Seit im letzten Jahrtausend mit Erforschung des zentralen Nervensystems und einem immer größer werdenden Interesse für die Cannabis-Pflanze das Endocannabinoid-System entdeckt wurde, hat sich die Cannabis-Bewegung besonders auf die cannabinoiden Bestandteile der Pflanze konzentriert: Zuerst THC, dann irgendwann CBD und heute CBG, CBN und viele mehr. Cannabinoide bestimmen die Wirkung einzelner Cannabis-Strains essentiell – so wirkt THC vor allem Psychoaktiv, appetitssteigernd und krebsbekämpfend, während CBD in Kopf und Muskeln entspannend wirkt, gegen Nervenschmerzen hilft und auch bestimmte Krebsarten besiegen kann. In jüngster Vergangenheit wurde dann eine weitere Gruppe sekundärer Inhaltsstoffe der Cannabis-Pflanze entdeckt: Die Terpene. Sie modulieren die angesprochenen Cannabinoide in ihrer spezifischen Wirkweise und können als Hemmer oder Verstärker dieser gelten.
Terpene sind ein weitreichender Oberbegriff für geschmacks- und wirkungsstimulierende Inhaltsstoffe von Pflanzen. Sie kommen nicht nur in Cannabis-Pflanzen vor, sondern geben zahlreichen Blüten, Früchten und anderen Lebewesen ihren charakteristischen Duft und Geschmack. Terpene können jedoch auch synthetisch hergestellt werden. Manche Terpene sind sogar tierischer Herkunft. Bekannt sind Stand jetzt (2018) über 8000 Terpene (Kohlenwasserstoffe) und weiter gefasst über 30.000 Terpenoide (Kohlenwasserstoffe mit funktionalen Ketten). Mittels chemischer Trenn-Verfahren lässt sich die Terpen-Zusammensetzung einer Pflanze ermitteln, wobei man mit Hilfe der gewonnenen Ergebnisse „rückwärts“ Pflanzenarten bestimmen kann. Jede Pflanze ist bekannt für ein gewisses Terpenprofil, bei der Cannabis-Pflanze lassen sich damit sogar Strains ermitteln! Denn die Cannabis-Pflanze als eine der meistgekreuzten polyhybriden Pflanzenarten weltweit kennt mittlerweile tausende solcher Terpenprofile, die sich je nach Sorte mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden.
Terpene kommen im Gegensatz zu Cannabinoiden wie THC und CBD nicht im zweistelligen Prozentbereich in der Pflanze vor, sondern bewegen sich im Promillebereich.
Eine Cannabis-Pflanze enthält also gern mal nur 0,3% eines gewissen Terpens. Terpene sind jedoch so viel wirkungsvoller als die bekannten Cannabinoide, dass sie schon in solch geringen Konzentrationen eine Wirkung entfalten und auch den Geschmack deutlich in eine bestimmte Richtung verschieben. Aus diesen beiden Gründen haben es sich vor allem Cannabis-Züchter im Westen der USA zur Aufgabe gemacht, immer größere Mengen Terpene in die Sorten zu züchten. Terpene machen nämlich den Unterschied, ob eine Sorte dich in die Couch drückt, deine Kreativität steigert oder wie ein Kaffeeersatz wirkt. Übrigens sind manche Terpene gleichzeitig auch Cannabinoide, so beispielsweise das entzündungshemmende Beta-Caryophyllen. Cannabinoide können also Terpene sein und Terpene Cannabinoide. Die Grenzen sind wie so oft ineinander fließend.
Unterschiedliche Terpene und Cannabinoide können je nach Kombination und Mischverhältnis andere Wirkungen entfalten. Diese Beobachtung nennen wir Entourage-Effekt. Die Kombinationsmöglichkeiten sind mit Blick auf die 30.000 Terpenoide von nur wenigen Taschenrechnern berechenbar. So ist es beispielsweise bei medizinischen CBD-Produkten in Kalifornien immer häufiger der Fall, dass 3% THC mit in die Paste oder Creme gemischt werden, weil sonst einige gewollte (medizinische) Effekte ausbleiben würden. Es geht an der Stelle explizit nicht um das High, welches ausbleiben würde, sondern andere, subtilere Effekte.
