Bisher haben wir hier auf Cannabis Rausch in Artikeln hauptsächlich eher die Situationen beschrieben, in denen Kinder jeden Alters – also auch bereits erwachsene „Kinder“- vor ihren Eltern versuchen zu verheimlichen, dass sie kiffen. Doch nicht selten ist es genau anders herum. Was also tun, wenn man als Kind plötzlich entdeckt, dass die Eltern oder ein Elternteil, zum Beispiel die Mutter, kifft?
Durch das Schreiben hier auf dieser Seite bin ich schon oft Müttern begegnet, die zumindest in der Szene offen zugeben, dass sie kiffen. In unserer Gesellschaft hingegen will man so etwas keinesfalls öffentlich machen. Im Zusammenhang mit Cannabis gibt es vermutlich kaum ein größeres Tabu. Eltern wären in ihrem sozialen Umfeld von Kindergarten oder Schule, Arbeit und anderen Eltern definitiv unten durch. Wir haben also „Kinder“, die Gras vor ihren Eltern verstecken und Eltern, die natürlich ihren Kindern nicht auf die Nase binden wollen, dass sie kiffen. Im Normalfall wollen Eltern ihren Nachwuchs ja nicht in einem zu jungen Alter mit Cannabis in Kontakt bringen.
Doch dann passiert es. Aus irgendeinem Zufall entdeckst du als Kind oder Jugendlicher, dass deine Eltern kiffen. Auch wenn du selbst noch nie etwas mit Cannabis zu tun hattest, bist du ja schließlich nicht dumm und weißt worum es geht. Sei es durch Freunde, Medien oder das Internet. Als Kind kann sich durch ein Geheimnis, das man über die eigenen Eltern herausfindet, plötzlich das gesamte Weltbild verändern. Auf einmal siehst du deine Eltern ganz anders als zuvor. Vielleicht bist du sogar zutiefst schockiert.
Aber wie geht es jetzt weiter?
Machen wir mal einen kurzen Fakten-Check: Gibt es einen Grund für dich, dir Sorgen machen zu müssen? Vielleicht helfen dir die Antworten auf die folgenden Fragen:
Gibt oder gab es in letzter Zeit eine Veränderung in deiner Familie? Haben sich deine Eltern dir gegenüber anders verhalten als bisher? Sorgen deine Eltern für dich mit einem Zuhause, Essen, Trinken, Kleidung und so weiter? Ich rede hier von den wichtigen, grundlegenden Dingen, nicht davon, dass du vielleicht gerade die neusten Sneakers nicht gekauft bekommen hast.
Wenn es bei dir in der Familie keine gravierenden Veränderungen gibt, deine Eltern für dich sorgen, alle gesund und wohlauf sind, gibt es sicher auch keinen Grund für dich, auf Grund deiner Entdeckung in Panik zu geraten . Oder vielleicht existiert ja auch eine Erkrankung, von der du eventuell sogar bereits weißt, die dein Elternteil mit Cannabis behandelt. Am besten sprichst du deine Eltern einfach darauf an. Direkt und persönlich, bevor du das in dich hinein frisst. Sie können und werden dir ganz sicher erklären, was es damit auf sich hat.
Oft scheuen sich Eltern davor, ihren Cannabis Konsum öffentlich zu machen, geschweige denn ihren Kindern davon zu erzählen. Schließlich ist es in unserer Gesellschaft auch nicht ratsam, wenn man nicht mit Vorurteilen überhäuft und schlimmstenfalls sogar mit Problemen vor dem Jugendamt konfrontiert werden will, wenn es dafür eigentlich keinen Anlass gibt. Alle Familien, denen ich bisher begegnet bin, in denen die Eltern, oder eins der Elternteile, gerne mal einen Joint rauchen, waren ganz normal. Und keine verantwortungslosen Junkies, wie es in der breiten Masse gerne dargestellt wird.
Wieder einmal sind die USA auf Grund ihrer inzwischen längeren Erfahrungen mit (medizinischem) Cannabis auch hier einen Schritt weiter.
Eltern sprechen hier erstmals offen und in einer Studie des the Guardian über ihre Rolle als Eltern und den Konsum von medizinischem Cannabis. Fazit der Studie war, dass keines der Elternteile ihre Kinder vernachlässigen oder verantwortungslos handeln würde. So wie andere Eltern sich in den Abendstunden das eine oder andere Glas Wein genehmigen, gehen die meisten Eltern auch mit ihrem Gras um. Sie konsumieren es in den letzten Stunden des Tages, wenn alle Pflichten des Tages erledigt sind und die Kinder schlafen.
Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Es gibt schlechte Eltern und sicher gibt es schlechte Eltern, die auch Gras konsumieren. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass Cannabis Konsumenten auch immer schlechte Eltern sind.
PS: Das wunderschöne Titelbild hat uns Green Gardens zur Verfügung gestellt.