Flug KL1810 von Dresden nach Amsterdam. Abflug 14:20. Schon mal eine sehr schöne Uhrzeit. Es ist 13:45, als ich die Sicherheitsschleuse des gähnend leeren Flughafens in Dresden betrete. Gähnend stehen auch die Sicherheits-Leute am Band. Wie die Löwen lauern die Securitys auf unschuldige Opfer, die sie mal wieder richtig gründlich durchsuchen können. Im Hintergrund drehen zwei Polizisten ihre Runden.
Ich komme an den besagten Schalter, die Hälfte meines Rucksacks ist mit dem Volcano-Vaporizer ausgefüllt. Ein ganz schön massives Teil, was sich die Jungs von Storz & Bickel da ausgedacht haben. Aber mega nice – deshalb kommt er ja auch mit. Ich streife vorm Gang durch die Sicherheits-Schleuse meinen Gürtel ab und lege den Rucksack aufs Band. Bis dahin alles okay, aber dann die große Aufregung beziehungsweise Vorfreude auf ein bisschen Action seitens des Sicherheits-Personals. „Was issn das da drinne? Ronny, müssen wir einen Bombentest machen?“, fragt Melanie (Name fiktiv) mit dem typischen Solarium-Taint und dem ein oder anderen Piercing.
Ronny, der vielleicht auch anders heißt, bejaht natürlich sofort. Klar, könne ja alles sein. Er meint natürlich den vulkanförmigen Volcano. Vielleicht stellt sich Ronny vor, wie das kleine Gerät in jedem Moment richtige Lava speit. Das Kind in seinem Kopf scheint sich auf die erste wirkliche Runde „der Boden ist Lava“ zu freuen. Weiter kann ich diesen lustigen Gedanken jedoch nicht spinnen, da ich erstmal meinen Rucksack vollständig auspacken muss, um den Vaporizer der jungen Dame zu geben.
Anordnung: Sprengstofftest
Ein kleiner Teststreifen wird liebevoll am Aluminium gerieben und in ein Testgerät gesteckt. Nichts Auffälliges bis dahin. Danke an Storz & Bickel, dass ihr mir keine Bombe verkauft habt. Doch weitere Gefahr scheint von einem nicht funktionsfähigen Gerät auszugehen, weshalb der Volcano auch noch auf seine Funktionsfähigkeit getestet werden muss. Melanie steckt den Stecker also in ein weiteres Testgerät (Steckdose) – und bricht gleich in Panik aus. „Das Ding geht ja gar nicht an, ich brauch hier wahrscheinlich paar Leute zur Unterstützung“. Während ich mich also schon auf das in wenigen Sekunden eintreffende SEK einstelle, unterbreche ich sie vorsichtig: „Ich glaube, das Testgerät muss noch angeschalten werden“. Sie schaut mich verdutzt an. Doch bevor die Situation komisch wird, schaltet sich Ronny aus dem Hintergrund ein: „Melanie, da ist so ein Schalter!“.
Nach kurzer Zeit ist der richtige Schalter auch tatsächlich gefunden, doch die junge Frau hat ihre Hoffnung auf den großen Fang immer noch nicht aufgegeben. Während ich mittlerweile mit der Polizei zwecks Personalien im Kontakt stehe und sichtlich nervös werde, möchte Melanie gerne alles über das alienartige Gerät erfahren. Leicht zitternd (kiffen macht paranoid) und mit einem Hanfblatt-Pullover bekleidet erkläre ich ihr, dass es sich um ein Gerät handelt, mit welchem man Martini oder Vodka mit leckeren Aromen flavourisieren kann (glaubst du mir nicht? Dann klick hier für den Beweis!).
Als die Zeit bis zum planmäßigen Boarding immer näher rückt, lassen mich die Sicherheitsleute dann endlich gehen. Das Lustige: Die mittlerweile vier Menschen, die sich in besonderem Umfang für mich interessieren, bemerken kurz vorher noch einen exotischen Geruch: „Bestimmt Gras,“ schließt die detektivische Sicherheitsfrau mit Blick auf mein Auftreten in astreinem sächsisch. Ich bin frei.
In seiner Grasgeflüster-Kolumne stellt euch unser Autor Lorenz regelmäßig Anekdoten und Geschichten aus dem oft unterhaltsamen Leben eines modernen Kiffers vor. Ihr findet alle Grasgeflüster-Beiträge gesammelt auf dieser Seite: [Klick mich].