In unterschiedlichen Cannabis-Sorten können hunderte Terpene vorkommen. Die sechs am häufigsten in Cannabis vorkommenden Terpene sind dabei Limonen, Humulen, Alpha-Pinen, Linalool, Beta-Caryophyllen und Myrcen. Eine genauere Betrachtung der Terpene lohnt sich an der Stelle definitiv, da die Unterschiede von Terpen zu Terpen mitunter sehr deutlich sind. Los geht es mit…
…Myrcen,
dem Terpen, welches nach einer Untersuchung am häufigsten in Cannabis-Sorten vorkommt. Myrcen taucht in besonders duftenden Pflanzen und Kräutern auf, darunter in der für ihren Myrcengehalt berühmten Mango, in Zitronengras oder auch Thymian. Auch Mortler’s Lieblingspflanze, der Hopfen, setzt ganz auf das schmerzlindernde Terpen. Lorbeerblätter, Basilikum und eben auch Cannabis runden die Sammlung myrcenhaltiger Blätter, Blüten und Früchte gebührend ab.
Wirkungstechnisch wird Myrcen vorrangig mit den sedierenden Effekten couch-lockender Indica-Sorten verbunden. Es werden immer mehr Stimmen laut, dass Strains mit mehr als 0,5% Myrcen (5 Promille) die typische Indica-Wirkung hervorrufen. Stellt euch das mal vor: 0,5% der gesamten Biomasse der Blüten, das entspräche bei einem Gramm lediglich 5mg! Aber hey: Von einem 5mg-THC-Edible verspürt man schließlich auch eine Wirkung, und das ist THC, was 100mg-300mg eines Gramm-Buds ausmacht und damit in deutlich höheren Konzentrationen als Myrcen konsumiert wird.
Witzig ist immer die „Kiffer-Legende“ von der Mango, die das High nach dem Rauchen einer Jazz-Zigarette verstärken soll. Aus allerlei Erfahrungsberichten vergangener Selbstversuche habe ich jedoch erfahren, dass die Mango einen auch nicht höher schickt als hoch. Das liegt allerdings in der Natur von Cannabis und kommt beispielsweise beim Microdosing, also dem niedrig dosierten, stetigen Konsum weniger zum Tragen. Hier spielt zusätzliches Myrcen in der Tat eine wichtige Rolle: Denn gerade bei kleinen Konsumeinheiten spielt Myrcen eine hilfreiche Stärke aus: Myrcen wirkt wie ein Turbolader für Cannabinoide, indem das Terpen die Zeit der begleitenden Cannabinoide zum Überwinden der Blut-Hirnschranke verkürzt. Das steigert die Wirkung und lässt die kleine Dosis wie eine große aussehen. Myrcen wirkt:
- Entzündungshemmend
- beruhigend
- schmerzlindernd
- antibiotisch
- antimutagen (hemmt Mutationen, verringert somit auch die Ausbreitung von Krebsgeschwüren)
Myrcen kommt entgegen der indica-exklusiven Vermutung auch in Hybriden und Sativas vor. Klar, immerhin kommt Myrcen im Vergleich zu anderen Terpenen am häufigsten und in den höchsten Konzentrationen aller Terpene in Cannabis-Strains vor. So findet man Myrcen beispielsweise in der sativadominanten Green Crack, die in den USA eine schöne Standard-Sativa ist. Auch Humboldt-Seeds Kassenschlager Blue Dream enthält jede Menge Myrcen, ebenso die klassischste aller Indicas: Die Northern Lights. Ebenso charakteristische Myrcen-Sorten mit hohem Indica-Gehalt: White Widow, Himalayan Gold oder Pure Kush.
