Dabben, das Verdampfen von Konzentraten, wird unter Cannabis-Liebhabern durchaus kontrovers gesehen. Auch bei uns im Team ist nicht jeder Fan des modernen Haschölkiffens, vielleicht haben das manche Leser mit besserem Kurzzeitgedächtnis noch in Erinnerung. Ich jedenfalls find‘ Dabben geil. Es ist die einzig wahre Art, Cannabis zu inhalieren. Deshalb gibt es heute hier von mir wieder mal ein Loblied und damit eine total unkritische Verherrlichung des reinen Hanfharzes.
Was ist so toll am Dabben?
Zuallererst stelle ich mit Freude fest, mein Verbrauch ist wieder gestiegen, seit ich angefangen habe, mit Extrakten zu experimentieren. Der war, ich wage kaum, das öffentlich zuzugeben, zeitweilig auf ein oder zwei Gramm im Monat gesunken. Das ist natürlich kein Zustand, wenn das so weiter gegangen wäre, hätte ich noch meine Qualifikation hier verloren. Denn wir sind uns hoffentlich einig, Cannabissucht ist eine Charaktereigenschaft, auf die Menschen stolz sein können und wollen. Dabben aber macht sofort wieder verteufelt süchtig. Nicht nur die begehrte Wirkung motiviert, immer und immer wieder, das Rig anzuheizen. Es ist auch der einmalige Geschmack, um dessen Willen in deutschen Wohnzimmern der Nail eigentlich nie wieder kalt werden sollte.
Der Gerät
Man muss natürliche eine gewisse Affinität zu Rauchgeräten haben. Und zu Wohnzimmern. Mir liegt das ganz gut. Denn zu aktiven Raucherzeiten habe ich meistens eine Bong benutzt. Ich bin überhaupt kein typischer Tüten-Kiffer, nie gewesen. Bong und Mischebrettchen sind für mich die besten Werkzeuge, um das Suchtmittel angemessen einzusetzen. Ich weiß bis heute nicht, wozu Menschen einen Grinder brauchen können. Eine große Wasserpfeife lenkt die Haschischsucht von alleine in geordnete Bahnen.
Klar, Kiffen ist absolut notwendiger Bestandteil des Lebens, hat aber seine festen Plätze, möglichst nur da wo ein Sofa, eine Bong und ein Mischebrett steht. Sucht erfordert ja auch immer ein ordentliches Maß an Disziplin. Man stinkt nicht einfach so in der Öffentlichkeit die Gegend voll, nur weil einen grade das Bedürfnis überkommt. Man sitzt auch nicht mit ner dicken Jolle im Auto. Bekifft fahren kann man schließlich auch sehr gut, wenn man sich vorher genügend Köpfe reinknallt, sobald man den Zündschlüssel wieder richtig einführen kann, ist man fahrtüchtig. Und außerdem entspannt genug, um freundlich bei Verkehrskontrollen in einem Auto ohne Müll und ohne Rauchgeruch einen furchtbar gesetzestreuen Eindruck zu hinterlassen.
Ich möchte mit diesen Ausführungen in keiner Weise Rauchen verherrlichen. Pflanzenverbrennen ist scheiße, ich weiß das, denn ich hab es mehr als 20 Jahre lang gemacht. Worauf ich aber hinaus will: Dabben ist, genau wie das traditionelle Bongkiffen, halt überhaupt nichts für mobile Unterwegskiffer. Es braucht eine gewisse Infrastruktur, aber wenn man direkt vergleicht, sind es nicht mehr Teile als beim Bongrauchen.
Früher brauchte ich: Bong mit Kopf, Siebchen, Brettchen, Messer, Feuerzeug, Aschenbecher, Bürste zum Kopfsäubern und ab und an Waschpulver für die Grundreinigung.
Zum Dabben brauche ich: Rig mit Nail, Carb Cap, Dabber, Brenner, Gas, Stoppuhr, Schwamm,
Isopropanol zum Auswischen.
Für das eine wie das andere sind das nur acht Artikel. Dabben hat dabei Vorteile: Das Gerät ist kleiner und es stinkt nicht.
