Dass Berlin die Hochburg für Cannabis in Deutschland ist, sollte jedem klar sein, der sich ein wenig mit dem Lifestyle rund um Cannabis beschäftigt. Klar, dass sich dort auch im Untergrund viel tut. Es gibt eine kleine Seedbank namens „Berlin Genetics“, die etwas für eingefleischte Insider der deutschen Cannabis-Kultur ist. Berlin Genetics agiert in einer mehr oder minder geschlossen Gesellschaft, denn Marketing wie wir es von unseren Nachbarn aus den Niederlanden oder Spanien kennen, wird nicht betrieben. 2019 soll eine kommerzielle Seed-Kollektion das Licht der Welt erblicken, die dann auch für die Allgemeinheit verfügbar ist. Bis dahin sind die Samen von Berlin Genetics nur für die erhältlich, die sich im Umfeld der Berliner rumtreiben. Da ich ein großer Fan kleiner Seedbanks bin, habe ich den Jungs von Berlin Genetics ein paar Fragen gestellt und auch Antworten erhalten. Viel Spaß beim Lesen!
Wie hat das alles mit Berlin Genetics angefangen?
Das ist eine interessante Frage. Ich für meinen Teil kam vor circa zwei Jahren nach Berlin, unter anderem auch wegen der stetig wachsenden Cannabis-Szene. So eine große und offene Community wie in Berlin und der damit einhergehende Austausch untereinander hat über kurz oder lang dazu geführt. Berlin Genetics ist im Endeffekt als eine Symbiose zwischen Cannabis-Anbau, Liebhaberei und Marketing zu sehen und ist noch in der Entwicklung.
Welche Seeds hast du im Angebot und welche Genetiken waren der Ausgangpunkt?
Momentan haben wir 4 verschiedene, sehr limitierte Strains im Angebot. Sour Banana Sherbert x Mendocino Purple Kush, Sour Banana Sherbert x Sour Diesel, Sour Banana Sherbert x Bubba Kush und Sour Banana Sherbert x Chocolope. Die für jeden Strain benutzten Sour Banana Sherbert Pollen stammen von dem selben Papa, nämlich aus einer Selektion von Samen aus dem Hause DNA-Genetics (Crockett‘s Family Farms, um genau zu sein).
Mein persönlicher Liebling, das Mendocino Purple Kush, kommt zum Beispiel von Medical Seeds aus Barcelona. Ein bunter Mix aus amerikanischen Genetiken und europäischen Einflüssen also.
Was ist der perfekte Strain?
Puh, das ist schwierig zu sagen. Ich bin natürlich ein Fan der ganzen Cookies Genetiken wie GSC, Sunset Sherbert oder der Gelato-Reihe, aber habe am liebsten ein richtig gasiges OG Kush im Grinder. Hier könnte ich wirklich viel philosophieren,denn es gibt so viele interessante Genetiken. Bitte nur bloß kein Haze (und nein, auch kein Core-Cut ).
Kannst du was zu den Prozent Zahlen der Cannabinoide sagen?
Naja. Das ist bei Genetik ja so eine Sache. Genau wie bei Menschen oder Tieren, kommt es auch bei Pflanzen auf die Umgebung und zu großem Teil auch auf den richtigen Phenotyp an. Je nachdem ob man mit CO2 oder nicht, LED oder HPS usw. arbeitet, können die Ergebnisse sehr variieren.
Welche Anbaumethode ist die Ultimative und warum?
LED, SOG(Sea of Green), True Living Soil, Monocrops. Beste Terp Entwicklung, bestes Spektrum, einfache Handhabung mit Hitze und eigentlich auch allem anderen. Von Flaschendüngern rate ich generell ab, für Anfänger die nicht den Platz oder die Zeit haben, rate ich zu BioBizz; ist immerhin fast organic (Bio). ♻
Wenn Cannabis legal wäre, würde ja auch die Spannung wegfallen. Hättest du trotzdem Spaß am growen?
Das sehe ich anders. Wenn es legal wird, dann legen wir erst richtig los.
Indoor oder Outdoor?
Indoor, jedoch habe ich vollsten Respekt vor den ganzen Outdoor-Growern da draußen. Habe schon Ergebnisse gesehen, die so manchen Indoor-Grow in den Schatten gestellt haben. Und in der Natur zu sein ist auch einfach super!
Freche Frage, aber kannst du von Berlin Genetics leben?
Nein, können wir nicht, aber das ist auch nicht das Einzige, was wir machen. Und auch für die nächsten Jahre ist viel in der Pipe. ✅
Bleibt Berlin Genetics im Untergrund, oder kann man die Samen bald überall kaufen?
Überall wird schwer umsetzbar und das wollen wir auch überhaupt nicht. Jedoch sind wir in Kontakt mit Samenbänken, vor allem in Spanien. 2018 ist das Jahr des Umbruchs und der Entwicklung, ab 2019 wird es die Seeds dann für ein breiter gefächertes Publikum geben.
Eine letzte Frage noch: Ist das Leben als Kiffer und Grower entspannter in Berlin als sonst wo?
Definitiv! Im Vergleich zum Rest der Bundesrepublik wird man in Berlin auf jeden Fall so in Ruhe gelassen, wie es ja auch eigentlich laufen sollte.
Wir schaden schließlich keinen Dritten und haben auch nicht das Gefühl, etwas falsch zu machen. Trotzdem ist es immer noch illegal. Viele Privatpersonen und Firmen sind schon nach Spanien ausgewandert und werden es noch tun. Ich würde mich einfach freuen, wenn auch in Berlin legal mit Cannabis gearbeitet werden dürfte!
Ende
Ich bin gespannt, welche Sorten es 2019 für die Grower da draußen geben wird. Ich werde die nächsten Wochen ein paar Strains probieren und meine Meinung dazu niederschreiben. Das war ganz sicher nicht das letzte Interview, ich bleibe dran. Unsere deutschen Cannabis Pioniere bekommen selbstverständlich von uns allen Support.