Ein Highlight im Leben eines jeden Cannabis Affiniatos sollte definitiv der Besuch einer Cannabis-Farm darstellen. Egal, ob man zu Hause selbst anbaut oder sich eher der Konsumenten-Fraktion zurechnet: Taucht man einmal in solch ein grünes Reich ein, wird man sich in beiden Fällen wie im siebten Himmel fühlen. Während der reine Konsument sich schon allein ob der vielen Pflanzen glücklich wie im deutschen Mischwald fühlen wird, kann der Heimgärtner von Welt auf eingesetzte Technologien, Nährstoffe und Gewächshaus-Management abnerden.
Manch einer wird vielleicht sogar enttäuscht sein über zu rudimentären Technik-Einsatz. Beispielsweise wird man auf der durchschnittlichen Cannabis-Farm in Kalifornien Lampen vermissen – dafür gibt es dort schließlich die Sonne. Doch Bilder sagen an der Stelle wohl mehr als Tausend Worte – deshalb viel Spaß mit unserer nicht enden wollenden Fotostrecke von Paul’s Farm, der Cannafornia Farm bei Salinas in Mittelkalifornien.
Fangen wir mit einem Überblick der Cannabis-Farm an
Am Anfang des etwa dreimonatigen Schaffungsprozesses edler Blüten stehen unzählige Stecklinge noch unzähligerer Strains und Sorten.
Meterlang ziehen sich Regale voller Stecklingswächshäuser durch das Dach des klischee-entsprungenen Farmhauses. Hier wachsen unter leichter Beleuchtung unschätzbare Werte zu etwa zehn Zentimeter hohen „Clones“ heran, wie die Amerikaner ihre Stecklinge treffend bezeichnen.
Hat sich der Gärtner auf eine Sorte festgelegt, geht es weiter im Veggie-Gewächshaus der Weed-Farm.
Hier wachsen die Stecklinge langsam aber sicher zu wurzelreicheren, Seitentriebe ausbildenden Pflanzen heran. Unter Zugabe von optimalerweise 18 Stunden Licht pro Tageszyklus bilden die juvenilen Pflanzen beabsichtigterweise noch keine Blüten aus und können ihre gesamte Energie für Triebe, Blätter und Höhenwachstum einsetzen. In Kalifornien wachsen die Kleinen natürlich mit viel Sonnenlicht, besonders im Winter muss jedoch mit Kunstlicht ausgeholfen werden, um die 18 Lichtstunden zu erreichen. Würde man dies nicht sicherstellen, bilden die Pflanzen schon viel eher Blüten aus und weniger Seitentriebe. Der Ertrag ist jedoch um einiges höher, wenn man der Pflanze unter 18 täglichen Sonnenstunden zunächst ein adäquates Höhen- und Seitenwachstum spendiert – schließlich bekommen wir so exponentiell mehr Blattachseln, in denen sich später bei Umstellung auf den Blütezyklus saftige Blüten niederlassen werden. Aber erstmal Vorhang auf für die „Veggie-Phase“, wie die Wachstumsphase nicht nur auf amerikanischen Farmen umgangssprachlich genannt wird.
Jetzt kommen wir endlich zum Blüte-Haus der Cannabis-Farm!
Nach etwa einem Monat kommen die Cannabis-Pflanzen vom Wachstumshaus ins Blütehaus. Doch warum können die Pflanzen nicht einfach in ihrem Wachstums-Haus zu Ende wachsen? Das liegt daran, dass der Zyklus einer Pflanze in diesen riesigen Maßstäben unter Einbezug von Personalkosten, Grundstückskosten und Ertrag am wirtschaftlichsten gehalten wird, wenn die Wachstumsphase ca. einen Monat beträgt und die Blütephase ca. 2 Monate. Man muss zum Beispiel bedenken, dass die Pflanze in der Blütephase ihre Höhe verdoppelt. Das führt im Endeffekt dazu, dass mindestens doppelt so viel Fläche für die Blütephase wie für die Wachstumsphase benötigt wird. Pflanzen im Wachstum nehmen schließlich zu Beginn ihres Wuchses deutlich weniger Grundfläche ein als in der Blüte. Das gleicht sich jedoch dadurch aus, dass die ein oder andere Pflanze männlich ist und gar nicht erst ins Blütehaus transportiert wird.
Budporn.
Und wie geht es nach der Ernte weiter mit den Pflanzen?
Nach der Ernte werden die Pflanzen zunächst ziemlich grob zerkleinert, also nur von den Sonnensegeln befreit, und in voller Länge zum Trocknen aufgehangen. Das geschieht ganz umstandslos mittels Kleiderbügeln. Nach einer gewissen Zeit im durchlüfteten Raum auf den Kleiderbügeln und dem ein oder anderen Zwischenschritt landen die Pflanzen dann bei den TrimmerInnen, welche die Blüten genau so zerkleinern, wie wir es am liebsten haben [LINK]. Anschließend wird noch eine knallgrüne Plastikschachtel etikettiert und der Weg zum Distributor kann beginnen.
So. Und jetzt die wichtigste Frage: Wie schmeckt das Weed von der Cannafornia Farm?
Wir bekamen zwei Packungen Raspberry Cookies als Gastgeschenk. Eine Sorte mit seichten 10% THC, leckerem Himbeergeschmack und angenehmen Sativa-High. Nichts besonderes im Vergleich, aber auch nicht die schlechtesten Blüten unserer Reise. Man schmeckt heraus, dass mit mineralischem Dünger ernährt wurde. Jedoch nur leicht, denn auch bei Cannafornia Farms werden die Pflanzen vor der Ernte noch einmal ein paar Tage nur mit Wasser gespült. Trotzdem, organisch/Bio ist hier nicht gearbeitet worden. Ansonsten dominieren tatsächlich Himbeer- und Keksnoten, wobei ich persönlich als erklärter Cake-Sorten-Fan sofort zufrieden mit Geruch und Geschmack war. Mein spanisches Bio-Weed spielt trotzdem in einer anderen Liga. Was Cannafornia Farms jedoch kann: Die richtige Größe der Blüten. Schön klein, hier zahlt man nicht für Stengel. Schön kompakt, perfekt für einen Blunt und ohne Grinder.
Disclaimer: Macht das bitte nicht zu Hause in Deutschland nach: Bis der Anbau von Cannabis erlaubt ist, geht auf die Straße und nehmt euer Demonstrationsrecht wahr.
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