Respekt begegnen, mit dem man auch einem guten Whiskey begegnet. Denn beides enthält einen hohen Wirkstoffgehalt, schmeckt sehr gut und kostet auch gut viel Geld.