Weedmaps kenne ich nun schon 3 Jahre, wirklich nutzen tue ich die App seit knapp 2 Jahren. Aber was ist überhaupt „Weedmaps“? Weedmaps stellt eine App zur Verfügung um Social Clubs in Spanien zu finden, Coffeeshops in Holland abzuchecken oder auch Dispensaries in den Staaten abzuchecken. Man kann sich auch über die App sein Weed liefern lassen. Also Weedmaps ermöglicht es dem Benutzer Cannabis in der Nähe zu finden. Weedmaps gibt es auch in Deutschland, sie betreiben hier ein kleines Büro, um die Szene zu verbinden, Events zu veranstalten und auf jeder denkbaren Demo oder Messe anwesend zu sein. Weedmaps kommt aus dem sonnigen Kalifornien, ihr Kerngeschäft ist allerdings nicht die App sondern, Software Lösungen für Ausgabestellen. Das 420 Technologieunternehmen betreibt auch eine News Website [www.marijuana.com/de/] in englischer und deutscher Sprache mit dem CMS WordPress. Vor einigen Jahren hatte Marijuana.com noch 2 Millionen Besucher, doch durch diverse Google Algorithmus Updates verloren sie viele Spitzenrankings und haben nun „nur“ noch knapp 350.000 Aufrufe im Monat (weltweit), der deutsche Content Ableger hat knapp 50-60.000 Aufrufe im Monat. Weedmaps selbst nennt zwar ganz andere Zahlen, die sind jedoch aus meinen Analysen vollkommen aus der Luft gegriffen, so wie ein Ami das gerne mal macht.
Das Technologie- und Medien Unternehmen wurde 2008 von Justin Harttfield (Risikokapitalgeber und mehrfacher Millionär) und Keith Hoering ( auch ein reicher und erfolgreicher Dude) gegründet. 2016 gaben sie die Leitung von Weedmaps an den heutigen CEO Doug Francis und den Präsidenten & CEO
Chris Beals. Sie sponsern Sportler, Musiker und Influencer, sie fahren die „light“ Marketing Taktik von RedBull. Weedmaps ist ein klassisches „Invest“ Unternehmen aus dem sonnigen Kalifornien, mit den üblichen kapitalistischen Auswüchsen, die ich unkommentiert lasse. Weedmaps besetzt fast alle technischen und Medien relevanten Schlüsselpositionen. Um Weedmaps kommt man kaum drum herum, wenn man Cannabis finden möchte, oder sich informieren will, deswegen gibt es nun auch mal einen EHRLICHEN App-Erfahrungsbericht.
Taugt Weedmaps in Deutschland wirklich was?
Ja und Nein. Also das Frontend der Weedmaps App ist schlank und die Nutzbarkeit ist sehr gut. In Deutschland macht Weedmaps allerdings keinen Sinn, zumindest für mich. Die Nutzerzahlen der App sind in Deutschland sehr gering, da hat selbst unser kleiner Blog sehr viel mehr Reichweite. Hohe Nutzerzahlen sind jedoch extrem wichtig, um eine App interaktiv werden zu lassen, gerade der Punkt Nutzerbewertungen ist enorm wichtig und funktioniert nur mit Millionen Nutzern.
Man findet in der deutschen Version: CBD Händler, Onlineshops für legalen Kifferbedarf, Apotheken die Cannabis im Angebot haben und „Marken“. Weedmaps hat vieles gelistet, doch kaum ein Eintrag bringt einem in Deutschland einen wirklichen Mehrwert, es gibt kaum Nutzerbewertungen der aufgeführten Produkte, die Apotheken die gelistet sind haben nur selten Cannabis für Patienten im Angebot. Woher ich das weiß? Ich habe 5 Apotheken angerufen die bei Weedmaps gelistet sind und keine hatte Cannabis auf Lager oder jemals im Sortiment gehabt. Allgemein ist die deutsche Version ehrlich gesagt für die Tonne, da erreicht man mehr bei Google. Wer sich auf deutsch über Apotheken oder Marken informieren will, tut das dann doch eher über Cannabis Rausch, das Hanf-Magazin oder dem Highway Magazin. Unsere Reviews über Social Clubs oder Coffeeshops sind um einiges aktueller, dass soll jetzt kein Schwanzvergleich sein, sondern nur eine ehrliche Ansicht. Am Ende des Tages bin ich auch nur ein Nutzer dieser App und wurde gerade in Europa schon einige Male enttäuscht.
Bietet Weedmaps einen Mehrwert?
