Süß, sauer, salzig, whatever! Am besten alles zusammen und dann gleich noch mal. Der Cannabis Fressflash ist wohl die blödeste, aber irgendwie zugleich auch die beste Nebenwirkung eines Joints. Essen, bis der Bauch platzt und selbst, wenn wir schon eine Kugel vor uns herschieben, will unser Körper mehr. Aber warum eigentlich? Warum bekommen wir einen solchen Hunger und eine solche Lust auf Essen, wenn wir einen Joint geraucht haben, und lässt sich der Fressflash verhindern?
Professor der Neurobiologie an der Yale University finden heraus, was Cannabis in unserem Gehirn auslöst
Tomas Horvath, ein Professor der Neurobiologie an der Yale University, und sein Forscherteam haben untersucht, wie unser Gehirn die Nahrungsaufnahme, den Appetit und das Völlegefühl kontrolliert. Vorausgegangen ist dieser Untersuchung ein Treffen vor einigen Jahren mit Marco Koch von der Universität Leipzig, der in Horvaths Labor ebenfalls daran forschte, wie Cannabis die normale Gehirnfunktion beeinflusst. Gemeinsam mit dem Kollegen fand Horvath bereits damals heraus, dass unsere Nervenzellen im Hypothalamus – bekannt als POMC buchstäblich durcheinander geraten, wenn wir Cannabis konsumieren. Sie fanden außerdem heraus, dass auch Tiere auf Cannabis reagieren – auch sie essen mehr, obwohl sie eigentlich satt sind. Also hat sich das Team die Bereiche unseres Gehirns genauer angesehen, welche für das Völlegefühl verantwortlich sind.
Das Ergebnis: Horvath geht davon aus, dass die POMC-Zellen unter Cannabiseinfluss zwar nach wie vor funktionieren, allerdings deaktiviert werden. Das heißt, die Zellen kommen ihrer Aufgabe, Dir zu sagen, dass Du eigentlich satt bist, einfach nicht mehr nach.
Bei einem Experiment mit Mäusen, welchen Cannabinoide gespritzt wurden, konnten die Forscher allerdings das Gegenteil beobachten. Nämlich, dass die POMC-Zellen, sogar noch aktiver waren als im nüchternen Zustand. Unter normalen Umständen scheiden POMC-Zellen das Alpha-Melanozyten-stimulierende Hormon aus, welches vermutlich eine Rolle in Hinblick auf das Völlegefühl spielt. Unter Cannabiseinfluss sonderten die Zellen der Mäuse jedoch eine völlig andere Substanz ab – Beta-Endorphine. Diese stimulieren den Appetit und fördern Heißhunger.
„Plötzlich wurden diese Zellen, die normalerweise dafür sorgen, dass die Mäuse aufhören zu essen, zu Appetitanregern.“
So Horvath.
5 einfache Tipps – so gehst Du mit Munchies um
Essen mit einem Fressflash macht aus dem Grund Spaß, weil die Geschmäcker intensiver wahrgenommen werden. Dennoch sollten wir es nicht übertreiben, vor allem, wenn das Kiffen ein täglicher Bestandteil des Alltags ist. Daher solltest Du, um einen Fressflash zu vermeiden, vorbeugen:
1. Aus den Augen aus dem Sinn?
Jeder, der schon einmal einen Fressflash hatte, weiß, dass man in diesem Moment alles tun würde, um sich das gewünschte Munchie auf der Stelle einverleiben zu können. Wir wissen aber auch, dass wir nicht zu selten unfassbar faul werden, wenn wir kiffen. Daher ist es sinnvoll, seine Munchies unzugänglicher zu machen. Sorge dafür, dass die Tüte Chips, die kalte Pizza vom Vortag oder die Packung Skittles nicht unbedingt bereits greifbar neben Dir auf dem Tisch liegen. Somit überlegst Du es Dir vielleicht zweimal, ob Du aufstehst, wenn Dich der Fressflash überkommt. Zumindest hast Du mehr Zeit darüber nachzudenken, ob Du nachgeben willst oder nicht 😉
2. Wähle die richtige Cannabissorte
Warum nicht jeder nach dem Kiffen von einem Fressflash überrollt wird, liegt zum einen mal daran, dass Cannabis natürlich nicht auf jeden gleich wirkt – zum anderen spielt aber auch die Cannabissorte, welche Du wählst, eine ausschlaggebende Rolle. Frage dazu am besten Deinen Dealer des Vertrauens oder einen Experten, der sich mit den verschiedenen Sorten auskennt.