Für ein optimales Zusammenspiel medizinischer und anderer modulierender Effekte von Myrcen lohnt es sich, Sorten zu konsumieren, die neben Myrcen auch die folgenden Cannabinoide und Terpene beinhalten:
- CBD, THC (schmerzstillend)
- CBN, THC (sedierend, beruhigend)
- CBD, CBG (hemmt die Mutation von Krebszellen)
- Nerolidol (sedierend)
Myrcen verdampft bei 167 °C
D-Limonen
Limonen kommt außerhalb der Cannabis-Pflanze vor allem in Schalen von Zitrusfrüchten, Rosmarin, Wacholder und Pfefferminz vor. Das markante Terpen, welches beispielsweise in Sour Diesel, Tangie, OG Kush oder Super Lemon Haze auftaucht, ruft bemerkenswerte medizinische Effekte hervor:
- Es wirkt antibakteriell
- erhöht die Aufnahmefähigkeit unserer Haut, Schleimhäute und Darmwand für andere Terpene
- wahrscheinlich wirksam bei der Bekämpfung der weitverbreiteten Krebsarten Brust-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
- lindert Sodbrennen und Gastroösophageale Refluxkrankheit (Magen)
außerdem wirkt es:
- stimmungserhellend
- spannungslösend und
- stressreduzierend
Limonen kommt vor allem in sativalastigen Sorten vor und kann unter besten Bedingungen bis zu 2 Prozent der Biomasse einer Pflanze ausmachen! Leider kann man sich beim Aussähen einer beispielsweisen Super Lemon Haze im Endeffekt nie sicher sein, ob das anvisierte Terpen, in dem Fall Limonen, auch wirklich in den Blüten vorkommt. So stabil sind Sorten leider aus Gründen der Vererbungslehre nicht, weshalb so mancher Phänotyp einer limonenlastigen Sorte auch gar kein Limonen enthalten kann. Das aber nur am Rande und als kleiner Hinweis zu allen Terpenen und Cannabinoiden.
Optimale bzw. gleichbleibende Bedingungen beim Anpflanzen können auf die Ausprägung von Terpenen übrigens einen großen Einfluss nehmen, weshalb man diesem Aspekt beim terpenreichen Cannabis-Anbau besondere Beachtung schenken sollte.
Limonene entfalten ihr ganzes Potential am besten im Zusammenspiel mit folgenden Terpenen und Cannabinoiden:
- CBD, CBG, CBN (anti-Krebs)
- CBG (antidepressiv)
- Linalool (angstlösend)
Limonen wird übrigens auch gern in Reinigungsmitteln, Lebensmitteln, Parfüms und der Medizin eingesetzt, da es nicht nur gut riecht und ein umwerfendes Aroma erzeugt, sondern durch seine geringe Toxizität zudem sehr verträglich ist.
Limonen verdampft bei 176 Grad
Humulen (α-Caryophyllen)
Humulen wird durch erdig-holzige Duftnoten charakterisiert. Da kommt sofort die Assoziation zu OG Kush auf oder auch White Widow. Ein klassischer Cannabis-Geschmack, der sicherlich nicht jedermanns Sache ist, nicht umsonst konzentrieren sich amerikanische Züchter besonders auf fruchtige Genetiken oder versüßen ehemalig erdige Sorten zu einer Wedding Cake oder Girl Scout Cookies.
In Europa sind Cannabis-Strains mit dem holzig-erdigen und oft auch kräutrig-scharfen Geschmack vergleichsweise beliebt. White Widow, Sour Diesel, Girl Scout Cookies oder Skywalker OG: Die ersten drei dieser Sorten findet man mühelos in vielen holländischen Coffeeshops wieder.
Bei Humulen fällt wie beim Myrcen die Familienbande zwischen Hanf und Hopfen auf, denn es kommt in beiden Pflanzen gleichermaßen vor. Außerdem findet man Humulen in Basilikum, Koriander, Nelken, Ingwer, Ginseng, Salbei, Pfefferminze und Basilikum wieder.
Humulen wirkt:
- Appetitsreduzierend
- Entzündungshemmend
- Antibakteriell
- Schmerzlindernd
Außerdem wird Humulen in der ökologischen Landwirtschaft als natürliches Insektizid verwendet.
