Nachdem es sich in den ersten 5 Teilen unseres Grow Guides hauptsächlich um die Vorbereitung und theoretischen Aspekte gedreht hatte, ist es jetzt endlich an der Zeit loszulegen. Die Rechtslage ist aktuell geklärt, die Grundsätze beleuchtet und Du weißt, was Du alles benötigst. Jetzt ist es daran, Deinen Samen Leben einzuhauchen, und in diesem Teil des Grow Guides wirst Du erfahren, wie Du das am besten anstellst. Wir werden uns aufgrund der Komplexität allerdings hauptsächlich auf den Indoorbereich konzentrieren.
1. Schritt: Richte Deinen Grow Space ein
Sicherlich hast Du Dich mittlerweile entschieden, welche Samen Du verwenden möchtest und ob Du Indoor oder Outdoor züchten möchtest. Solltest Du Dich für den Outdoor Bereich entschieden haben, kannst Du diesen Teil direkt überspringen und beim nächsten Schritt weitermachen. Denn für den Indoorbereich benötigst Du zunächst einmal einen geeigneten Growspace, der mit den notwendigen technischen Gadgets ausgerüstet ist. Für den Grow Space kannst Du im Grunde jeden Raum oder Schrank nutzen, welchen Du verschließen kannst. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass Du genügend Platz hast, um auch die Beleuchtung, Ventilatoren, Leitungen und alle anderen benötigten Geräte zu installieren. Außerdem solltest Du vor dem Anpflanzen Deiner Pflanzen den Growspace gründlich reinigen und desinfizieren, somit verringerst Du die Chance, dass Deine Babys krank werden.
Steht Dein Grow Space, geht es darum, das richtige Licht zu verwenden. Hierfür gibt es drei Möglichkeiten:
Fluoreszierende Grow-Lights
Diese sind erschwinglich, handlich und passen in jede Umgebung. Die meisten Grower verwenden dies Art von Licht, weil die Lampen, der Reflektor und das Vorschaltgerät in einem Paket enthalten sind und somit der Aufbau kostengünstiger kommt. Darüber hinaus wird für diese Art von Licht kein Kühlsystem benötigt.
HID Grow-Lights
HID steht für High-Intensity-Discharge. Diese Lichtquelle setzt sich aus großen Glühbirnen zusammen, die für eine hohe Lichtmenge sorgen. Für den Cannabis Anbau sind diese Lampen enorm gut geeignet und sehr beliebt, da sie über eine hohe Effizienz und Leistung verfügen. Sie kosten allerdings auch ein wenig mehr als etwa fluoreszierende Grow Lights.
LED Grow-Lights
- Leuchtdioden gibt es bereits seit geraumer Zeit, allerdings wurden die Leuchtkörper erst vor Kurzem so modifiziert, dass sie sich auch als sehr effiziente Lichtquelle für den Anbau von Cannabis eignen. Die Möglichkeit der Lichtzufuhr ist jedoch enorm kostspielig und stellt die teuerste Variante dar. So kann eine LED-Beleuchtung bis zu zehnmal teurer sein als eine HID Beleuchtung. Die Vorteile hier sind allerdings die Langlebigkeit der Lampen, der geringe Stromverbrauch und die geringe Wärmeerzeugung. Alles Dinge, die sich im Grunde später wieder auszahlen.
Ist das Licht installiert, musst Du Dich nur noch um die Luftzufuhr kümmern. Normalerweise ist Kohlendioxid (CO₂) für die Fotosynthese einer Pflanze unerlässlich. Eine Cannabispflanze jedoch benötigt lediglich frische Luft, um zu gedeihen. Diese frische Luft erreichst Du bereits ganz einfach, indem Du einen Absaugventilator im Raum platzierst und dazu einen gefilterten Lufteinlass in Bodennähe. Somit wird auch eine warme Atmosphäre beseitigt, welche für zu viel Feuchtigkeit sorgen würde.
2. Schritt: Das Substrat
Nachdem Dein Grow Space eingerichtet ist, kann es endlich losgehen! Nimm Dir Deinen Topf zur Hand und fange an, das Substrat hinein zu geben … aber Moment, welches Substrat solltest Du eigentlich wählen? Glücklicherweise kann Cannabis in einer Vielzahl von Substraten herrlich gedeihen. Dennoch gibt es drei, welche die meisten Grower verwenden, um ihr Cannabis anzupflanzen:
- Erde
- Kokos
- hydroponische Substrate wie etwa Blähton
Erde eignet sich gut, weil sie viel verzeiht und zusätzlich als Platzhalter für die Wurzelzone dient. Kokosfasern und Hydroponik hingegen benötigen etwas mehr Genauigkeit, wenn es um die Nährstoffe Anwendung geht. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, als Anfänger auf Erde zurückzugreifen. Möchtest Du dennoch gleich zu Anfang Kokosfasern oder Hydroponik verwenden, musst Du lediglich darauf achten, Deinem Substrat von Anfang an Dünger hinzuzufügen.
