Ein Thema, das ich schon eine Weile vor mir her schiebe, um darüber zu schreiben. Aber ich stoße immer wieder auf die unterschiedlichsten Studien zum Thema Cannabis bei Recherchen zu diversen Themen. Doch diesmal habe ich gezielt nach weltweit existenten Studien im Zusammenhang mit Cannabis gesucht. Und was ich gefunden habe, lässt mir ehrlich gesagt die Haare zu Berge stehen! Da muss ich das Wort „Studie“ sofort in Anführungszeichen setzen, denn so beschränkt wie einige „Studien“ angegangen werden, können sie meiner Meinung nach definitiv nicht als objektive, wissenschaftliche Untersuchung anerkannt werden.
Cannabisstudien
Mein erstes „Fundstück“ aus der wilden Studienkiste ist ein wahres Prachtstück der Idiotie. Die „MacArthur Risk Assessment Study“, die an der Universität in Montreal ausgewertet wurde, untersuchte 1.136 junge Erwachsene im Durchschnittsalter von 30 Jahren, die zuvor in drei verschiedenen Psychiatrischen Einrichtungen in den USA behandelt worden waren und im Laufe des Jahres nach ihrer Entlassung zur ihrem Alkohol und Drogenkonsum, sowie zu ihrer Gewalttätigkeit befragt worden waren. Das Ergebnis war, das Patienten die angegeben hatten Cannabis zu konsumieren, gleichzeitig diejenigen waren, die häufiger in Konflikte und Gewalttätigkeiten verwickelt waren, als z.B. Alkohol oder Kokain-Konsumenten. Die Studie soll zeigen, dass Cannabiskonsum aggressives Verhalten fördert!
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/81783/Studie-Cannabiskonsum-foerdert-aggressives-Verhalten
Ich musste fast lachen, wenn es nicht so ernsthaft dämlich wäre! Was die Studie nicht aufzeigt: Warum waren diese Menschen überhaupt in der Psychiatrie? Und warum haben sie überhaupt nur Menschen für ihre Studie genommen, die eine solche Einrichtung aufsuchen mussten? Warum keine ganz normalen Konsumenten? Die Antwort wird simpel sein – weil sonst nicht das gewünschte Ergebnis dabei heraus gekommen wäre. Was die „Studie“ ebenfalls gar nicht erst untersucht hat, waren die Aussagen zum Konsumverhalten der Probanden. Es wurden keinerlei Drogentests bei den befragten Personen durchgeführt. Weder Blut- noch Urinproben. Auch die Angaben zu den Konflikten, die die Teilnehmer angeben mussten, wurden nicht weiter hinterfragt oder überprüft, z.B. durch Nachfragen bei der Polizei.
Und sowas nennt sich dann „Studie“
Ich nenne das Lobbyarbeit, Hetze oder Menschen für dumm verkaufen. Doch haltet euch fest liebe Cannabis-Freunde! Es geht weiter, jetzt titelt eine andere „Studie“, dass Cannabis doch tödliche Folgen haben kann! Wobei nicht sicher ist, ob das mehr Boulevard-Blatt Schlagzeile oder eine wirkliche, medizinische Erkenntnis ist.
Es geht um eine Studie der Georgia State University, sowie deren Folgestudie, die im „European Journal of Preventive Cardiology“ veröffentlicht wurde. Dabei kam heraus, das die Gruppe an Probanden, die mehr als 11 Jahre lang regelmäßig Cannabis konsumiert hatte, eine 3,42 Mal höhere Wahrscheinlichkeit aufwies an Bluthochdruck zu sterben. Jedes Jahr der Nutzung, soll das Risiko deutlich erhöhen. Externe Experten betonten jedoch, dass die Ergebnisse erst noch verifiziert werden müssten. Auch eine Verbindung zwischen Cannabiskonsum und Herzerkrankungen oder Herzinfarkten, konnte die Studie nicht nachweisen.
Quelle: http://www.businessinsider.de/studie-zeigt-eine-potenziell-toedliche-folge-von-cannabis-2017-8
Fazit
Erstaunlich bei Cannabisstudien ist, das sie sich oft gegenseitig Widersprechen. Belegt beispielsweise die eine, eine hilfreiche Wirkung bei psychischen Erkrankungen, belegt die nächste genau das Gegenteil. Es kommt wie immer auf die Details an! Vor Studien, die genau diese wichtigen Details außer Acht lassen, sollte man höchstens warnen, oder sie gleich ganz ignorieren.
Das Wirrwarr an Studien ist selbst für die Experten eine Nuss, die bislang nicht richtig zu knacken ist. Mediziner, Psychologen und Neurowissenschaftler haben sich zusammen getan und eine Studie zu all den Studien gemacht. Eine Metastudie, die versucht hat, über 10.000 wissenschaftliche Arbeiten und deren Ergebnisse zusammen zu fassen zu einem Fazit, was im Bezug auf Cannabis und seinen Auswirkungen stimmt und was nicht.
Ein solches Fazit konnte die über 400 Seiten lange Metastudie jedoch wieder nicht liefern. Es gibt in der ganzen Masse auch einfach nicht genügend hochwertige Studien. Der nächste Schritt wäre also, die Forschung weiter voran zu bringen durch standarisierte Forschungsmethoden, Fragenkataloge und mehr Geld.
Wer sich die Metastudie selbst einmal zu Gemüte führen möchte, kann das auf der Seite der „The National Academies Press“ tun unter dem Titel: „The Health Effects of Cannabis and Cannabinoids“