Als weitere Humulen-reiche Sorten sind Greenhouse Cheese, Super Lemon Haze & Headband zu nennen. Alles Sorten, die auch hohe THC-Werte erreichen können!
Besonders intensive Synergie-Effekte ohne „Überschreiben“ wichtiger Effekte von Humulen lassen sich erreichen, wenn man Cannabis-Sorten mit folgenden Cannabinoiden und Terpenen konsumiert:
- CBC, CBG (verdrängt Pilze)
- THC (Blutgeringungshemmer/ hilft gegen Verklumpen des Blutes)
- THCa, CBGa (können ebenso als Insektizid eingesetzt werden)
Humulen verdampft bei 197 °C
β-Caryophyllen – das „Haze-Terpen“
β-Caryophyllen unterscheidet sich deutlicher von Humulen/ α-Caryophyllen, als die ziemlich ähnlichen Bezeichnungen auf den ersten Blick vermuten lassen. Im Gegensatz zum erdigen Bruder kommen bei β-Caryophyllen noch süße, würzige, scharfe und Nelken-Duftnoten zur erdigen Basis hinzu. β-Caryophyllen ist auch ein Cannabinoid, welches zum Beispiel die vorrangig durch CBD angesprochenen CB2-Rezeptoren unseres Endocannabinoid-Systems besetzt. Dass β-Caryophyllen als Cannabinoid wirkt, verdankt das Molekül seinem vergleichsweise komplexen Bau.
β-Caryophyllene kommen neben der Cannabis-Pflanze besonders häufig in schwarzem Kümmel, Nelken, Hopfen, Basilikum, Oregano, schwarzem Pfeffer, Lavendel oder dem entgiftenden Copaiba-Öl vor. Bei Betrachtung dieser breiten Palette an Pflanzen, in denen das Haze-Terpen vorkommt, wird deutlich, welch komplexes Terpen β-Caryophyllen ist. Denn es kommt in all diesen unterschiedlichen Pflanzen und Gewürzen vor, entfaltet sich aber je nachdem, welche Terpene und Duftnoten sonst noch enthalten sind, auf unterschiedliche Weise. Wir behalten den Entourage-Effekt stets im Hinterkopf.
β-Caryophyllen schmeckt in Cannabis oft sehr scharf, teilweise sogar deftig. β-Caryophyllen kommt nach einer Untersuchung aus Washington State in Indicas, Sativas und Hybriden gleichermaßen vor und erreicht beim Großteil der untersuchten Strains ca. 0,3 Prozent an der Biomasse, selten werden auch Werte um 1 Prozent erreicht.
Eine Sorte, die einen besonders hohen Anteil β-Caryophyllen enthält, ist die Sorte Death Star. Sie enthält bei Untersuchung aller ausgebildeten Terpene zu 56% Prozent β-Caryophyllen! Der prädestinierte Sativa-Gegenspieler der indicalastigen Death-Star ist die Sorte Candyland. Doch auch ausgewogene Hybride wie Girl Scout Cookies, GG4 oder White Widow stehen für hohe β-Caryophyllen-Werte. Das Terpen verleiht außerdem vielen Haze-Genetiken den typischen süß-scharfen, beinahe beißenden Geruch. Merken können wir uns also: Das Haze-Terpen kommt längst nicht nur in Haze vor.
