Die Verteufelung des Hanf – Danke USA!
Erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Hanf zu einem politischen Thema und somit zu einem Problem. Heutzutage verstehen wir Cannabis als eine Droge, doch sie wurde damals viel mehr als eine Nutzpflanze gesehen. Es ist unglaublich, was man aus diesem grünen Unkraut alles herstellen kann. Pro halbem Hektar ist Hanf die am meisten produktive Faserpflanze auf der Erde. Die meisten Kunststoffe, die wir heutzutage verwenden, werden aus Erdöl hergestellt. Petroleum wird aus Öl gewonnen. Es ist hochgiftig, schadet der Umwelt enorm und geht uns langsam aber sicher aus.
Vor und während des zweiten Weltkrieges wurde von dem Ministerium für Landwirtschaft in den USA in ihrem eigenen Bulletin 404 noch beschrieben, dass das Abfallprodukt aus der Herstellung von Textilien, der holzige Anteil vier Mal höher sei, als Fasern von Bäumen zur Papier- und Baumaterialherstellung. Es wurde ein Werbefilm hergestellt vom Landwirtschaftsministerium, was die Bauern anregen sollte Hanf anzubauen. Sie nannten es “ Hemp for Victory”
Warum nach dem Zweiten Weltkrieg der Hanf verboten worden ist, stellt sich als ein sehr komplexes Thema dar.
Die USA in den 30er Jahren spielt eine wichtige Rolle in der Cannabispolitik. Sie war jedoch nicht alleine dafür verantwortlich, dass es unter Drogenkontrolle gestellt wurde. Ägypten und die Türkei setzten sich stark dafür im Jahre 1925 in der dritten Opium Konferenz in Genf ein. Die treibende Kraft war jedoch das „US-Federal bureau of narcotics and dangerous drugs “ (FBNDD). Es ist jedoch ganz klar von der Hand zu weisen, dass es da ausschließlich nur um das Thema Drogen ging. Denn die Frage ist, musste Hanf als Konkurrent für die aufstrebenden Kunstfaser-, Papier-, Öl- und Pharmaindustrie „eliminiert” werden?
Es wurde Schritt für Schritt verboten und mit Hetzkampagnen regelrecht verteufelt.
Große Industrieunternehmen hatten starkes Interesse an dem Verbot des Hanfs und setzten sich mit ihrem Einfluss und Geld dafür ein. Wie z.B. der Chemie-Konzern Du-Pont.
Die Firmen wie Hearst Paper manufacturing Divison oder Kimberly Clerk bekamen starke Konkurrenz, denn bis 1883 machte das Papier aus Hanf noch ca. 80% des Marktanteils aus. In dieser Zeit patentierten der Chemie- und Sprengstoffhersteller Du-Pont sowohl sein Verfahren zur Herstellung von Kunstfasern und Plastik aus Öl, als auch das Sulfat/Sulfit Verfahren zur Papierherstellung der Holzzellmasse.
Andrew Mellon, ein Angehöriger der damals hinter DuPont zweitreichster Bankier- und Unternehmerfamilie Amerikas, war über die “Mellon Bank of Pittsburgh”, wichtigster Geldgeber der DuPonts. Auch in seiner Funktion als Finanzminister unter Präsident Herbert Hoovers ernannte er den Mann seiner Nichte als Leiter der neuorgansierten, staatlichen Rauschgift- und Drogenbehörde FBNND. Ob das ein reiner Zufall war ist schwer zu glauben, aber Beweise gibt es nicht. Doch sie besaßen jetzt die Macht auch staatlich gegen Cannabis vorzugehen. Nicht nur das sie ein Steuergesetz für Hanfanbau ausarbeiteten, sondern sie benutzten auch die Presse als ein Instrument, um der Masse aufzuzeigen wie schlimm Cannabis ist.
Einige ihrer wichtigsten Argumente im Kongress, um das Steuergesetz durchzuboxen waren unter anderem: „Marihuana ist die gewalterzeugenste Droge der Menschheit. Die Wirkung ist tödlich. Sie wirkt auf Individuen unterschiedlich. Manche verlieren völlig das Gefühl für Zeit oder Werte. Sie haben das Gefühl von physischer Kraft und Stärke. Andere werden tobsüchtig und können in diesem Zustand sogar Verbrechen begehen. Manche lachen hemmungslos.“
Diese infundierten und populistischen Behauptungen überzeugten jedoch den Kongress.
Auch in späteren Jahren wurde Cannabis bestimmten Gesellschaftsgruppen zugeordnet, um gegen sie vorzugehen. In den 50er, 60er und 70er Jahren waren es Rebellierende und Jugendkulturen, die nicht in das Bild des “American way of life” passten.
In den 20er und 30er Jahren waren es die “bösen Pott-rauchenden Mexikaner” und farbige Jazz-Musiker, die konstant mit Vorurteilen zu kämpfen hatten.
Permanent wurde eine Verbindung zwischen Kriminalität, Mexikanern und Schwarzen in der Boulevardpresse breitgetreten.
Für diese intensive Verfolgung, kann auch die Liste der größten Herkunftsländer sprechen. Diese sind zum größten Teil der Entwicklungsländer zuzuordnen. Auf diese Druck auszuüben, ist für die Industrieländer wesentlich leichter, als dies bei florierenden Ländern möglich wäre. Cannabis wird u.a. in Marokko, Südafrika, Jamaika, Mexiko, Brasilien, Kolumbien und Thailand in großen Mengen angebaut.
Bei anderen Drogen ist es anders. Die größte Menge des in Europa beschlagnahmten LSDs kommt beispielsweise aus den USA.
Wie könnte die Zukunft aussehen?
Ein Großteil der Probleme könnte im Zusammenhang mit Cannabis eine Legalisierung lösen. Die Gelder müssten nicht mehr in illegale Kanäle fließen, sondern zu einem Bestandteil der Volkswirtschaft werden. Doch gegen diese Möglichkeit werden sich die UN-Drogenorgane wehren, da Cannabis die Hauptdroge im illegalen Bereich ist. Es gibt zwar ca. 49 Nutzhanffelder in Europa, aber wie die Politik mit diesem Thema umgeht, bewegt sich alles in einer rechtlichen Grauzone. Demnach sind größere Neuerungen und Weiterentwicklungen der weltweiten Cannabis- und Drogenpolitik weder kurz- noch mittelfristig zu erwarten.
Quellen: