Cannabis fördert Spermienproduktion!
Mit zunehmendem Alter ist es normal, dass sich die Spermienproduktion bei Männern reduziert. Aber auch genetische Ursachen, übermäßiger Alkohol und Drogenkonsum oder ein allgemein ungesunder Lebensstil wirken sich negativ auf die Produktion der kleinen flinken Zellen aus. Sollten bei Dir die Dinge aktuell eher nicht mehr so fit im Schritt aussehen, kann ein Gang zum Arzt helfen. Dieser wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Medikamente verschreiben, oder zu einem gesünderen Lebensstil raten. Ein gesunder Lebensstil ist in jedem Fall zu befürworten. Über die Einnahme von chemischen Medikamenten lässt sich jedoch streiten. Laut aktueller Studien gibt es nämlich auch andere Möglichkeiten, die kleinen Athleten wieder ins Rennen zu bringen – Cannabis… ja, Du hast richtig gelesen. Auch hier kann unsere grüne Göttin wahre Wunder bewirken.
Den Männern geht der Saft aus…
Laut verschiedener Forscher ist es um die generelle männliche Potenz nicht gerade gut bestimmt. Hagai Levine und seine internationale Wissenschaftlergruppe von der Hebrew University in Jerusalem etwa fand in einer Metastudie heraus, dass Männer aus der westlichen Welt nur noch halb so viele Spermien wie vor 40 Jahren produzieren. Untersucht wurden für die Studie Samenspenden von 42.935 Männern. Doch damit nicht genug, die Forscher fanden ebenfalls heraus, dass die Zahl der produzierten Spermien jährlich um 1,6 Prozent sinkt. Wenn das so weitergeht, grenzt eine natürliche Zeugung in etwa 30 Jahren an ein Wunder, so das Forscherteam.
Der Grund hierfür liegt mehreren Ursachen zugrunde. So könnten aktuelle Umwelteinflüsse, aber auch der jeweilige Lifestyle der Männer eine erhebliche Rolle spielen. Alkohol, Zigaretten, andere Drogen und Giftstoffe wirken sich etwa erheblich auf die Spermaproduktion bei Männern aus, während vor allem Männer aus Australien, Nordamerika, Neuseeland und Europa betroffen sind. Laut der Forscher gibt es allerdings noch eine weitere Ursache für den Rückgang der Spermienproduktion – das sogenannte EDCs (Endocrine Disrupting Chemicals) – ein Stoff, der unter anderem als Weichmacher für Plastik oder UV-Blocker für Sonnencremes verwendet wird. Vor einiger Zeit fanden die Forscher außerdem heraus, dass Phthalate (Weichmacher im Plastik) im Körper das weibliche Hormon Östrogen imitieren. Dabei haben wir täglich Kontakt mit diesen Stoffen, denn sie befinden sich sowohl in Lebensmittelverpackungen und Kosmetika als auch Plastikflaschen oder Textilien. Somit gelangen die Stoffe bereits sekündlich durch die Luft oder unsere Nahrung unbemerkt in unseren Organismus.
Die Folge: Wir werden immer weiblicher, auch die Männer…
Reproduktionsmediziner sieht die Fruchtbarkeit des Mannes nicht in Gefahr
Der Universitätsprofessor der Medizinischen Fakultät Münster Stefan Schlatt jedoch gibt Entwarnung und sieht die Fruchtbarkeit des Mannes nicht unbedingt in Gefahr. Zwar hält der Mediziner den Spermienrückgang definitiv für eine Tatsache, dennoch:
„Die heute angewendeten standardisierten Verfahren haben sich erst über die Jahrzehnte entwickelt – und selbst heute hat man teilweise noch Schwierigkeiten, Messungen aus unterschiedlichen Laboren miteinander zu vergleichen.“
So Schlatt. Insbesondere Referenzdaten aus den 1970er-Jahren stünden auf einem instabilen Fundament und könnten daher die Messungen des aktuellen Rückgangs nicht automatisch erklären. Fakt ist, dass die Anzahl der Spermien vorwiegend bei Männern in den westlichen Ländern stark zurückgeht – und dafür muss es Ursachen geben, allerdings wisse man noch nicht genau, welche das sind. Laut Schlatt spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle – der Mediziner verweist in diesem Zuge auf die Funktionsweise des Hodens. So habe der Mensch die Möglichkeit, die Spermienzahl zu modulieren – und zwar mittels zweier Hirnareale – des Hypothalamus und der Hypophyse. In diesen beiden Arealen wird abgefragt, wie viel Spermien produziert werden sollen. Leidet der Mann unter einer bestimmen Krankheit, Stress oder auch Übergewicht, werden deutlich weniger oder sogar gar keine Spermien produziert.
Laut des Mediziners hänge die Produktion der Spermien außerdem davon ab, wie oft ein Mann ejakuliere. So dauere es etwa 7 Tage, bis der Nebenhoden, das Speicherorgan, in dem die Spermien auf ihren Einsatz warten, wieder komplett aufgefüllt ist. Ejakuliert ein Mann nun jeden Tag und das vielleicht sogar mehrmals, sind im Ejakulat dementsprechend weniger Spermien vorhanden, als wenn die Masturbation nur etwa einmal in der Woche stattfinden würde.
