Bitcoin, ETH und Co. – Wird es bald eine Cannabis Kryptowährung geben?
Wer sich auch nur ein bisschen für das allgemeine Weltgeschehen der Wirtschafts- und Finanzwelt interessiert, hat zumindest inzwischen mitbekommen, das Bitcoin und andere Kryptowährungen seit einiger Zeit durch die Decke gehen (1 Bitcoin = 4800€, 17.10.2017).
Die Kurse steigen und das Modell einer Online-Währung, anonym und losgelöst vom weltweiten Bankensystem, wird immer beliebter. Kein Wunder, bei dem Mist den die Banken anstellen. Meiner Meinung nach sollte das gesamte Finanzsystem einer gründlichen Generalüberholung unterzogen werden.
Aber zurück zum Anfang. Jeder hat von Bitcoin gehört, aber was ist mit einer Cannabis-Version von Bitcoin? Und für diejenigen, die tatsächlich noch nichts von Bitcoin gehört haben sollten: Es geht hier um eine komplett digitale Form des Geldes, eine sogenannte Kryptowährung, bei der alles online passiert. Bargeld ade!
Was Wikipedia dazu sagt:
Bitcoin (englisch sinngemäß für „digitale Münze“) ist eine digitale Währung, gleichzeitig auch der Name des weltweit verwendbaren dezentralen Buchungssystems, sowie die vereinfachende Bezeichnung einer kryptografisch legitimierten Zuordnung von Arbeits- oder Rechenaufwand. Überweisungen werden von einem Zusammenschluss von Rechnern über das Internet mithilfe einer speziellen Peer-to-Peer-Anwendung abgewickelt, sodass anders als im herkömmlichen Bankverkehr keine zentrale Abwicklungsstelle benötigt wird. Eigentumsnachweise an Bitcoin können in einer persönlichen digitalen Brieftasche gespeichert werden. Der Umrechnungskurs von Bitcoin in andere Zahlungsmittel bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage.
Warum brauchen Cannabis Unternehmen eine Cannabis Kryptowährung?
Besonders in den USA herrscht das Problem, das Cannabis Unternehmen keinen Zugang zu den Bundesbanken haben und ihnen im Grunde die Möglichkeit des Bankwesens somit nicht zur Verfügung steht. Die Idee ist, dass eine Cannabis Kryptowährung à la Bitcoin Abhilfe schaffen könnte.
Die legale Cannabisindustrie hat ein Problem. Ein Bargeldproblem, um genau zu sein. Aufgrund des andauernden Bundesverbots von Marihuana in den USA, dürfen bundesversicherte Banken das Geschäft mit Cannabis Firmen und Gesellschaften nicht legal führen. Das Bankwesen war einer der großen Stolpersteine für junge Cannabis Unternehmen. In der riskanten Situation, Berge von Bargeld zur Hand zu haben, suchen die legalisierten Staaten nach einer Lösung.
Eine solche Lösung beinhaltet die Ausgabe einer Cannabis Kryptowährung, nach dem Modell von Bitcoin. Keine Regierung oder zentrale Instanz steuert die Kryptowährung. Und diese Funktion könnte Cannabis Unternehmen helfen, eine Reihe von Einschränkungen zu umgehen.
Wie funktioniert eine Cannabis Kryptowährung?
Während die meisten von Bitcoin gehört haben, haben sich nur wenige mit den inneren Abläufe der Kryptowährung beschäftigt. Aber große Banken und Regierungen beobachten die Entwicklungen genau. Das digitale Geld, das gegen die zentrale Kontrolle immun ist, könnte das Bankensystem stürzen. Es gibt viele Details darüber, wie digitale Währungen funktionieren, aber hier sind die wichtigsten Dinge, die es darüber zu wissen gibt:
Eine Kryptowährung ist frei von jeglicher staatlicher Aufsicht. Stattdessen überwacht ein vollständig verschlüsseltes Peer-to-Peer-Netzwerk die Wirtschaftlichkeit der Währung. Jede Transaktion, sowie der Saldo jedes Kontos, ist im Netzwerk öffentlich.
In einem Peer-to-Peer Netz sind alle Computer gleichberechtigt und können Dienste sowohl in Anspruch nehmen, als auch zur Verfügung stellen. Quelle: Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-to-Peer
Kryptowährungsänderungen sind möglich, weil jede Transaktion nicht rückkehrbar ist, sobald eine Gruppe von „Minern“ sie bestätigt. Und alle Transaktionen gehen in eine Datenbank namens Blockchain.
