Es ist wie auf einer Wolke zu chillen, alles zieht langsam an einem vorbei. Wie ein rosa Flamingo im knöcheltiefen Wasser lasse ich mir die Sonne auf den Kopf scheinen. Es fühlt sich so perfekt an. Es fühlt sich nicht nur so an, es ist perfekt. Sonne, Geld, Freizeit, bestes Essen einfach alles. Seit 2 Wochen bin ich von morgens bis abends auf mikrodosiertem THC. Ein neuer Zustand für mich, das Chillen und einfach nur im Jetzt sein. Klingt vielleicht easy, aber in der heutigen Zeit des Umbruches gar nicht mal so einfach. Als digitaler Nomade habe ich es schon sehr viel einfacher als der Rest der Menschen, die in sklavenähnlichen Beschäftigungsverhältnissen von morgens bis abends für unter 90€ am Tag schuften müssen.
Microdosing kannte ich bisher nur von meinem Meditations-Experiment
Nun wollte ich aber mein tägliches Leben mit aktivem THC im Blut meistern – wobei, verbessern trifft es wohl eher. Warum überhaupt Microdosing? Ganz einfach, ich bin die Nebenwirkungen von zu viel Weed satt. Die Nebenwirkungen von zu viel THC im Blut werden bei schwerst Kranken eingesetzt. Sprich, wenn jemand sich eine Chemo aufdrücken lassen hat, wird er oder sie keinen Hunger mehr haben. Da kann eine Überdosierung THC helfen. Wer zu viel bufft, bekommt bekannterweise Munchies. Oder man leidet unter Schlafproblemen, dann eine fette Tüte geraucht und die Nebenwirkung Tiefschlaf tritt ein. Und und und…
Aber für einen gesunden, jungen Mann, wie ich einer bin, sind diese Nebenwirkungen eher kontraproduktiv. Ich habe keinen Bock, wenn ich zu viel gebufft habe, wieder so viel zu fressen, dass ich Bauchschmerzen bekomme. Oder nicht länger als 21 Uhr wach bleiben kann, weil ich high as fuck bin. Gut, ab einer gewissen Toleranz verschwinden diese Nebenwirkungen, aber da muss man schon Jahre an der Lunte hängen. Ich liebe es high zu sein, aber bitte in einer gesellschaftsfähigen Form – ohne rote Augen, ohne behinderte Gedanken, die eh nur ich in meinem Highhead verstehe.
Also ist für mich die logische Konsequenz, diese Nebenwirkung zu beseitigen und nur noch die für mich angenehmen Effekte zu erzielen. Quasi das perfekte High. Das perfekte High ist gar nicht mal so schwer zu erreichen. Ein oder zwei Züge aus einem Vape Pen mit THC Liquid – schon echt gut. Ein oder zwei Löffel THC Zucker in den morgendlichen Kaffee – mega. THC-Sirup in die Sprite – Bombe. Ein purer Joint? Lass mal stecken – der passt in die Aufzählung nicht wirklich rein. Wie man sich schon denken kann, ist die Menge beim Microdosing essentiell. Allgemein lässt sich sagen, dass 5-15 Milligramm pro gewählter Konsumform als Microdosing durchgehen. Mit einem Joint lässt sich dies erfahrungsgemäß nicht umsetzen, da man schlecht 10 Milligramm in einen Joint packen kann. Die Konsumform des Rauchens mit Blüten ist so oder so sehr uneffektiv, wenn man es mit Edibles vergleicht, die durch den Verdauungstrakt schlendern.
„Edibles, auch Cannabis Edibles genannt, sind Esswaren, die Cannabinoide, insbesondere Tetrahydrocannabinol enthalten. Mit Edible, kann aber nicht nur der berühmte Brownie oder Space Cookie gemeint sein, sondern auch ein THC-haltiges Getränk. Trotzdem gibt es für Cannabis-haltige Getränke die Ausdrücke Liquid Edible oder Drinkable.“
Für mich persönlich sind Blüten auch die aussterbende Form des Konsums, der Großteil der langjährigen „Kiffer“ bevorzugt Edibles.
Diese lassen sich auch sehr viel besser dosieren als Blüten. Gut, hier in Deutschland kennt kaum jemand Edibles, da hier die Blüten herrschen. In den USA sind eher Edibles, Vape Pens und Konzentrate die bevorzugte Konsumform, und das nicht ohne Grund. In Deutschland ist Cannabis ja immer noch verboten, außer man hat ein Rezept zum Kiffen. Wer also mit dem Microdosing seine Erfahrungen machen will, muss sich selber seine THC-Lollis, THC-Bonbons, THC-Eistee, or what ever herstellen. Wer jetzt denkt, uh, ich kann mir doch einfach einen Joint mit Tabak drehen, bitte lass es. Es ist nicht zielführend. Ja, man kann mit einem Spliff mikrodosieren, keine Frage. Aber es ist uneffektiv und die guten Eigenschaften gehen flöten und diese Konsumform des Spliffs ist mega unsexy. Übrigens: Mikrodosierte Edibles herzustellen ist mittlerweile auch in Deutschland ein Kinderspiel, wie unser Autor Alice Wunder in einem seiner letzten Artikel festgestellt hat – #Do-Ya-Own.
Für mich waren die 2 Wochen im „Dauerhigh“ sehr nice.
Meine Stimmung war durchgehend gut, keine Spur von Stress, nur die positiven Effekte vom Weed. Da so gut wie nichts auf dieser Welt perfekt ist, gab es auch einen kleinen Nachteil. Ich hatte null Komma null Bock was produktives zu tun, sprich Geld zu verdienen. Ich war einfach nur auf der THC-Wolke der Glückseligkeit, und da hat so was wie Arbeit nichts verloren. Nun stellt sich die Frage: Ist Arbeit eine Nebenwirkung der Gesellschaft und das Microdosing hat mir nur gezeigt, wie entspannt und chillig das Leben sein kein? Keine Ahnung, jetzt wo ich wieder komplett ohne jegliches THC lebe, überlege ich mir eine Insel zu kaufen. Wo ich einfach nur chillen kann und meine Edibles vernaschen kann.
Eines aber ist sicher: Blüten werden mehr und mehr unrelevanter für mich , da sie es leider nicht so sehr bringen. Ob die Blüten immer noch wunderschön sind und ihr Geruch mein Herz höher schlagen lassen? Absolut! Aber dann werden diese Blüten besser weiterverarbeitet und zum Microdosing verwendet. Von der Ersparnis will ich jetzt mal gar nicht reden, wer auf Microdosing setzt, wird schnell merken, das es sich lohnt. Besseres High, mehr Money. Und dann ist die Privatinsel auch gar nicht mehr so weit entfernt.