In Kalifornien hatte ich mit Daniel über die verschiedenen Größen von Cannabis-Blüten in kommerziell vertriebenen Produkten diskutiert. Das durchaus eindeutige Ergebnis des Gesprächs hat mir gezeigt, dass ich meine Gedanken dazu nicht nur mit Daniel, sondern am besten der ganzen Welt teile. Denn die richtige Größe für Buds im Baggy, dem schicken Glas oder der „Tin“ (Thunfischdose) ist meiner Ansicht nach eine unterschätzte Wissenschaft. Ok, so hochtrabend lässt sich das Thema jetzt auch nicht bearbeiten, aber ein paar Gedankengänge dazu halte ich für durchaus teilenswert. Geht vor allem um Geld.
Cannabis-Blüten bilden sich naturgemäß an Ästen entlang aus. Je nach Sorte kommen die Blüten als sehr dichte und kompakte Formationen vor, oder als luftige Ansammlung vieler kleiner Knäuel entlang der Sprossachse. Indicas entsprechen dabei eher dem kompakten und dichten Erscheinungsbild der Blüten und Sativas der luftigen Anordnung.
Am oberen Ende der Sprossachse treten bei vielen Ausprägungen der Cannabis-Pflanze (Phänotypen) besonders große Blütenformationen auf, sogenannte Head Buds. Die anderen Blüten wachsen in den Blattachseln verschiedener Verzweigungen. Durch besondere Pflanz-Techniken wie Scrog in Kombination mit den Beschneidungsvarianten FIMing oder Topping lassen sich allerdings auch mehrere Headbuds herstellen, indem die Sprossachse (wiederholt) gekappt wird, damit aus dem offenen Ende neue, und vor allem mehrere neue Sprosse entsprießen.
Doch egal wie oft ein Headbud an der Pflanze auftritt: In der Regel wachsen Headbuds an besonders dicken Verästelungen bzw. einer verholzten Sprossachse.
Das Problem hat man bei deutlich kleineren Blüten an anderen Stellen der Pflanze nicht, da hier die Versuchung ausbleibt, den Headbud mitsamt dem oberen Teil der Sprossachse einfach im Ganzen abzutrennen. So ein Headbud sieht wunderschön aus, keine Frage: Aber bei einem 20-Gramm-Headbud fallen auch ziemlich schnell 3 Gramm Stängel an. Denn gerade, wenn die Sprossachse schon fortgeschritten verholzt ist, wiegt sie viel. Die Dichte vom Stängel ist einfach viel größer, als die Dichte der luftigen Blüten. Wenn es sich jetzt um einen kommerziellen Verkauf von Cannabis-Blüten handelt, ist der Kunde zwar auf der einen Seite froh über die schöne Blüte von ganz oben, aber auf der anderen Seite auch ein bisschen angefressen, weil er 30 EUR nur für die nichtrauchbaren Stängel bezahlt hat. Gleiches gilt natürlich auch für Kundinnen.
Doch auch 2-3 Gramm Buds haben das Problem, relativ viel Sprossmaterial zu enthalten. Wenn man seine Cannabis-Blüten einmal mit den Fingern klein macht, merkt man das recht eindeutig an zahlreichen stacheligen Ästen und Verzweigungen im Innern. Ich habe mir dabei sogar schon mal heftig in meinen Zeigefinger gestochen – und das war nur ein Ästchen! Das liegt daran, dass „ein Bud“ vielen kleinen, einzelnen Blüten entspricht, die zusammen die charakteristische Form „eines Buds“ bilden. Bud heißt 1:1 übersetzt übrigens „Knospe“ – ein fachlich korrekter Begriff zur Beschreibung dieser Blüten-Gebilde hat sich also sowohl im Englischen, als auch im Deutschen noch nicht wirklich durchgesetzt.
Doch wie sieht jetzt die ideale Größe für Buds aus?
Mir persönlich gefallen am besten 0,3-Gramm-Buds. Plus minus natürlich, das kommt ja auch auf Art und Konsistenz der Blüten an. Doch diese Größenordnung ist meiner Erfahrung nach der beste Kompromiss zwischen „kein-Gekrümel“ und „nicht-zu-viel-Stängel“. Je kleindimensionierter man an die Sache rangeht, desto mehr Stiel fällt schon beim Zerkleinern weg. Im Aufbewahrungsmedium befinden sich dann nur noch feine Knollen, die lediglich noch die ganz kleinen Verästelungen enthalten. Die bleiben nicht aus, dafür ist die einzelne Cannabis-Blüte zu klein. Dementsprechend bestehen auch 0,3-Gramm-Buds aus einer gewissen Menge Ast-Material.
Ein gutes Maß, um die richtige Größe für Buds einzuschätzen, ist meiner Erfahrung nach das Drehen eines Blunts. In San Francisco raucht man quasi nicht anders und dort ist mir aufgefallen, dass nach meinen Maßstäben ideal zerkleinerte Buds nur noch einmal geteilt werden müssen, um den Blunt entsprechend auszufüllen. Somit sparen kleine Buds auch den Grinder – jedenfalls in der Kombination mit Blunts.
In den USA hatten wir ziemlich viele Cannabis-Blüten, die recht arm an Stängeln waren. In Europa ist das – auf dem Schwarzmarkt – noch etwas anders. Für den Dealer steht schließlich die Entscheidung an: Geld verdienen mit dem Stiel oder für deutlich weniger Gewinn perfekte Qualität anbieten? Den 3-Gramm-Stiel würde man einzeln schließlich nicht verkaufen können.
Beispiele für die optimale Bud-Größe
Damit ihr wisst, was ihr mir im Zweifel einer baldigen Legalisierung anbieten könnt, möchte ich euch hier noch ein paar Beispiele zeigen, die sehr schöne Bud-Größen darstellen.
*Das wunderbare Titelbild stammt von Stoner Bazaar. Hier geht es zu seinem Instagram-Profil.