Das enorme medizinische Potential von β-Caryophyllen ergibt sich aus der Funktion als Cannabinoid. Indem β-Caryophyllen CB2-Rezeptoren besetzt, werden verstärkt Maßnahmen des Immunsystems aktiviert. CB2-Rezeptoren befinden sich im gesamten Gewebe und haben die spezielle Fähigkeit, ihre Zahl im Gehirn nach Verletzungen oder bei Krankheit zu erhöhen. Inneren Entzündungen kann so schneller Einhalt geboten werden und das Risiko eines Gehirn-Schadens wird reduziert. Zudem fällt der wahrgenommene Schmerz bei besetzten CB2-Rezeptoren niedriger aus, als wenn die entsprechenden Rezeptoren nicht besetzt werden. Des Weiteren wirkt β-Caryophyllen:
- Schmerzlindernd
- Entzündungshemmend
- Beugt vielen Krankheiten durch verstärkte Immunaktivität vor
- Blutverdünnend/ wirkt Klumpen entgegen
- Verhindert (epileptische) Anfälle bzw. mindert ihr Auftreten
- Kann erforderliche Morphium-Dosen senken
- Beugt wahrscheinlich Alzheimer vor, da dies mit Entzündungen im Gehirn und daraus resultierenden Ablagerungen assoziiert wird, wogegen β-Caryophyllen hilft.
β-Caryophyllen verdampft bei 176 °C
α-Pinen
Jeder, der schon mal durch die kalifornischen Redwoods oder den Yosemite-Nationalpark gestreift ist, kennt den unheimlich intensiven Geruch des nadlig duftenden Terpens. Der α-Pinen-Duft liegt mit einer gewissen Schwere in der Luft, bleibt dabei jedoch angenehm süß mit einem Hauch Schärfe. Pinie – der Duft steht für sich. Man kann ihn natürlich auch hier in Europa an vielen Orten genießen, zum Beispiel auf Korsika, Frankreich, Italien, Sardinien, Mallorca, Spanien und überall sonst, wo maritimes bis subtropisches Klima herrscht und die entsprechenden Nadelbäume vorkommen.
Abseits von Cannabis findet sich natürlich auch das Terpen α-Pinen in anderen Pflanzen wieder. An der Stelle wären Rosmarin, Dill, Basilikum, Koniferen, Orangenschalen, Piniennadeln und Petersilie zu nennen. Oder auch Terpentinöl, welches aus bis zu 60% α-Pinen besteht! Interessant an diesem speziellen Terpen ist, dass es je nach Anordnung der einzelnen Elemente des α-Pinen-Moleküls unterschiedliche α-Pinene gibt: Eine Variante kommt vorwiegend auf dem amerikanischen Kontinent vor ((+)-α-Pinen), die andere vorwiegend in Europa ((–)-α-Pinen).
α-Pinen dient genauso wie das psychoaktive THC als Abwehrmechanismus gegen natürliche Feinde und befindet sich ebenso wie THC in den Trichomen bzw. Harzköpfen der Blüte. α-Pinen wirkt:
- Entzündungshemmend
- hilft gegen THC-bedingten (Kurzzeit-)Gedächtnisverlust
- Erhöht die eigene Aufmerksamkeit
- Bronchien-erweiternd (hilfreich bei Asthmaproblemen)
Besonders repräsentativ für α-pinenhaltige Sorten sei laut Leafly.com die Sorte Jack Herer, welche nach dem gleichnamigen Legalisierungsaktivisten benannt wurde. Sie mache gute Laune, verbessere die Konzentration und den Fokus und steigere die Kreativität. Doch auch die Blue Dream, welche ja vorwiegend für ihre Blaubeernoten bekannt ist, weißt einen respektablen α-Pinen-Anteil auf! Bei Leafly.com sind die Wirkungen von Jack Herer und Blue Dream auch fast Identisch charakterisiert, daran hat das α-Pinen sicherlich auch eine nicht ganz unbedeutende Aktie. Neben diesen Klassikern kommt α-Pinen außerdem noch in Super Silver Haze, Arjan’s Haze oder auch Trainwreck vor.