Der vielleicht wichtigste Teil einer Transaktion bei Kryptowährungen ist jedoch, dass sie keiner Einwilligung bedarf. Jeder kann Kryptowährungen empfangen und senden, und niemand kann eine Transaktion stoppen. Dadurch kann Bitcoin überall und mit jedem auf der Welt ausgetauscht werden. Auf der anderen Seite ist es auch wahr, dass die nicht rückgängig zu machenden Transaktionen hohe Risiken für Unternehmen bedeuten.
Ob Cannabis Unternehmen einen der bereits existierenden Kryptowährstandards wie Bitcoin übernehmen, oder eine eigene Cannabis Kryptowährung erschaffen, könnte daher eine wichtige Rolle in der Cannabis Wirtschaft spielen.
Es bleibt abzuwarten, ob eine Cannabis Kryptowährung jemals signifikant aus dem Boden schießen wird. Es gab bereits einige frühe Stolpersteine auf dem Markt.
Der Rapper „The Game“ unternimmt Schritte, um eine Bitcoin-Währung für Weed namens Paragon-Coin zu vermarkten. Und dann gibt es PotCoin, eine Bitcoin-basierte Cannabis Kryptowährung, die ausschließlich der Erleichterung von Transaktionen in der legalen Cannabis Industrie dient.
Andere Start-Up-Unternehmen arbeiten auf vielfältige Weise daran, Cannabis und Kryptowährungen zu verknüpfen. Zum Beispiel um Cannabis Unternehmen die Möglichkeit von bargeldlosen Transaktionen zu geben.
Unbestreitbar gibt es sowohl auf dem legalen Cannabis Markt mit mehreren Milliarden US-Dollar in den USA, als auch um den explodierenden Wert von Bitcoin einen erheblichen Hype.
Einige Rechtsexperten empfehlen jedoch Vorsicht. Sie argumentieren, das die US-Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) sich bemühe einen Weg zu finden, um die Kryptowährung unter ihre Kontrolle zu bringen. Außerdem tauchen von Zeit zu Zeit kleine Start-Up-Kryptowährungen auf, die kurz aufflammen und dann wieder aussterben, sodass Investoren am Ende auf wertlosen „Münzen“ sitzen bleiben.
Hat eine Cannabis Kryptowährung eine Zukunft?
„Legales Cannabis“ bleibt auch in den USA aktuell ein Widerspruch in sich. Denn während Staaten Cannabis legalisiert haben, bricht man durch den Verkauf und Konsum immer noch ein Bundesgesetz.
Eine Cannabis Kryptowährung kann staatlich-rechtlichen Marihuana Unternehmen helfen, einige der größten Hindernisse des Bundesverbots zu umgehen. Aber auch Kryptowährungen können das Bundesgesetz nicht nichtig machen.
Letztlich ist einer der aufregendsten Aspekte einer Cannabis Kryptowährung aktuell der Schutz der Identitäten aller Benutzer, die „dezentrale“ Peer-to-Peer-Architektur und die fortschrittliche Verschlüsselungstechnologie.
Gegen den Einsatz von Kryptowährungen sprechen zur Zeit noch die stark schwankenden Kurse. Sie verhindern, dass Unternehmen sicher kalkulieren können. Denn bei aller Liebe zu Kryptowährungen ist dies noch ein entscheidender Nachteil zu den etablierten FIAT-Währungen wie US-Dollar oder Euro. Außerdem ist der Umgang mit Kryptowährungen noch recht umständlich und es wird wohl noch eine Weile dauern, bis das Thema bei allen Beteiligten des Cannabis Business Akzeptanz findet.
In absehbarer Zeit ist es also recht unwahrscheinlich, dass Cannabis Unternehmen eine spezielle Kryptowährungen etablieren. Zu groß sind noch die finanziellen Unsicherheiten.
Ein Schlusswort zum deutschen Markt:
Während wir die Cannabis Kryptowährung in den USA und anderen Ländern ganz selbstverständlich diskutieren, ist in Deutschland noch keine Rede vom Cannabis-Boom, oder Unternehmen, die zu viel Bargeld zur Verfügung haben und nicht wissen, wo sie dieses parken sollen. Diverse Cannabis Start- Ups aus den USA, versuchen jetzt schon einen Platz im zukünftigen Markt „Deutschland“ zu finden, allerdings noch Undercover, siehe Weedmaps oder Leafly, die nur sporadisch etwas von sich hören lassen. Auch diese Unternehmen werden in Zukunft über die Kryptowährung nachdenken müssen, falls nicht schon geschehen. Wie immer bleibt uns hier in Deutschland momentan nur der Blick in andere Länder, um so vielleicht in Zukunft einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.