In diesem Artikel erfährst du, wie komplex die Legalisierung ist, warum sie bis heute noch nicht umgesetzt wurde und was eine Legalisierung beinhalten sollte.
Ein immer relevanter werdendes Thema in unserer Gesellschaft ist die Legalisierung von Cannabis. Für den einen Teil der Gesellschaft ist es ein Tabuthema. Worüber gar nicht gesprochen werden muss, da sie Cannabis schon immer als die gefährliche „Droge“ gesehen haben und an diesem Glaubenssatz auch nix verändern wollen. Für den Anderen, und da zählen wir uns auch dazu, ist das Thema Cannabislegalisierung schon fast nervig, da in Deutschland die Politik sich nicht objektiv genug mit dem Thema beschäftigt. Es scheint nahezu hoffnungslos, dass die Legalisierung überhaupt noch kommt. Manchen Personen, dazu zählen auch diverse Politiker, ist das Thema Cannabis relativ gleich. In immer mehr Ländern auf der Welt wird Cannabis komplett legalisiert oder zumindest Konsumenten entkriminalisiert und eine medizinische Anwendung ermöglicht. Trotzdem weigern sich viele, sich überhaupt mal mit dem Thema Cannabis zu beschäftigen. Ziel sollte es sein sich pragmatisch und vorurteilsfrei mit der Cannabisthematik zu beschäftigen, ohne die Gefahren des Missbrauchs einer Droge allgemein zu verschweigen.
DER IRRGLAUBE DER LEGALISIERUNG
Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Leute zum einen ihre alten Glaubenssätze über Cannabis haben und zum anderen, dass sie eine komplett falsche Vorstellung von einer Cannabislegalisierung haben. Der Großteil der deutschen Bevölkerung denkt, dass das ganze Land auf einmal anfängt zu kiffen, man an jeder Ecke Cannabisjunkies zu sehen bekommt, sich die ganze Welt nur noch ums Kiffen dreht. Was man auch oft hört, ist dass jeder abhängig wird und sein Leben aus dem Ruder gerät. Die Angst vor einer massenhaften Ausbreitung der Droge ist irrational, da sie sich bisher auch trotz der Prohibitionspolitik verbreitet hat.
Die Folgen einer LEGALISIERUNG
Natürlich wird es nicht so wie oben beschrieben sein, sondern die Folgen einer Legalisierung werden womöglich wie folgt sein:
Viele Menschen die ohnehin schon cannabisaffin waren, werden die Freiheit genießen Cannabis als Genussmittel oder sogar als Alternative zu Alkohol konsumieren zu können. Auch werden viele, die sich davor aufgrund der strafrechtlichen Folgen vom Cannabiskonsum nicht getraut haben, es zumindest probieren. Anschließend werden sie feststellen, da die meisten beim Erstkonsum keine Wirkung verspüren, dass Cannabis nichts für sie ist und es wieder sein lassen. Natürlich werden anfangs tendenziell mehr Leute Cannabis konsumieren, da viele es auch nur aus Neugierde probieren wollen. Der Hype wird am Anfang der Legalisierung sehr groß sein. Dies wird sich nach und nach wieder auf ein normales Maß reduzieren bzw. so wie es zuvor auch war.
Selbst wenn es zu einem Anstieg kommt, dann haben wir lediglich den Anstieg einer Droge, die nach der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Platz 11 der gefährlichsten „Gifte“ steht, weit hinter dem legalen Suchtmittel Alkohol. Der eine wird Kiffen der andere wird Alkohol trinken und manche nichts davon, wie es eben bisher auch war. Auch werden viele Ermittlungsverfahren wegfallen und viele neue Kräfte der Exekutive können sich wichtigeren Dingen widmen. Viele Eltern können bzw. müssen nun mit ihren Kindern über das Thema Cannabis sprechen und sie entsprechend darüber aufklären.
DIE KOMPLEXITÄT DER LEGALISIERUNG
Es ist ein unbestrittener Fakt, dass eine Legalisierung sehr gut durchdacht werden muss und es einige Dinge zu beachten gibt. Eine Substanz zu regulieren, vor der früher immer gewarnt wurde und sie immer als „Teufelszeug“ angesehen wird, stellt sich als äußerst komplex da. Her Anslinger hat diese Propaganda übrigens gestartet. Gerade für die ältere Generation, die diesen Glaubenssatz schon immer eingetrichtert bekommen haben, ist es nicht leicht trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Sicht auf eine Substanz zu ändern.