Die Effekte von Pinen kommen besonders gut in Sorten zur Geltung, die zudem die folgenden Cannabinoide und Terpene beinhalten:
- CBD (entzündungshemmend)
- THC (erweitert die Bronchien, hilfreich gegen Asthma)
- CBD (verbessert die Leistung des THC-bedingt schlechter laufenden [kurzzeit-]Gedächtnisses)
- CBN, CBG (Antibakteriell)
α-Pinen verdampft bei 155 °C
Linalool
Ein sehr intensives Terpen – man denke an unendliche Lavendelfelder in der französischen Provence! Ein Duft, den die meisten mit positiven Assoziationen verbinden. Der unverkennbare, frisch-würzige Geschmack von Lavendel steht für sich und macht sich täglich nicht nur in vielen deutschen Wohnzimmern als ätherisches Öl in Duftlampen breit. Auch durch die ein oder andere Jazz-Zigarette werden viele Räume in diesen Stunden mit dem betörenden Terpen aromatisiert. Denn Linalool kommt nicht nur in Lavendel, Zitronen, Lorbeer, Rosenholz und Birke vor, sondern auch in Skywalker OG, Headband, Lavender und Chem Dogg.
Linalool als eines der mindervertretenen Terpene über alle Cannabis-Sorten betrachtet weißt vor allem ein hohes medizinisches Potential auf. Für den Freizeitkonsumenten sei gesagt, dass Linalool recht entspannend wirkt. Dabei verwundert es kaum, dass vorrangig Indica-Sorten vergleichsweise hohe Linalool-Werte besitzen.
Bei medizinischer Indikation erwartet man von Linalool folgende Effekte:
- schlaffördernd
- stresslösend
- antidepressiv
- angstlösend
- schmerzlindernd
- krampflösend
- beruhigend
Linalool, welches vor allem dem Lavendel seinen charakteristischen Duft verleiht, kommt in vergleichsweise vielen Pflanzen vor. So muss man bei Schlafstörungen gar nicht unbedingt auf Cannabis setzen, sondern kann auch Koriander, Muskat, Hopfen, Ingwer, Bohnenkraut, Zimt, Basilikum, Majoran, Thymian, Oregano, schwarzen Pfeffer und viele weitere Gewürzpflanzen konsumieren, um von den vielen wertvollen Effekten von Linalool zu profitieren.
Besonders intensive Synergie-Effekte ohne „Überschreiben“ besonderer Effekte von Linalool lassen sich erreichen, wenn man Cannabis-Sorten mit folgenden Cannabinoiden und Terpenen konsumiert:
- CBG (ebenfalls angstlösend)
- CBN, THC (sedierend)
- CBD (schmerzlindernd)
- Limonen (angstlösend)
Linalool verdampft bei 197 °C
Mit einem Vaporizer können Terpene gezielt verdampft und „nicht verdampft“ werden
Wie wir wissen, wirken Terpene auf andere Cannabinoide und Terpene modulierend. Wir wissen auch, dass verschiedene Terpene und Cannabinoide erst bei einer gewissen Temperatur verdampfen. Somit kann man durch Einstellen unterschiedlicher Temperaturen im Vaporizer genau einstellen, welche Terpene aus den Blüten verdampft werden und welche im Pflanzenmaterial verbleiben. Das Prinzip funktioniert natürlich nur begrenzt, denn wenn man ein Terpen isoliert genießen möchte, welches bei sehr hohen Temperaturen verdampft, müsste man die unter dieser Temperatur verdampfenden Terpene verschwenden.
Anders philosophiert kann man sich jedoch auch über den Tag mit der gleichen Ladung im Vaporizer-Köpfchen immer weiter in der Temperatur steigern. So verdampft man zu Beginn des Tages die eher belebenden Terpene und Cannabinoide und gegen Abend die eher sedierenden. Klar, so pauschal kann man Terpene und Cannabinoide nicht einteilen. Jedoch klappt diese Strategie in der Praxis recht gut. THC-V, ein Cannabinoid, welches erst bei 225 °C verdampft, macht beispielsweise sehr müde, ebenso Linalool, verdampfend bei 197 °C. Belebende Terpene wie Limonene und Beta-Caryophyllene verdampfen hingegen bei deutlich niedrigeren 176 °C. Wenn man also mit niedrigen Temperaturen in den Tag startet, wird man eher belebende Effekte erzielen und mit den hohen Temperaturen am Abend kann man sich mit dem gleichen Köpfchen in den Schlaf singen lassen.