Heute kommen wir zu unserem letzten Teil des Cannabis Growguides und hier soll sich wieder alles rund um die Pflanzen und das Growen selbst drehen. Und zwar geht es darum, Deine Cannabispflanze, welche Du mühevoll aufgezogen und gepflegt hast, zu klonen. Denn oft gelingt es, eine Pflanze zu ziehen, die genetisch einfach so gut aufgestellt ist, dass man diese Genetik nicht mehr missen möchte, und wir zeigen Dir heute, wie das geht. Wie Du eine Mutterpflanze und entsprechend die komplette Genetik dieser klonen kannst.
Was genau ist ein Klon und warum sollte man klonen?
Beim Wort Klonen denken die meisten an ein futuristisches Labor, in welchem irgendwelche verrückten Professoren noch verrücktere Experimente durchführen, um bestimmte Lebewesen zu klonen. Ganz so verrückt ist das mit dem Klonen von Cannabispflanzen jedoch nicht. Wir entnehmen lediglich einen Steckling einer geeigneten Mutterpflanze und sorgen dafür, dass dieser eigene Wurzeln entwickelt. Wichtig beim Entnehmen des Stecklings ist darauf zu achten, dass die Mutterpflanze sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Wachstumsphase befindet.
Sobald der Steckling wurzelt, kann dieser als eigene Pflanze betrachtet werden, welcher jedoch die exakt gleiche Genetik besitzt wie die Mutterpflanze. Natürlich kannst Du auch Samen kaufen, welche alle die gleiche Genetik enthalten wie die der Mutter und des Vaters. Lässt Du diese Samen dann keimen, wird es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vorkommen, dass sich eine (Geschwister-) Pflanze von der anderen unterscheidet. Und auch bei der Genetik kann es sein, dass eine Pflanze vielleicht mehr vom Vater hat, während die andere mehr Gene von der Mutter bekommen hat.
Hast Du jetzt aber eine Pflanze mit bestimmten Eigenschaften, die Du genau so für die nächste übernehmen möchtest, kommt das Klonen ins Spiel. Du kannst also dieselbe Pflanze immer und immer wieder aufs Neue ziehen.
Welche Möglichkeiten es gibt und wie Du am besten vorgehst
Wenn Du Dich für das Klonen entschieden hast und die passende Mutterpflanze bestimmt hast, schneidest Du zunächst einen Zweig dieser ab, welcher in etwa 15–20 cm lang ist. Die Blätter, welche sich am Zweig befinden, dürfen gerne dortbleiben und sind auch gut, da sie das Wachstum neuer Zweige unterstützen. Lediglich am unteren Teil werden Zweige und Blätter entfernt. Bei der Auswahl des richtigen Zweiges empfiehlt es sich außerdem, einen von weiter unten zu nehmen, da diese ohnehin nicht besonders wichtig für die Mutterpflanze sind.
Schneide als Nächstes die kleinen Seitenäste ab und beschneide die Blätter etwa um die Hälfte, um das Wachstum zu fördern. Hier ist es wichtig, dass Du ein sehr scharfes Schneidewerkzeug verwendest, um ein Reißen der Blätter zu verhindern. Nun kommen wir zu den unterschiedlichen Methoden.
1. Die Steinwoll-Methode
Für diese Methode benötigst Du sowohl spezielles Wurzelgel als auch einen Steinwoll-Block, welcher das Wurzeln unterstützt. Den Steinwoll-Block tränkst Du etwa für 15 Minuten in einem Wasserbad mit einem pH-Wert von etwa 6,0 bis 6,5. Scheide dann Deinen Klon am Ende schräg ab und tauche das Ende in das Wurzelgel, um den Klon anschließend in den Steinwoll-Block zu stecken. Jetzt kannst Du den Klon in einem Mini-Gewächshaus unter eine LSR (Leuchtstoffröhre) stellen. Die ideale Temperatur für das Mini-Gewächshaus liegt bei 22–24 °C mit über 90 % Luftfeuchtigkeit. In etwa 8 bis 12 Tagen sollten bereits die ersten Wurzeln kommen. Achte darauf, dass die Steinwolle immer feucht ist.
2. Die Methode mit Erde
Bei dieser Methode gehst zunächst genauso vor, wie bei der Methode mit der Steinwolle, nur dass Du jetzt einen Anzuchttopf verwendest, welchen Du mit spezieller Erde befüllst. Auch hier schneidest Du das Ende des Klons schräg ab, tauchst ihn in Dein Wurzelgel und steckst ihn dann in den Anzuchttopf mit der Erde. Drücke die Erde ein wenig fest, gieße Deinen Steckling und besprühe die Pflanze und das Gewächshaus mit einem wenig Wasser. Stelle auch dieses Gewächshaus unter eine LSR (Leuchtstoffröhren)
3. Die Wasser-Methode Auch hier wird der Steckling vorerst so bearbeitet wie in den Schritten zuvor. Dann wähle einen Becher oder ein Glas mit etwa einem halben Liter Wasser drinnen und klebe diesen oben mit einem kleinen Stück Klebeband ab. Steche nun ein Loch in das Klebeband, sodass Du den Steckling gerade reinstellen kannst. Jetzt tauchst Du den Steckling wieder in Wurzelgel und steckst in dann in das Loch. Am besten so, dass er nicht am Boden ansteht. Wenn Du möchtest, kannst Du das Wasser vorher noch mit etwas Wurzel-Dünger versetzen. Der EC-Wert sollte hier bei etwa 5,8 liegen.
Cannabis-Stecklinge richtig pflegen
Bei der richtigen Pflege ist darauf zu achten, dass Deine Klone einer konstanten Temperatur zwischen 20° C und 26° C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90 bis 100 % unterliegen. Nach den ersten zwei oder drei Tagen kannst Du die relative Luftfeuchtigkeit etwas reduzieren, sie sollte jedoch nie unter 60 %. Achte außerdem besonders darauf, dass die Pflanzen keinen Schimmel bilden. Denn wie wir wissen, ist Cannabis extrem anfällig für genau diese Art von Dingen, die man nicht braucht. Vor allem Mehltau und Botrytis (Grauschimmel) setzten sich gerne an den Pflanzen an und machen sie unbrauchbar. Achte daher penibel auf die richtige Luftfeuchtigkeit und vermeide längeren direkten Kontakt mit Wasser, da dieser zu einer Zersetzung der Stämme führen kann. Diese Art der Stammfäule, welche durch einen Pilz ausgelöst wird, führt in der Regel dazu, dass Dein Klon nicht mehr zu retten ist. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich, für eine Luftzirkulation zu sorgen. Ein Ventilator reicht in der Regel schon aus, damit die Stecklinge gesund aufwachsen können.