Seit Entdeckung der Extraktionsmethode des Cannabis-Harzes mittels Lösungsmittel (BHO) um die Jahrtausendwende und der Entdeckung einer weiteren Extraktionsmethode mittels Temperatur, Zeit und Druck (Rosin/ SHO) um 2015 existieren zahlreiche unterschiedliche Cannabis-Konzentrate. Individuelle Produkte unterscheiden sich nicht nur in der Art und Weise, wie sie extrahiert werden, sondern unabhängig von der konkreten Methode auch in Konsistenz, Struktur, Erhalt flüchtiger Stoffe oder Anteil unliebsamer Pflanzenteile wie Chlorophyll oder Lipide. Denn auf all diese Parameter nimmt der Extraktionskünstler Einfluss. Die einzelnen Konsistenzen und Arten von Cannabis-Konzentraten auseinanderhalten zu können, ist auf Grund dieser riesigen Vielfalt gar nicht mal so einfach. Deshalb klären wir heute auf, worin sich BHO und Rosin unterscheiden und auf welche Konsistenzen ihr treffen könnt, wenn ihr Konzentrate kauft oder selbst herstellt.
BHO

BHO steht wortwörtlich für Butane Hash Oil. Entgegen dieser von anfänglicher Unwissenheit geprägten Begrifflichkeit handelt es sich jedoch nicht um Öl, sondern um das Harz der Cannabis-Pflanze. Im Umgangston hat sich die Bezeichnung „Hasch-Öl“ jedoch als Synonym für Cannabis-Konzentrate durchgesetzt. Wahrscheinlich stammt der Begriff noch aus Zeiten des ersten großen Cannabis-Konzentrates, verbreitet durch Cannabis-als-Medizin-Pionier Rick Simpson. Er gilt als Erfinder des berüchtigten Rick Simpson Oils (RSO). Dieses durch hohe Terpenverluste vergleichsweise minderwertige und mit Alkohol und einem Reiskocher hergestellte Konzentrat weist tatsächlich eine sehr ölige Konsistenz auf – doch auch bei RSO handelt es sich um ein harziges Extrakt.
Doch zurück zu unserem BHO.
Man kann das wertvolle Cannabis-Harz mit ganz verschiedenen Lösemitteln aus Blüten oder Schnittresten lösen.
Butangas wird für seine guten Eigenschaften in Bezug auf Terpenerhalt geschätzt, verlangt jedoch auch einen sorgfältig durchgeführten Extraktionsvorgang. Andere verbreitete Lösemittel sind beispielsweise Dexso, welches ebenso wie Butangas von vielen BHO-Künstlern weltweit genutzt wird. Es besitzt den Vorteil, weniger reaktionsfreudig zu sein, wodurch die Gefahr einer Explosion im Falle von Funkenflug reduziert wird. Auch superkritisches CO2 wird zur Extraktion verwendet. Hier besteht der Vorteil darin, dass das Gas beim Extraktionsprozess sofort verschwindet und nicht erst wie im Fall von BHO durch Zuhilfenahme einer Vakuumkammer aufwendig entgast werden muss. Doch auch die CO2-Extraktion hat ihre individuellen Nachteile, ganz vorn wäre hier der vergleichsweise hohe Terpenverlust zu nennen.
Doch egal für welches konkrete Lösemittel man sich schlussendlich entscheidet: Grundlage für den lösemittelbasierten Extraktionsprozess stellt in jedem Fall ein Glas- oder Metallzylinder, in den eine gewisse Menge Blüten- oder Schnittmaterials der Cannabis-Pflanze dicht gepackt geschichtet wird. Dieser Zylinder hat oben und unten eine Öffnung – oben kommt das Gas rein, findet seinen Weg durch das Pflanzenmaterial, löst dabei Wirkstoffe wie Cannabinoide und Terpene und verlässt mitsamt dieser Stoffe den Zylinder durch die zweite Öffnung am gegenüberliegenden Ende. Aufgefangen wird das Wirkstoff-Gas-Gemisch dann mittels PTFE-Folien (Teflon, anti-haft). Außer im Fall der CO2-Extraktion dauert es an der Stelle noch einige Zeit, bis das Lösemittel komplett aus dem Konzentrat verdampft ist und man es schlussendlich aufsammeln und konsumieren kann.
[Hier geht es zu unserer hauseigenen BHO-Anleitung]
Live Resin

Eine sehr verbreitete Unterart von BHO stellt Live Resin dar. Dieses wird aus frischen Pflanzenteilen direkt nach der Ernte hergestellt. Live Resin spielt auf die noch „lebenden“ Pflanzen an – tatsächlich schmeckt Live Resin sehr frisch, blumig und ist sehr terpenreich. Da die Trocknungszeit vor dem Extraktionsvorgang wegfällt, stellt sich Live Resin außerdem als sehr wirtschaftlich heraus. In den Vereinigten Staaten ist Live Resin eines der meistverkauften Cannabis-Konzentrate überhaupt.
Live Resin ist im Übrigen nicht zu verwechseln mit Rosin, beide Produkte sind grundverschieden. Aber lest selbst:
SHO – Rosin