Ebenfalls ja und nein. Weedmaps an sich kann nicht sehr viel mehr, wenn man es mit Google vergleicht. Ein Praxisbeispiel: Man fährt zum ersten Mal nach Amsterdam und möchte einen Coffeeshop besuchen. Man kann entweder Google oder Weedmaps befragen. Bei Google tippt man einfach „Coffeeshop Amsterdam“ ein und bekommt alle passenden Ergebnisse in unmittelbarer Nähe angezeigt, man sieht auf EINEN Blick pro Coffeeshop knapp 2000 Nutzerbewertungen, inkl. Bildern von den Nutzern und zu welcher Uhrzeit am meisten in dem Coffeeshop los ist. Aktueller als bei Google geht es nicht. Bei Weedmaps werden kaum Coffeeshops von Nutzern bewertet, bei Weedmaps sind es pro Coffeeshop 0-30 Bewertungen pro Coffeeshop und oftmals sind die Einträge Monate alt. Google bietet gerade für Menschen die sich nicht mit Coffeeshops auskennen definitiv den besseren Service. Vor allem da Google auch kein Laden bevorzugt, das ist bei Weedmaps nämlich anders. Die Coffeeshop Betreiber können sich gegen entsprechendes Entgeld besser bei Weedmaps „ranken“ lassen, da ist Google um einiges neutraler. Ich persönlich nutze zwar Weedmaps um einen besseren Überblick der Angebote vor Ort zu bekommen, da Weedmaps oftmals die einzelnen Produkte der Shops listet. Ein Service den Google nicht bietet, noch nicht. Google hat einfach den Echtzeit Service an den Weedmaps niemals rankommen wird, Fakt.
In Barcelona hatte ich zum ersten Mal einen Social Club via Weedmaps gesucht und fand auch recht schnell einen in meiner Nähe. Leider ohne Bilder und Nutzerbewertungen, wie so oft bei Weedmaps. Ich machte mich auf den Weg um dann in der Eingangshalle vom Social Club gesagt zu bekommen, dass sie keine neuen Mitglieder aufnehmen. Eine klassische Weedmaps Erfahrung in Europa. Weedmaps listet oft Ausgabestellen, die sie nie geprüft haben, oftmals ist das Angebot der Ausgabestellen unterdurchschnittlich, oder man findet die Shops nicht, da Weedmaps keine Außenansicht der Gebäude hat. Zum Glück gibt es Google Streetview. Doch Weedmaps kann in Barcelona aus diversen rechtlichen Gründen ihre Kompetenzen nicht vollkommen wirken lassen.
In Kalifornien hat mir Weedmaps allerdings sehr viel besser gefallen als Google, eine ganz andere Hausnummer.
Wer in Los Angeles oder San Francisco nach Weed sucht, fragt nicht Google sondern Weedmaps. In den Ballungsräumen funktioniert die App butterweich, da man ein riesen großes Serviceangebot hat. Man sieht die Angebote der Umgebung, man sieht alle Menüs, kann sich super einfach Weed ins Hotel bestellen. Die Lieferservice Option ist wahrlich dope, besonders für faule und breite Buffer. Ich war zusammen mit Lorenz 3 Wochen in Kalifornien und wir haben jeden Tag ausschließlich Weedmaps genutzt, da der Service einfach endkrass war. Ein sehr geiles Feature in der App ist, dass man bei der jeweiligen Ausgabestelle nachsehen kann, ob man Fotos im Geschäft selber machen darf, für mich als Weedblogger ein extrem geiles Tool. Wir haben über 6000 km in unserem Mustang abgerissen und haben viele Regionen besucht und Weedmaps hat uns immer in die TOP-Läden geführt. Bei meiner nächsten Reise in die Staaten wird die App wieder jeden Tag durchstöbert.
Fazit Weedmaps
Vor kurzem habe ich eine Umfrage bei Instagram gemacht, an der über 1000 Personen teilgenommen haben. Der Großteil dieser doch sehr subjektiven Umfrage ergab, das weniger als 20% Weedmaps in Europa nutzen. Die Weedmaps App bietet dem Nutzer keinen Mehrwert besonders in Deutschland. Trotz der ganzen Kritik habe selbst erlebt wie Weedmaps in Gänze wirken kann. Weedmaps macht in den Staaten vollkommen Sinn und sollte bei jeder Reise auf dem Smartphone sein. Es wäre schön, wenn Cannabis in Europa komplett legal wäre, um den Service von Weedmaps auch hier zu haben. Doch bis dahin heftet sich Weedmaps an die Kampffront der Legalisierung in Europa, denn sie wollen ja auch Geld verdienen mit ihrem wirklich guten Service. Einen „guten Zweck“ verfolgt das Cali Tech-Unternehmen nämlich nicht, all der Aktivismus gehört zum Geschäftsmodell. Dennoch, Weedmaps ist schnafte und hat einfach den großen Vorteil gegenüber Google, dass die App ausschließlich um das Thema Cannabis kreiert wurde, gerade für Angebote und die ausführlichen Menüs der Ausgabestellen ist Weedmaps perfekt. Auch wenn Weedmaps ein paar Nachteile hat, sollte diese App auf keinen Fall bei dem nächsten Aufenthalt in einem Cannabis freundlichen Urlaubsland fehlen.
PS: Das Titelbild wurde von Henrique Macedo geknipst und von mir illustriert.