LEGALISIERUNGSAGENDA
Hier laut Jugendrichter und Cannabisaktivist Andreas Müller die wichtigsten Punkte einer Legalisierung:
Frage nach Bezugswegen für die Konsumenten. Wer Cannabis legalisiert, muss sich klar machen, dass er in Konkurrenz zum Schwarzmarkt tritt. Der Konsument ist an den Kauf des „Stoffs“ bei seinem Dealer gewöhnt, und es bedarf einer gewissen Anstrengung, ihn dazu zu bewegen, sich auf anderem Wege einzudecken. Dazu muss der Spagat geschaffen werden zwischen einem niederschwelligen Angebot und den Anforderungen an Jugendschutz und Missbrauchsverhütung.
Ein Vorbild können durchaus die niederländischen Coffeeshops sein, wobei es nicht unbedingt um eine deckungsgleiche Übertragung des Konzeptes auf Deutschland gehen muss. Die Idee dahinter ist aber die Schaffung spezialisierter Läden, in denen geschultes Personal arbeitet und die einer regelmäßigen Kontrolle durch offizielle Stellen unterliegen.
Unbedingt zu klären ist die Frage der Preisgestaltung. Gerade auf diesem Gebiet gilt es, dem Schwarzmarkt das Wasser abzugraben. Das Preisargument zieht immer, wenn die Konsumenten merken, dass sie vernünftige Qualität auf dem legalen Markt zu einem guten Preis bekommen. Auf diese Weise entfällt die Motivation, illegal beim Schwarzhändler zu kaufen.
Thema: Qualität Der Vorteil eines legalisierten, regulierten Marktes wäre unverschnittenes, qualitativ hochwertiges Cannabis. Auf dem Schwarzmarkt ist es keine Seltenheit dass der angebotene Stoff mit diversen Mitteln gestreckt wird. Grundsätzlich gilt, dass jedes Streckmittel gesundheitliche Risiken mit sich bringt, deshalb kann der Vorteil von kontrolliertem, gutem Cannabis gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Gleichzeitig ist es notwendig, den Kinder- und Jugendschutz ganz besonders im Auge zu behalten. Durch gezielte Präventionsarbeit muss verstärkt dafür Sorge getragen werden, dass Jugendliche verstehen, dass Cannabis nicht in ihre noch nicht ausgereiften Gehirne gehört. Cannabis muss also sein Image als „Jugenddroge“ verlieren.
So gut wie möglich von ideologischen Positionen befreit werden. Grundlage jeder Diskussion müssen wissenschaftliche Erkenntnisse über Gefahr und Potenzial der Droge sein. Es kann nicht sein dass von Politikern und Wissenschaftlern gezielt falsche Informationen unters Volk gebracht oder vorhandene Erkenntnisse unter den Tisch fallen gelassen werden.
Cannabis als therapeutisches Mittel in der Medizin muss schnellstens den Vorgaben der Urteile folgen, die in den letzten zehn Jahren von Gerichten in Deutschland ergangen sind. Es ist ein Skandal, dass diese Vorgaben bewusst ignoriert werden, um die Möglichkeit eines Eigenanbaus von Cannabispflanzen zum Zwecke der therapeutischen Nutzung nachhaltig zu verhindern.
Zudem muss eine ernsthafte Debatte entstehen, die über das Schlagwort „Legalisierung“ hinausgeht. Diese Debatte muss zuvörderst über die Entkriminalisierung von Konsumenten geführt werden. Das Ziel muss zunächst sein dass der Konsum und Besitz von Cannabis, egal in welcher Form, straffrei ist. Dazu sollte umgesetzt werden, was das Bundesverfassungsgericht bereits 1994 bestimmt hatte, nämlich die bundesweite Angleichung der Grenzwerte für geringe Mengen, und zwar dahingehend, dass es von vornherein bei diesen Mengen nicht zur einer Strafverfolgung, weder durch die Polizei noch durch die Staatsanwaltschaft, kommen muss. Diese Angleichung könnte von vornherein auf das Niveau des aktuell am höchsten angesetzten Grenzwertes festgesetzt werde; das ist derjenige in Berlin, der bei 15 Gramm liegt. Das würde zumindest die grobe Ungerechtigkeit beseitigen, dass Konsumenten deutschlandweit uneinheitlich behandelt werden. Es ist absurd, dass Kiffen in Brandenburg strafbarer sein soll als in Berlin oder in Schleswig-Holstein. Kein rationales Argument rechtfertigt eine solche Ungleichbehandlung.
Es muss auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse über die regulierte Freigabe von Cannabis gesprochen werden. Legalisierung bedeutet also sowohl Entkriminalisierung als auch Regulierung.
Ein Gastartikel von: Wir sind Drugfactory und sind der Meinung, dass Aufklärung der erste Schritt zur Prävention ist. Wenn du dich über legale und illegale Drogen informieren möchtest, schau gerne bei uns auf Instagram vorbei: https://www.instagram.com/drugfactory
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