3. Schritt: Der Dünger
Und so kommen wir auch direkt zum nächsten Punkt – der Dünger. Dieser sollte unbedingt Cannabis spezifisch gewählt werden. Aber keine Sorge, die meisten Growshops bieten Dir genau die Düngemittel an, die Du benötigst. Teilweise gibt es sogar ganze Startpakete, um die Auswahl noch einmal einfacher zu gestalten. Wichtig ist es, beim Düngen darauf zu achten, dass das Düngemittel auf Dein gewähltes Substrat abgestimmt ist. Also je nachdem, ob Du Kokosfasern oder Hydroponik verwendest, gibt es bestimmte Düngemittel, die Du verwenden kannst. So zum Beispiel:
Hesi Coco für Kokos Substrate oder,
Hydrokultur Dünger für Hydroponik-Substrate
Darüber hinaus musst Du beim Gießen Deiner Pflanzen darauf achten, dass die Einstellung des pH-Wertes stimmt. So solltest Du den Wert beispielsweise nach oben oder unten korrigieren, wenn Du eine Düngerlinie verwendest, deren pH-Wert nicht perfekt ist. Um den pH-Wert zu messen, benötigst Du sowohl ein pH-Meter als auch eine Flasche pH-Minus oder pH-Plus. Der pH-Wert liegt beim Anbau in herkömmlicher Erde idealerweise bei etwa 6,0-6,5, während der Wert beim hydroponischen Anbau und in Kokos zwischen 5,5-6,0 liegen sollte.
Beim Düngen möchten wir Dir ebenfalls ans Herz legen, dass Du Dich zunächst einmal nicht so schnell von diversen Ergänzungsstoffen beeindrucken lässt. Weniger ist auch hier oft mehr, denn vor allem, wenn Du keine Erfahrung hast, solltest Du Dich erst einmal nur auf die Grundnährstoffe konzentrieren.
4. Schritt: Das Keimen
Um Deine Samen keimen zu lassen, hast Du mehrere Möglichkeiten. Da Du aber (davon gehen wir mal aus) ein Anfänger im Bereich der Cannabis Kultivierung bist, empfehlen wir ein Starter-Kit, mit welchem es kaum möglich ist, erfolglos aus der ganzen Geschichte zu gehen. Mithilfe eines solchen Kits werden Deine Samen innerhalb von 1–8 Tagen sprießen. Zusätzlich zum Starter-Kit empfiehlt es sich einen Propagator, also ein Minigewächshaus zu verwenden, sodass eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit erreicht und beibehalten werden kann. Die Luftfeuchtigkeit sollte beim Keimen in einem Bereich von 50-70 % liegen und lässt sich mittels Hygrometer messen.
Für den Outdoor Bereich empfiehlt es sich, die Pflanzen vorerst im Innenbereich keimen zu lassen. Stelle die Sämlinge dafür einfach auf eine sonnige Fensterbank und setze sie einer Temperatur von nicht mehr als 20-30° und nicht weniger als 15° aus.
5. Schritt: Die Wachstumsphase
Licht benötigen Deine Babys ab dem Zeitpunkt, wo sie das Substrat durchbrechen. Jetzt, wenn die Kleinen etwa 2–3 cm groß sind, kannst Du auch beginnen, die Keimlinge vom Starter-Kit in den endgültigen Topf umzutopfen. Beachte bei den Pflanzen, dass Photoperiodische Cannabissorten, also solche, die über zwei verschiedene Phasen in ihrem Lebenszyklus verfügen, mit einem 18/6-Lichtzyklus unbegrenzt im vegetativen Wachstum gehalten werden können. 4-8 Wochen jedoch sind üblich. Outdoor-Züchter sollten im Frühling/Sommer beginnen. Dann, wenn die Tage am längsten sind.
Dann gibt es da aber noch die selbst blühenden Sorten, die typischerweise eine vegetative Wachstumsphase von nur 3–6 Wochen haben und unabhängig vom Lichtzyklus mit der Blütephase beginnen. Diese Art von Samen funktionieren auch ideal, wenn sie außerhalb der Saison gepflanzt werden.
Weiter mit Dein Grow Guide Teil 7 – Blütephase und der perfekte Erntezeitpunkt