Erobern Frauen die Cannabiswelt? CannaFem hätte nichts dagegen.
Ich habe mich wirklich schon seit Tagen gefreut, dieses Wochenende mal etwas komplett anderes zu machen! Denn die Mary Jane findet gerade in Berlin statt. Also habe ich mir, ganz old school, mein Notizbuch und meine Kamera geschnappt und mich mit Daniel auf den Weg dorthin gemacht. Raus aus dem üblichen Alltag und ab auf die Messe!
Mein Auftrag als Autorin bei Cannabis Rausch lautete für den ersten Tag der Mary Jane:
Den Vortrag des CannaFem Networks zu besuchen.
Zugegeben blitzte mir für eine Sekunde der Gedanke durch den Kopf, ob ich mich bei einer CannaFem Veranstaltung nicht total fehl am Platz fühlen würde, so als Nicht-Kifferin. Als würde man mir ansehen, das ich nicht dazu gehöre und dann nicht mitreden dürfte – was für idiotische Gedanken man doch manchmal hat. Ich bin wohl genau gegenteilig stigmatisiert, mit dem Unbehagen davor uncool zu sein in den Augen der Anderen und Außenseiterin zu sein. Wie früher in der Schule. Dämlich, aber interessant zu sehen was man noch so unbewusst mit sich herum trägt.
Warum ich das so ausführlich erzähle? Weil es genau zu dieser Podiumsdiskussion passt. Frauen machen sich so unglaublich viele Gedanken und haben auch das Gefühl das sie das müssen. So was wie: „was denken die Anderen von mir?“ oder „wie kommt das denn rüber, wenn jetzt ich öffentlich einen Joint rauche?“. Nicht das Männer sich keine Gedanken um sowas machen, aber auf Frauen wird einfach von außen anders geschaut. Generell ist ein Kiffer typischerweise männlich. Ist euch das mal aufgefallen? Rein Gesellschaftlich meine ich. In dieser Runde wurde mir zum ersten Mal seit langem doch wieder deutlich, was es heutzutage in unserer Gesellschaft immer noch für Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, selbst beim Thema Cannabis.
Die 4 wortführenden Frauen der von CannaFem organisierten Runde, kamen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und beschäftigten sich beruflich auf 4 verschiedene Weisen mit Cannabis. Ich möchte sie hier kurz vorstellen:
Mariana Pinzón – politische Aktivistin und Mitarbeiterin des Deutschen Hanfverbands
Dr. Eva Milz – Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Nicole Nocke – Gründerin und Eigentümerin von Original Kavatza
Janika Takats – Geschäftsleitung sens media und Chefredakteurin des in.fused Magazins
Ihre unterschiedlichen Verbindungen zu Cannabis, haben die Runde sehr interessant gemacht für mich. Besonders positiv überrascht haben mich eindeutig die Aussagen von Frau Dr. Milz. Kein Wunder, ich bin noch nie einem Arzt oder einer Ärztin begegnet, der oder die mit Cannabis behandelt. Aber ich war noch nie ein besonderer Freund der Schulmedizin, daher finde ich alternative Behandlungsmöglichkeiten meistens sehr interessant.
Wie sie sagte, werden herkömmliche Medikamente viel zu oft falsch eingesetzt von Ärzten.
Zu stark, zu viel, zu schädlich.
Ein und dasselbe Medikament beispielsweise für Kinder, Erwachsene und Senioren, obwohl jeder eigentlich ganz unterschiedliche Bedürfnisse hat bei Medikationen, alleine schon von der Physis her. Behandlungen mit Cannabis können hingegen viel feiner, differenzierter, gezielter und besser auf jeden Menschen individuell abgestimmt werden. Es gibt mehr Möglichkeiten durch die verschiedenen Präparate und Dosierungen.
Da wir wie ihr merkt ein bisschen vom ursprünglichen Thema „Frauen und Cannabis“ abgekommen sind, möchte ich noch kurz ein paar Punkte zusammenfassen, die ich aus dieser Runde mitgenommen habe.
Frauen werden öffentlich und Gesellschaftlich nicht wirklich mit Cannabis in Verbindung gebracht. Vielleicht zum einen weil sie es gar nicht wollen und zum anderen weil es Gesellschaftlich bei Frauen nicht so akzeptiert wird, wie bei Männern. Wie würde beispielsweise eine kiffende Mutter öffentlich da stehen? Nicht gut. Man würde ihr vorwerfen, dass das unverantwortlich sei, das sie ein schlechtes Vorbild sei und dass sie sich bestimmt nicht anständig um ihr Kind (oder ihre Kinder) kümmern kann etc.
Eigentlich ziemlich krass diese Stigmatisierung und Pauschalverurteilung, oder?
Generell finde ich die Gesellschaftliche Stigmatisierung von Menschen die Cannabis konsumieren sehr heftig. Warum haben wir heutzutage den normalen Umgang mit der Natur so sehr verloren? Fazit der Gesprächsrunde war es, dass Hanf als Pflanze endlich normalisiert werden sollte und die Menschen entkriminalisiert. Jeder Mensch ist schließlich für sich selbst verantwortlich und ein verantwortungsvoller Umgang mit Cannabis ist absolut möglich. Sicher, Cannabis ist nicht für jeden etwas, aber das kann man schließlich selbst entscheiden. Ich denke wir sollten uns das selbst und anderen zutrauen, diese Entscheidung treffen zu können.
Wir als Frauen können sicher gut zur Entkriminalisierung und Legalisierung von Cannabis beitragen. Öffentlich haben wir immerhin einen Vorteil gegenüber den Männern: wir werden nicht so sehr bis gar nicht in kriminelle Verbindung mit Cannabis gebracht. Ich habe auch noch nie eine Frau mit Gras dealen gesehen. Sich als Frau z.B. in Berlin selbst Gras zu besorgen ist vermutlich auch recht abenteuerlich. Ich würde mich nicht trauen alleine in einen Park zu gehen und mit einem Dealer im Gebüsch zu verschwinden. Wir Frauen haben generell glaube ich eine andere & sanftere Herangehensweise an das ganze Thema, was wie gesagt vielleicht eine Chance sein kann. Genau das sieht das CannaFem Netzwerk eben anscheinend auch.
Zum Schluss der Runde wurden Fragen aus dem Publikum gestellt und beantwortet.
Was mich hier ebenfalls sehr positiv beeindruckt hat, waren die Männer die Feedbacks loswerden wollten, Fragen gestellt haben oder Dinge erzählt haben. Ich komme ursprünglich aus einem anderen Business-Bereich, in dem weder die Männer noch die Frauen sehr freundlich, herzlich und offen sind. Das war hier in dieser Runde aber halt der Fall und es hat mich ehrlich berührt, diese liebevolle und verständnisvolle Art. Ob das Hippie Klischee wohl doch stimmt, das Gras die Menschen liebevoller und friedlicher macht? Zumindest bin ich noch nie einer Gruppe aggressiver Kiffer begegnet ;-). Ich möchte hier aber auch eigentlich keine Schubladen aufmachen. Daher schließe ich sie schnell wieder und beende diesen Artikel.
Auf bald und vielleicht sehen wir uns ja demnächst bei einem CannaFem Treffen oder morgen noch zu Tag 2 auf der Mary Jane!
Hier geht es zur Website von CannaFem Network: Drück mich.