Was aber, wenn Dich der Fressflash dennoch überkommt? Auch hierfür gibt es ein paar Tipps, die Dir dabei helfen, den Fressflash zu überstehen, ohne zu platzen:
3. Wähle gesunde Munchies
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es letztlich überhaupt keine große Rolle spielt, was ich im Fall eines Cannabis-Fressflashs zu mir nehme. Hauptsache es schmeckt und gibt meinen Geschmacksnerven den richtigen Kick. Probier’s aus und versuche gesunde Alternativen zur Pizza, Mozzarella-Sticks, Chips und Co. zu finden. Avocado etwa ist eine gute Alternative, da sie zwar fett und reichhaltig, aber auch enorm gesund ist. Auch ein Obstsalat mit Honig und Joghurt, Nüsse oder gebackenes Gemüse mit Kräuterquark eignen sich super, um den Fressflash in eine gesunde Richtung zu lenken.
4. Lenke Dich ab
Ein Sprichwort sagt „Ein leerer Geist ist die Werkstatt des Teufels“ und das stimmt! Je mehr Zeit Du zum Denken hast, desto mehr Zeit wirst Du auch investieren, um Dir die besten Fresseinlagen auszumalen. Lenke Dich also ab – zocke, lies ein Buch, mach Sport oder treffe Dich mit Freunden. Du wirst sehen, dass der Hunger nach einiger Zeit verschwindet, oder Du zumindest nicht mehr darüber nachdenkst.
5. Trinke ausreichend
Die Wege des Gehirns sind unergründlich und spielen uns oft etwas vor. So auch bei einem Fressflash, ausgelöst durch Cannabis. So täuscht unser Gehirn uns im Falle einer Dehydration nicht zu selten vor, dass wir Hunger haben, obwohl wir eigentlich etwas trinken sollten. Sollte die Lust auf die Packung Chips im Schrank also zu groß werden, versuche erst einmal Deine Nerven mit etwas zu trinken zu besänftigen.
Cannabis-Diät trotz Fressflash?!
Fressflash hin oder her, Cannabis ist in der Lage dabei zu helfen, Gewicht zu reduzieren – aber widerspricht sich das nicht? Irgendwie schon. Studien haben allerdings Hinweise darauf geliefert, dass Cannabis tatsächlich eine Verbindung zwischen dem Konsum und Gewichtsverlust herstellen kann. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Proteohormon Insulin, welches in unserer Bauchspeicheldrüse produziert wird. Es dient als Transporter für Zucker, welcher so in unsere Zellen gelangt, um den Körper mit Energie zu versorgen. Gerät dieses System aus den Fugen, sind unter anderem Abgeschlagenheit und Müdigkeit Folgen.
Eine vom American Journal of Medicin durchgeführte Studie, fand heraus, dass Cannabis bei Erwachsenen, die mindestens dreimal die Woche Gras rauchten, dazu führte, dass das nüchterne Insulin, welches der Körper vor dem Essen oder während des Fastens produziert, etwa um 16 % sank. Dieser Umstand liefert Hinweise darauf, dass Cannabis die Insulin-Absorption des Körpers fördert und somit die Produktion des guten (HDL-Cholesterin) Cholesterins steigert. All diese Faktoren sind ausschlaggebend für ein effizient arbeitendes metabolisches System.
Amerikanische Diät-Ikone entwickelt Diät-Weed
Wer beim Abnehmen mit Weed auf Nummer sicher gehen will, hat jetzt die Möglichkeit zum Diät-Weed zu greifen. Ja, Du hast richtig gelesen – die ehemalige „Real Housewives“ Darstellerin und Diät-Ikone Bethany Frankel hat das Abnehmkraut auf den Markt gerufen und die Cannabisbranche damit revolutioniert. Bereits vor der Idee ein Diät-Weed auf den Markt zu bringen, beschäftige sich die Ikone innerhalb ihrer eigenen Firma „Skinnygirl“ mit Produkten wie kalorienarmen Drinks, Cocktails ohne künstlichen Zusatzstoffen und anderen Produkten, die beim Abnehmen helfen sollen. Ihr neuestes Produkt, welches unter dem Namen „Skinnygirl Marihuana“ läuft, soll eine Grassorte werden, die keinen Fressflash auslöst.
„Es wird eine speziell gezüchtete Sorte sein, die keinen Heißhunger verursacht.“
So die Unternehmerin gegenüber dem Glamour-Magazin US-Weekly. Es stellen sich dem Realitystar allerdings ein paar Probleme in den Weg. Zum einen wird in Oregon und Alaska gerade erst ein System von den Behörden zum legalen Verkauf entwickelt und in Washington ist der Erwerb einer staatlichen Lizenz derzeit noch mit langen Wartezeiten verbunden. Auch in Colorado kann man nicht einfach mal so kurz ins Cannabis-Geschäft einsteigen und muss mit langen Wartezeiten rechnen. Ferner wird Frankel wahrscheinlich einen langen Atem aufweisen müssen, wenn es um die Markenrechte ihres Produktes geht. Die gibt es für Grassorten bislang nämlich nicht.
Quellen:
https://www.drugcom.de/news/raetsel-fressflash-nach-kiffen-geloest/
https://www.vice.com/de/article/8qpxgp/fressflash-warum-dich-kiffen-hungrig-macht
https://www.zativo.de/blog/224-was-verursacht-fressflash-was-kannst-dagegen-tun