„… Jetzt nehmen wir mal an, dass wir in den westlichen Industrienationen häufiger ejakulieren als noch vor 40 Jahren…“
Gründe hierfür lassen sich schnell finden: vermehrter Zugang zu Pornografie, weniger Einfluss durch die Kirche und eine größere sexuelle Freiheit. Das Thema Sex ist längst kein Tabu mehr und das wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie und wie häufig wir masturbieren oder Sex haben. Das Resultat:
„Die Portionen werden kleiner – aber nicht so klein, dass sie in einen abnormalen Bereich rutschen.“
So, Stefan Schlatt. Die heutige Anzahl der Spermien, auch wenn diese deutlich zurückgegangen ist, entspreche laut Schlatt schlicht der eines regelmäßig ejakulierenden Mannes – so die Spekulation…
Dänische Studie spricht gegen den Konsum von Cannabis
Frühere Studien hatten bereits die Vermutung aufgestellt, dass Cannabis die Spermienproduktion negativ beeinflussen würde. Eine dänische Studie aus dem Jahr 2015 unterstützte diese Erkenntnisse – die Untersuchungen der Studie, welche an 1.215 gesunden Männern durchgeführt wurde, ergab, dass die Spermienzahl bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten um 29 Prozent, und die Spermienkonzentration um 28 Prozent geringer war als bei Männern, die kein Cannabis konsumierten. In-vitro-Ergebnisse hatten ebenfalls zu der Vermutung geführt, dass der Konsum von Cannabis sowohl die Spermienqualität als auch die Anzahl dieser negativ beeinflussen könnte. Warum das so ist, konnten die Forscher allerdings noch nicht erklären.
Die Forscher gehen davon aus, dass eventuell die Dosis des zu konsumierenden Cannabis eine Rolle spielt. Ganz nach dem Motto „Die Menge macht das Gift“. So haben Forscher der Harvard School of Public Health und des Massachusetts General Hospital in Boston festgestellt, dass das Sexualhormon Testosteron vermehrt bei Männern vorkam die Cannabis nur gelegentlich konsumierten. Zudem war die Konzentration der Spermien höher. So fanden sich mehr Spermien pro Milliliter – und zwar im Mittel 63 Millionen gegenüber 45 Millionen bei Männern, die nie Cannabis konsumiert hatten. Die Forscher gehen daher davon aus, dass eine geringe Menge Cannabis tatsächlich dabei helfen könnte, die Spermienproduktion zu verbessern.
Forscherteam aus Boston, Massachusetts bringt neue Erkenntnisse
Natürlich hielten die Forschungen zum Thema an, schließlich liegt es in unser aller Interesse, dass unseren Männern nicht der Saft ausgeht… Die Fertility Clinic am Massachusetts General Hospital in Boston brachte weitere Erkenntnisse zum Thema. So wurden innerhalb von 17 Jahren – von 2000 bis 2017 insgesamt 1.143 Samenproben gesammelt und untersucht, sowie Blutproben von 317 Männern genommen. Die Blutproben wurden überwiegen dafür verwendet, um unter anderem die Fortpflanzungshormone zu testen. Die Probanden waren im Durchschnitt etwa 36 Jahre alt, weiß und hatten einen Hochschulabschluss.
Im Zuge der Untersuchungen wurden die Männer mittels Fragebogen über ihren Cannabiskonsum befragt. Das Ergebnis: 55 Prozent der Beteiligten hatten zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben bereits Berührungen mit Cannabis, während etwa 11 Prozent angaben, regelmäßig zu kiffen. Und jetzt kommts! Die Männer, die bereits Cannabis konsumiert hatten oder sogar regelmäßig konsumierten, wiesen im Durchschnitt eine deutlich höhere Spermienkonzentration auf als diejenigen, die kein Cannabis konsumierten – 62,7 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat, während die Nicht-Cannabiskonsumenten nur gerade mal 45,4 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat aufweisen konnten.
Wir sehen also, die Thematik ist gar nicht so einfach, denn diese Ergebnisse widersprechen ganz klar den bisherigen Untersuchungen zum Thema Cannabis und Spermienproduktion…
Ist Cannabiskonsum die Lösung?
Auf die Pflanze fertig Los! Endlich dürft ihr guten Gewissens Kiffen – schließlich tut ihr etwas für eure Gesundheit… oder? Nun ja, ganz so einfach ist es leider nicht, denn vor allem die Forscher nehmen sich nach wie vor zurück, was den regelmäßigen Konsum von Cannabis angeht und äußern sich nur sehr vorsichtig hinsichtlich der Frage, ob Männer nun mehr kiffen solltet oder nicht. Denn laut der Forscher könne es sich auch bei diesen Ergebnissen nur um einen Scheinzusammenhang handeln. Denn Männer, die gerne hier und da mal ´ne Tüte rauchen und sich rebellisch zeigen, hätten ohnehin einen höheren Testosteronspiegel und infolgedessen auch eine höhere Spermienproduktion. Ob Cannabis nun also die Lösung für den Sperma Alarm ist, bleibt abzuwarten.
Quellen:
https://kurier.at/gesund/marihuana-konsum-erhoeht-sperma-konzentration-beim-mann/400399298