Momentan ist ziemlich viel Bewegung in der Cannabis Welt. Erst wird dem Geschäftsführer von Exzessiv TV und dem Hanf Journal vorgeworfen, das er ein 31er sein soll [ich bloggte]. Dann wird dem Cannabis Pionier Dr. Grotenhermen angedroht, seine Zulassung als Arzt zu verlieren [leafly.de berichtete]. Und heute kam der Höhepunkt.
Amazon verbannt alle Cannabis Produkte
Da hab ich kurz geschluckt. Wir decken nämlich unsere Kosten, durch das Amazon Affiliate Programm und die Bestseller wurden alle verbannt, der Verkaufsschlager überhaupt, CBD Öle, CBD Liquids und so weiter. Für uns ist das nicht weiter schlimm, da wir Autark funktionieren und unabhängig von solchen Dingen sind. Aber die Branche wird definitiv große Umsatzeinbußen machen, inkl. der Arbeitsplätze, die weg fallen werden. Amazon war wie immer, auch im CBD Bereich der Big Player.
Nun stellt sich die Frage, warum Amazon überhaupt CBD Produkte verbannt hat.
Ich selbst arbeite schon mein halbes Leben im Marketing und E-Commerce Bereich. Daher erlaube ich mir eine ganz grobe Einschätzung, da Amazon selbstverständlich dazu schweigt, warum sie diesen Schritt gemacht haben. Eines steht fest, in den Amazon Richtlinien sind nun alle Cannabis Produkte auf der schwarzen Liste. Die wahren Gründe kenne ich nicht, daher ist das Folgende nur reine Spekulation:
Erste These: Amazon hat den Überblick verloren
In den letzten Jahren und besonders in 2016 und 2017, wurde die Plattform nur so von CBD Anbietern überflutet. Keiner konnte mehr besten Gewissens sagen, wo dieses Cannabis Produkt herkommt. Eventuell wurde das Amazon zu riskant, wenn nämlich Cannabis Produkte nicht richtig hergestellt werden, kann es auch passieren, dass das gute CBD Produkt nicht wie eine Bachblüte wirkt, sondern den Kunden in den 7. Himmel schickt und dieser total high wird.
Daher wird Amazon meiner Einschätzung nach, nur noch selbst ausgewählte CBD Händler ins Boot holen, wodurch sie gewährleisten können, dass alles im Lot mit dem CBD ist. Denn nur die EU-Hanfsorten sind in Deutschland legal. Und ein großer Teil der Händler hat mit willkürlichen Produktnamen geworben, bestes Beispiel „Lemon Haze“. So heißt natürlich keine der EU-Hanfsorten, sondern nur eine Hochpotente THC Hanfsorte. Also hat Amazon nun alle verbannt und wird eventuell in den nächsten Monaten wieder ausgewählte Händler ins Boot holen.
Zweite These: Amazon hat Druck von außerhalb bekommen.
Es ist nichts Neues, dass digitale Big Player aus den USA sich von Dritten beeinflussen lassen. Bestes Beispiel: YouTube, das nur noch YouTube Kanäle monetarisiert, die eine weiße Weste haben. Sprich werbefreundlichen Content produzieren. Dies hat YouTube auf Druck einer Werbe-Lobby aus den USA durchgesetzt. Man mag es kaum glauben, aber auch Amazon kann man unter Druck setzen. Man braucht nur die stärksten Marken der Welt in einem Verband, der Amazon nahe legt lieber keine Cannabis Produkte mehr zu verkaufen. Warum sollte jemand Druck auf Amazon ausüben? Ganz einfach, Cannabis Produkte sind zum großen Teil effektiver und besser als alternative Produkte. Dies bedeutet, dass bestimmte, andere Produkte nicht mehr verkauft werden. Nun stellt sich die Frage, wie hoch der Umsatz überhaupt von Cannabis Produkten war. Ich denke er war schon beachtlich und lag sicherlich im 7-stelligen Millionen Bereich. Aber für Amazon sind das nur Peanuts. Daher denke ich, dass meine erste These mehr Sinn macht.
Dritte These: Für Amazon lohnt sich das Geschäft nicht.
Der E-Commerce muss skalierbar sein und das müssen auch Cannabis Produkte sein. Das größte Problem daran ist, das CBD zwar legal ist, vor allem die EU Hanfsorten. Aber als DER E-Commerce Händler überhaupt, sind die Risiken verklagt zu werden, sei es von Deutschland selbst, von anderen Unternehmen oder von Kunden einfach zu hoch. CBD ist nicht voll und ganz erforscht. Man hat zwar vieles nachgewiesen und erforscht, aber es fehlen immer noch sehr viele Erkenntnisse.
Und da besonders CBD Produkte als alternative Medizin verwendet wird, kann es hier eventuell Probleme geben. Amazon hatte schon im Jahr 2017 Probleme mit CBD Hasch, das auf Amazon verkauft wurde. Und die Presse hat sich da ziemlich drauf gestürzt. Da ich ein bisschen weiß, wie die Rechtsabteilung von solchen E-Commerce Unternehmen tickt, könnte Amazons Rechtsabteilung dazu geraten haben, besser die CBD Produkte zu entfernen, da sich rechtliche Probleme mit dem Umsätzen nicht decken.
Fazit:
Meine Thesen sind sehr spekulativ, aber eines ist sicher: Amazon hat die Produkte nicht ohne Grund entfernt. Aber Amazon verbannt regelmäßig Produktgruppen. Deswegen sollte man abwarten und gucken. Sollte es das worst case Szenario sein, dann werden auch andere Plattformen folgen und es wird bald kein Cannabis mehr in digitaler Form geben, sei es Instagram, YouTube oder Facebook.
Denn die machen sich auch alle strafbar, wenn dort Cannabis konsumiert wird, Cannabis verkauft wird und so weiter. Und mal unter uns: Cannabis wird von unserer Regierung nicht legalisiert, da müssen wir uns nichts vormachen, nicht in diesem abgefuckten System. Daher könnte das Jahr 2018 ziemlich dunkel für die Cannabis Welt in Deutschland werden. Aber hey, hoffentlich täusche ich mich und nichts davon trifft ein und es war nur ein dummer Systemfehler in der Amazon Matrix. Zum Glück sind wir komplett autark. Moment mal, man findet uns eigentlich nur über Google …
PS: Falls ihr euch für digitale Themen in Bezug auf Cannabis interessiert, lasst einen Kommentar da und wir werden eine Artikelreihe zu dem Thema eröffnen und werden auf alle Punkte ganz genau eingehen.