Letztens ging es für mich wieder mal fünf Tage nach Amsterdam. Amsterdam, das ist die Stadt der Städte – wenn Du einen Kiffer fragst. Denn im Moment ist Amsterdam noch das Mekka für Cannabis-Liebhaber aus ganz Europa, und das merkt man an jeder Ecke. Während Cannabis Social Clubs in Spanien in Industriegebiete verlagert werden, hat sich Amsterdam einen völlig anderen Weg ausgesucht, um Gras-Konsum great again zu machen.
Mitten in der Stadt, dem ohnehin schon verruchten Rotlichtviertel, sollten sich die Coffeeshops in großer Zahl niederlassen. Das ist natürlich nicht dumm, denn Coffeeshops müssen schließlich einen Mindestabstand zu Schulen und anderen von der Jugend dominierten Einrichtungen einhalten. Und da das Stadtzentrum durch die hohe Dichte an Puffs und Bordellen sowieso schon nicht für die Jugend gedacht ist, ist es natürlich intelligent, dort auch die Coffeeshops in besonders hoher Konzentration anzusiedeln.
Teures Rotlichtviertel
Wenn ich heutzutage durch Amsterdams Rotlichtviertel gehe, bin ich etwas enttäuscht. Jeder zweite Laden ist ein stilloser Headshop mit ganz viel Bunt-Bunt, dazwischen quetschen sich dann noch Pornoläden, Puffs, Coffeeshops und der ein oder andere Burgerladen. Vor allem die großen Coffeeshops bzw. Coffeeshop-Ketten können sich die happigen Mieten im Viertel des roten Lichts leisten. Da wären z.B. Klassiker wie das Bulldog, Green House oder Barney’s Farm zu nennen.
Die hohen Mieten im Zentrum können sich Shops wie das Greenhouse locker leisten, weil sie auf der ganzen Welt bekannt sind und dementsprechend viel der zahlenden Kundschaft abgrasen. Green House z.B. hat bei Instagram 130.000 Abonnenten, die liebend gerne 15€ für irgendeinen mittelmäßigen Strain zahlen. So erging es mir jedenfalls mit dem N.Y.C. Diesel aus dem grünen Laden, das war echt nichts Gutes für die 15€. Weiter geht es mit Barney’s Farm – 18€ wollen die für eine landrace, also eine Sorte, die z.B. in Mexiko oder Marokko 50 Cent pro Gramm kostet. Aber das Marketing zieht, auch im November drücken viel zu viele Kunden in die großen Shops. Sitzplätze für den entspannten Cappuccino und Joint sind chronisch Mangelware, wenn man nicht schon 11:00 morgens Plätze besetzt. Und wenn man dann nicht jede Stunde ein Gramm und einen Kaffee kauft, bekommt man das natürlich völlig unverbindlich vom Personal angezeigt.
Überhaupt, die großen Shops sonnen sich in ihrem Erfolg. Während ich 15€ für EIN Gramm schon recht happig finde, zahlt man den gleichen Kurs auch für fünf Gramm. Gibt also keine Mengenrabatte. Aber was reg ich mich auf, bei den Touris scheint das Modell ja wunderbar zu fruchten. Für mich stimmt das Preis-Leistungsverhältnis in den Shops lange nicht, dafür sind die Cannabis-Produkte zu standart.
Doch keine Angst, Hoffnung ist in Sicht
Wenn Du dich zwanzig Minuten vom Stadtzentrum entfernst, erreichst du die echten Highlights. So zum Beispiel den mittlerweile auch recht bekannten Coffeeshop 1e Hulp. Der Shop hatte nämlich einen Auftritt in der Serie Drugs Inc. von National Geographic. Doch im Gegensatz zu den wirklich großen und bekannten Shops ist dieser noch nicht wirklich überlaufen.
Als ich das erste Mal in den Shop gegangen bin, habe ich sofort festgestellt: Dieser Coffeeshop ist genauso eingerichtet wie der, den ich mir schon lange in meinen Gedanken ausmale. Super kuschlig, super beleuchtet und super freundlich. In weinroten Tönen gepaart mit pastellfarbenen Akzenten präsentiert sich der gemütliche Laden. Das Sortiment ist nicht billig, aber in dem Shop bekommt man im Gegensatz zu den großen Marken richtige Raritäten. Neben Moonrocks und Edibles, wie Brownies oder Cookies, haben die Jungs von 1e Hulp zum Zeitpunkt meines Besuchs auch Gorilla Glue #4 Haschisch dagehabt. 15€ für diese Rarität gehen total in Ordnung, zumal es noch eine echt super Zugabe gab: Eine richtig schöne, saubere Bong. Natürlich auf Leihbasis, aber trotzdem sehr toll. So eine hochwertige Bong hatte ich echt noch nicht in den Händen!
Bei den anderen Shops habe ich angesprochen, dass man dort schnell einen gewissen Drang verspürt, den nächsten Leuten Platz machen zu müssen. Nicht so im 1e Hulp. Wir haben vier oder fünf Stunden in unserer gemütlichen Nische mit Sofaecke verbracht, Tee gab es für 2€.
Das 1eHulp ist wirklich eine super Empfehlung von mir, wenn Du Bock auf einen entspannten, kuscheligen Coffeeshop hast, der gutes Gras und bezahlbare Getränke bietet.
Noch ein schöner Shop
Einen weiteren Coffeeshop, der zwar nicht geschenkt, dafür aber sehr reichhaltig an Sorten ist, findet ihr unter dem Namen the old church 2. Neben Barney’s Farm war dies der einzige von mir besuchte Shop, der Girl Scout Cookies im Sortiment hatte. Zwar auch für nen 15er das Gramm, dafür aber qualitativ erste Sahne. Leider war die Bedienung an unserem Abend bisschen pissig drauf, aber jeder hat mal einen schlechten Tag. Der Shop ist auf jeden Fall auch sehr nett eingerichtet und lädt zum verweilen ein. Im Gegensatz zum 1e Hulp ist der Shop nicht ganz so verschachtelt eingeteilt, sondern als offener Raum konzipiert. Das hat auf jeden Fall Charme, zumal die Deckenhöhe für niederländische Verhältnisse echt gut bemessen ist.
Ganz allgemein habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade die kleineren und abgelegeneren Coffeeshops richtig gut sind. Denn das Geld, das die großen Shops in Marketing und teure Mieten pumpen, fließt bei den kleineren Shops in gutes Gras, freundliches Personal und den gewissen Charme. Auch andere Städte in den Niederlanden bieten wirklich gute Coffeeshops, so zum Beispiel der Oya-Coffeeshop in der Kleinstadt Gouda. Dort gibt es dann auch wieder Mengenrabatte und sehr edles Cheese für nen 12er-Kurs oder Amnesia für einen 9er.
Also Leute, Amsti ist zwar mega nice, aber es gibt auch noch andere schöne Städte mit Grachten und allem drum und dran.
Update 18.12.2017: Wir wollen euch natürlich nicht die Community-Empfehlungen vorenthalten. Ob bei Facebook, hier auf dem Blog oder bei Instagram – danke für die vielen Vorschläge eurerseits.
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