Mal wieder gibt es eine Schlagzeile aus dem Bereich der Cannabis Studien. Von Cannabis wird ja seit der Prohibition und dem Krieg gegen Drogen allerlei behauptet, unter anderem das es mit diversen Problemen und Krankheiten in Verbindung stünde. Diese Behauptungen reichen von Herz-Kreislaufproblemen, bis zur Degeneration oder Fehlentwicklung des Gehirns. Die am häufigsten diskutierten gesundheitlichen Auswirkungen sind sicherlich die, welche die geistige Gesundheit betreffen. Nun wurde eine neue Studie veröffentlicht, die angeblich Ergebnisse im Zusammenhang von Cannabiskonsum und psychotischen Episoden liefert.
Hochprozentige Cannabis Strains sind böse.
Das Ziel der Fall-Kontroll-Studie war es, den Zusammenhang zwischen Cannabis Konsum und Anzeichen von Psychosen zu untersuchen. Laut den Studienergebnissen soll bei dauerhaftem Konsum von hochprozentigen Cannabis Strains das Risiko eine Psychose zu erleiden 5-fach erhöht sein. In der Studie konzentrierten sich die Forscher dabei auf Patienten, die bereits eine erste psychotische Episode erlebt hatten. Meines Erachtens nach mindert dieser Fakt bereits die Aussagekraft der gesamten Studie, aber nun gut, meine Meinung.
Untersucht wurden Menschen an mehreren Standorten in Europa und Brasilien, bei denen wie gesagt bereits eine Psychose aufgetreten war. Zudem wurden Daten der verschiedenen Cannabisarten im Bezug auf die Höhe der THC Konzentration in den konsumierten Blüten verwendet, um die möglichen Zusammenhänge von THC Konzentration und Psychoserisiko aufzudecken. Die Leiterin der Studie Marta Di Forti, welche klinische Erfahrung als Psychaterin in London hat, stellte in der Studie fest, das die Ergebnisse mit ihren klinischen Erfahrungen übereinstimmt.
Täglicher Cannabis Konsum und häufiger Konsum von hochprozentigen Strains, führen zu einer größeren Anzahl neuer Fälle von Psychosen pro Person und Jahr.
Die Studie ergab also dass das Risiko für psychotische Störungen 5 Mal höher ist bei der täglichen Verwendung von Cannabis mit hochprozentigem THC Gehalt, im Gegensatz zu Menschen, die niemals Cannabis konsumieren. Wenn man den THC Gehalt außer acht lässt, sei das Risiko etwa 3 Mal höher bei täglichem Cannabiskonsum.
Das Team das die Studie leitete kam außerdem zu dem Schluss, wenn hochprozentiges Cannabis nicht mehr erhältlich wäre, würde es etwa 30% weniger Erstfälle von Psychosen in London und 50% weniger in Amsterdam geben. Die Leiterin zog abschließend noch einen Vergleich zwischen Cannabis und Alkohol. So wie Vodka im Vergleich zu Bier schneller einen größeren Schaden in der Leber anrichtet, so sei es auch mit hochprozentigem Cannabis im Vergleich zu Strains mit weniger THC Gehalt.
Persönliches Fazit zu dieser Studie:
Ich kann solche Studien nicht 100% ernst nehmen. Ich streite nicht ab, das Cannabis eine psychotische Episode auslösen oder begünstigen kann, aber allein die Art wie diese Studie durchgeführt wurde, löst bei mir direkt das Bedürfnis aus erst einmal diverse Fragen zu stellen. Zum Beispiel, warum hat man nur Cannabis Konsumenten untersucht, die bereits eine erste psychotische Episode erlebt hatten? Warum nicht die Gruppe der Probanden mischen? Wie sind überhaupt die Vorgeschichten dieser Menschen? Wurden andere Faktoren die eine Psychose auslösen können ausgeschlossen? Zudem halte ich nichts davon Studien zum Zweck weiterer Verbote und Einschränkungen zu benutzen. Jeder Mensch ist schließlich immer noch für sich selbst verantwortlich. Man sollte lieber mehr Aufklärung betreiben, damit jeder weiß was er zu sich nimmt und was es gegebenenfalls auslösen kann.