Mein Name ist Jonas, ich bin Keramik-Künstler. Aufgewachsen in einer Familie von Künstlern und Kunsthandwerkern, begann ich schon in meiner Kindheit mit Techniken der traditionellen Töpferei zu experimentieren. Ende der 1990er, im Alter von 14 Jahren fing ich dann an bei einem alten Freund der Familie ernsthaft das Töpfern zu lernen. Dieser war dabei auch ein Meister in der der Herstellung von Chillums und begeisterte mich dafür. Obwohl ich mich jahrelang dann auch anderen Kunstformen widmete, Bildhauerei, Malerei und auch Tätowierkunst, behielt ich stets meine Leidenschaft für diesen heiligen Gegenstand aus Indien.
Heute habe ich das Chillum zu meinem Beruf gemacht.
Das Chillum ist eine heilige Pfeife, mit einer Geschichte von mehr als 7000 Jahren. Es wird traditionell von Sadhus und Babas in Indien benutzt, um ein geschärftes Bewusstsein für Gut und Böse zu erflehen. Aber es hat sich seit den 1960ern auch in der internationalen Subkultur verbreitet, beliebt bei Hippies, Liebhabern von gutem Haschisch und anderen, die nach einem höheren Bewusstsein streben. Das Chillum vereinigt in sich die Elemente Feuer, Wasser und Erde. Das macht diese Pfeife zu etwas Besonderem.
Nicht nur in Indien, sondern auch in Italien, ist der Bau von Chillums verbreitet. Es gibt einige Handwerksmeister, die das alte, einfache Objekt perfektioniert haben zu einem hoch funktionalen Rauchgerät. Italienische Chillums im besonderen, profitieren von der tief verwurzelten Kunst der Töpferei, die hier in Italien Jahrtausende alt ist und über die Etrusker, Griechen und Römer zu uns gekommen ist.
Viele Meister brachten Veränderungen und Verbesserungen ein und entwickelten das Chillum weiter, so dass es widerstandsfähiger wurde und sich leichter reinigen lässt.
Ich hab die letzten 20 Jahre damit verbracht, die italienische Chillum-Tradition weiterzuentwickeln. Die Technik verfeinert und versucht, jedes einzelne Stück zu verbessern. Ich wuchs in Norditalien, in Mailand auf, wo Chillums viel benutzt wurden und werden. Besonders in den 1990ern sah man die Tonpfeifen auf jedem Platz und in jedem Park wo geraucht wurde, man drehte dort keine Joints, sondern stopfte Chillums. Ich war fasziniert von der Kultur, die dieses heilige indische Ritual umgab. Getrieben von Neugier für indischen Mystizismus und die Kultur und natürlich meiner eigenen Leidenschaft für Charras, beschloss ich, die schönsten und praktischsten Chillums selbst herzustellen.
Wie man ein Chillum stopft
Es gibt verschiedene Wege, ein Chillum richtig zu stopfen. Das hängt ab von dem Ort und natürlich vom vorhandenen Material. Manche benutzen für die Mischung Tabakblätter, andere bevorzugen Zigarettentabak und wieder andere nehmen pure Cannabis-Blüten. In Italien – und in Indien auch – wird normalerweise Zigarettentabak benutzt. Der ist trockener und schmeckt nicht so stark durch, wie Tabakblätter.
Zunächst wird die Zigarette mit dem Feuerzeug trocken geröstet. Der Tabak sollte zum Mischen sehr bröselig sein, damit er mit dem Haschisch eine homogene Mischung ergibt. Größere Stücke sollten nicht mehr vorkommen, da der Kopf sonst unregelmäßig abbrennen könnte. Der Tabak wird dann mit 0,3 bis 0,8 Gramm Haschisch gemischt. Am besten natürlich hochwertiger Charras, das berühmte Haschisch von den Hängen des Himalaya. Das wird von Hand von frischen Pflanzen gerieben und erhält so seine einzigartige Farbe und Geschmack.
Wenn die Zigarette geröstet ist, wird alles kleinstmöglich mit den Fingern auf der Handfläche zerrieben und danach die Mischung ins Chillum gefüllt. Ein feuchtes Saffi, das ist ein dünner Baumwollstreifen, wird als Filter um die untere Öffnung des Chillums gebunden und das Chillum kann entzündet werden.
Wer anzündet nimmt einen langen Zug und gibt das Chillum weiter, üblicherweise an die Person zur rechten Hand. Jeder im Kreis nimmt einen langen, tiefen Zug und reicht das Chillum ebenso weiter, bis der Kopf vollständig zu Asche verbrannt ist. Das Chillum sollte mit tiefen Zügen direkt in die Lunge geraucht werden, wie eine Bong. Der Rauch sollte nicht erst in den Mund gesaugt werden, wie bei einem Joint. Nach jeder Runde werden Chillum und Stein, der innere Filter, gereinigt mit einem trockenen Saffi, welches um einen Putzstock gewickelt ist.
Die Reinigung ist sehr wichtig, weil alle Teile zum Rauchen stets sauber poliert sein sollten. Rückstände verderben den Geschmack, wenn sie nicht direkt nach dem Rauchen entfernt werden und außerdem verhärtet nicht entfernter Teer schnell. Mit sorgfältiger Reinigung des Chillums, erweist man seinen Respekt gegenüber Shiva und der Pflanze.
Ich konzentriere mein künstlerisches Schaffen mit Hingabe auf das Chillum und versuche, jede Pfeife besser als die vorhergehende zu machen. Mein Ziel ist es, einmal das perfekte Rauchgerät zu schaffen.
Boom Shankar!!!
Wir haben Jonas auf Instagram kennengelernt. Er hat uns kein Geld gegeben und auch bisher leider noch kein Chillum geschenkt. Wir fanden die Produkte sehr schön. Jonas sagt, er würde auch nach Deutschland liefern. Man kann ihn über Instagram oder Facebook kontaktieren. Ob das alles so stimmt, wissen wir nicht. Aber es scheint in Ordnung zu sein. Jonas reagiert sehr freundlich und es dauert extrem lange, bis dieses Interview zustande kam. Die Umstände lassen vermuten, dass Jonas tatsächlich mit der Hand schreibt und sich beruflich wie privat mit handgeriebenem Haschisch beschäftigt. Auch eine Preisliste existiert nicht. Man muss das in jedem Fall einzeln aushandeln.