Die Ausrüstung
Bis das alles zusammengefunden hat, dauert es etliche Fehlversuche. Es gibt ja auch praktisch keine Kiffer, die ihr Leben lang aus der ersten Bong rauchen. Nach einem Billig-Nail mit Dome und einem flächigen Glasnail ist mein Dritter Nail jetzt dieser Thermal Banger mit Carb Cap, den behalte ich erst mal, bis er kaputt geht. Das Ding macht Spaß und schmeckt gut. Durch den Becher im Becher entsteht eine Doppelwand. Das zusätzliche Material bietet auf jeden Fall mehr Fläche zum Hitzespeichern, als eine einfache Wand. Die Luft geht beim Ziehen durch den Zwischenraum, um zum Verbundungsrohr am unteren Rand zu gelangen.
Auf diesem umständlichen Weg entstehen angeblich haufenweise Verwirbelungen, die dem Konzentratgenuss zuträglich sein sollen. Und es kann kein unverdampftes, flüssiges Konzentrat ins Röhrchen schlotzen. Schließlich sieht es lustig aus, wenn man beim Ziehen die Carb Cap dreht und damit den kochenden Dab umrührt. Ob das jetzt so viel effektiver ist, als ein normaler Banger, weiß ich nicht. Ich habe nämlich noch nie einen anderen Banger probiert. Aber es läuft gut und ich kann tatsächlich schön dicke Portionen bei noch einigermaßen milden Temperaturen verknuspern. Natürlich hab ich auch Lust, mal andere Lösungen auszuprobieren. Da gibt es schließlich noch soo viel Spielzeug für den gelangweilten Kiffer/Dabber da draußen.
Das ist aber erstmal Zukunftsmusik. Aber beim Stichwort „Dicke Portionen“ kommt natürlich die Frage auf:
Ist Dabben nicht viel zu teuer?
Das hält sich tatsächlich Grenzen. Wenn man selber extrahiert, kann man die Menge abschätzen und es kommt nicht zu mehr Verschwendung, als vorher mit dem Kraut. Der natürliche Dreisatz des Breitseins sozusagen. Wenn ein Kiffer mit 10 Gramm Gras 10 Tage auskam, wird er mit dem daraus gewonnenen Extrakt, etwa 1,2 bis 1,8 Gramm, ebenfalls 10 Tage auskommen. Das pendelt sich von ganz alleine ein, nach anfänglichem Überschwang. Man entwickelt ein Gefühl für die kleineren Mengen. Wenn man selber nicht gesehen hat, wieviel Harz aus dem Kraut geflossen kommt, kann das etwas schwieriger werden. Ich zitiere Daniel, nach dem er eine kleine Bohne in die Hand gedrückt bekam, die eigentlich für drei bis vier Abende hätte reichen können: „Kann das sein, dass man davon Farben an der Tapete sieht? Ich hab den Bobbel in ’ne Tüte gedreht und geraucht…“
Das ist natürlich moralisch etwas fragwürdig, wegen der Verschwendung, aber für die körperliche und geistige Gesundheit nicht weiter bedenklich. Für Bongraucher, aber auch routinierte Tütenkiffer ist Dabben eigentlich nie zu hart. Gut, der erste Hit nach mehrwöchiger Toleranzpause schießt einen wieder über die Grenzen des Gedankenuniversums. Aber dann kommt auch schnell die Toleranz und jeder weitere Kopf macht dann gefühlt wieder nüchtern, also eine schöne Feierabend-Klarheit. Als Dabber diszipliniert man sich schnell selbst.
Bei zu vielen Hits an einem Abend lässt der Geschmackssinn irgendwie nach. Breiter als breit kann man nicht werden und wenn das Aroma nicht mehr überrascht, macht weitermachen einfach keinen Sinn mehr. Mitunter lege ich inzwischen sogar freiwillig Toleranzpausen ein und dann kommt natürlich noch die Wartezeit bei Herstellung und Reinigung des Konzentrates, was immer ein paar Tage dauert. Neu besorgt und extrahiert wird nämlich immer erst, wenn der Container leer ist. Die echte Abhängigkeit fängt ja bekanntlich erst mit der Vorratshaltung an und dafür machen Cannabisprodukte einfach zu verpeilt. Haschischsucht bleibt ein letztlich unerreichbares Ideal und erfordert Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und Disziplin.
Wer die Dab-Erfahrung auch ohne Extrakte haben möchte, kann sich auch den elev8r ansehen: https://vimeo.com/283168729
Hier wird auch das Spiel mit dem Feuer kombiniert mit extremem Geschmackserlebnis und einem klaren High.
Super Teil – leider m.W. nur aus dem Ausland erhältlich.