Seit ca. 2015 verbreitet sich eine alternative Extraktionsart auf der ganzen Welt: Die lösemittelfreie Extraktion mittels Druck, Temperatur und Zeit. Das neue Verfahren kam genau zur richtigen Zeit, denn bereits 2014, also zwei Jahre nach der Legalisierung in Colorado, häuften sich Medienberichte über tödliche Unfälle als Folge schiefgelaufener BHO-Extraktionen.
Die Rosin-Pioniere begannen mit einem Glätteisen, einem Stück Back- oder Pergamentpapier und einem kleinen Bud – Hitze kam vom Glätteisen, Druck vom Körpergewicht und die Zeit klärt sich von selbst. Die Entdecker bekamen gold-glänzende Harztupfer als Ergebnis, welche terpenreich waren und sich gut dabben ließen. Leider war der Ertrag nicht sehr groß, weshalb eine neue Lösung hermusste.
Extra für diesen Einsatzzweck haben ein paar Firmen professionelle Hitzepressen entwickelt, welche mehrfach höhere Drücke als das altbekannte Glätteisen aufbringen können. Zudem kann mit solch einer Presse deutlich mehr Material auf einmal gepresst werden und der Druck eine deutlich längere Zeit aufgebracht werden. Die Ergebnisse unterschiedlicher Pressungen können sich stark voneinander unterscheiden, hängen jedoch hauptsächlich vom Ausgangsmaterial und sekundär von den verwendeten Parametern ab. Rosin ist der ehrlichste Test der Qualität eurer Blüten: Kommt viel raus, scheinen die Blüten einen hohen THC-Wert aufzuweisen. Fällt der Ertrag niedrig aus, scheint das Ausgangsmaterial nicht optimal gewesen zu sein.
[Hier geht es zu unserem hauseigenen Rosin-Ratgeber und hier zu dem Teil mit den Zusatztipps, besonders interessant für Hasch-Rosin-Liebhaber.]
Konsistenzen
Cannabis-Konzentrate können weitestgehend unabhängig von der zugrunde liegenden Extraktionsart unterschiedliche Konsistenzen aufweisen. Wir stellen dir eine Auswahl vor:
Shatter

Shatter ist eine Konsistenz, die vorrangig mittels BHO-Extraktion erreicht wird. Vor einiger Zeit galt Shatter noch als Schönheitsideal für Cannabis-Konzentrate. Es zeichnet sich durch eine harte, brüchige und glänzende Oberfläche aus und trägt nicht selten kleine Blasen aus der Vakuumkammer in sich. Besonders attraktiv erscheint Shatter, wenn es eine gold-gelbe Farbgebung vorweist.
Doch der Schein trügt: Die trockene Erscheinungsform von Shatter spricht für Terpenarmut. Einige Terpene sind selber Lösemittel – ein ausgehärtetes Konzentrat kann diese unmöglich beinhalten. Schön sieht es natürlich trotzdem aus. Shatter kann durch langes purgen, also ausgasen in einer Vakuumkammer unter leichter Wärmezufuhr hergestellt werden.
Budder

Extrakte mit einer “buttrigen” Konsistenz sind meist sehr cremig, durchzogen von einer grob-kristallinen Struktur. Budder erinnert stark an Zuckerguss, jedoch differiert das tatsächliche Aussehen je nach Produkt zwischen tendenziell flüssig oder eher krümelig. Budder kann sowohl mit Trim-, Blüten- oder frischem Material hergestellt werden.
Terp Sap / Sauce / Holy Water

Dabei handelt es sich um eine Konsistenz für relativ flüssige Konzentrate, die für hohe Terpengehälter sprechen. Bis zu 20% Terpene können in solch einem fluiden Konzentrat enthalten sein, was enorm viel ist! Indikator für den hohen Terpengehalt ist die flüssige Konsistenz aus dem bereits weiter oben angesprochenen Grund, dass viele Terpene selbst als (natürliches) Lösungsmittel wirken und dementsprechend für eine feuchte Konsistenz sorgen.
Crumble

Eine weitere Konsistenz für Cannabis-Konzentrate stellt Crumble dar. Es zählt zu den trockensten Konzentrat-Formen und besticht durch seine Grobporigkeit. Es erscheint in vielen Fällen wie ein Bims-Stein, teilt ansonsten jedoch viele Nachteile mit Shatter. Crumble wird auch fast genauso hergestellt – jedoch werden die Temperaturen in der Vakuum-Kammer im Gegensatz zu Shatter noch weiter erhöht.
Diamonds and Sauce
Neben Cannabinoid-Terpen-Gemischen existieren mit den Diamonds auch reine THC-Kristalle. Diese Kristalle bestehen zu einem sehr großen Teil aus THC und werden meist in einer Terpen-Sauce angerichtet. In der Sauce stecken wiederum besonders viele aromagebende und wirkungs-stimulierende Terpene. So können die Kristalle als ersten Gang, und die Terpene als zweiten Gang genossen werden. Angemerkt sei an der Stelle, dass THC in Deutschland nach wie vor illegal ist und wie an der Stelle niemanden zum THC-Konsum animieren möchten!

- Wenn ihr mal nicht wisst, wie ihr mit schwierigen Konsistenzen umgehen sollt: Lest unseren Artikel über die chirurgischen Präzisionswerkzeuge.
- Da THC-Dabs in Deutschland nach wie vor illegal sind und wir an der Stelle vom Konsum abraten müssen, haben wir für euch ein sehr terpenreiches CBD-Konzentrat getestet.
- Hier gelangt ihr zu unserem Grundlagenartikel zu Terpenen