Wer sein Gras ausschließlich beim Dealer im Park kauft, der braucht hier gar nicht erst weiter zu lesen. Das Problem habt ihr da nämlich nicht. Denn dort wird sich mit so etwas banalem wie Strain Namen, THC Gehalt, Terpenen, Cannabinoiden und Wirkung natürlich nicht aufgehalten. Gras ist Gras, hauptsache es macht high, oder? Die Ironie sollte euch hier klar sein.
Wer sich auch nur ansatzweise für Cannabis interessiert, der weiß, dass nicht nur die Genetik des Strains eine Rolle spielt. Die Art des Anbaus, die Pflege der Pflanze, die Ernte, die Züchtung, das Terpenenprofil, einfach alles hat Auswirkungen auf das Endprodukt und somit auf die Wirkung und das Erlebnis beim Rauchen.
Dennoch denkt man ja erst einmal, wenn man beim Einkaufen nach dem Strain Namen geht, dass man sich auf etwas bestimmtes einstellen kann. Also, wenn man zum Beispiel einmal eine Blue Dream Blüte hatte und jetzt das selbe Erlebnis erneut haben will, geht man für gewöhnlich und kauft sich die Sorte namens Blue Dream, die Original aus dem Hause Humboldt Seeds stammt.
Doch geht man rein nach dem Strain Namen, um sein geliebtes high Erlebnis wieder zu finden, wird man höchst wahrscheinlich stark enttäuscht. Geht man nämlich nicht zu dem Züchter, von der man die gesuchte Blüte einst hatte, passiert es nicht selten, dass man unter dem selben Namen einen vollkommen anderen Strain mit einer ganz anderen Genetik verkauft bekommt. Strain Namen sind eben nicht geschützt und jeder Züchter kann seine Blüten so nennen wie er will. Ein deutsches Paradebeispiel ist die große Verbrauchertäuschung rund um die CBD Blüten, hier wird eine reudige EU-Hanfsorte auch gerne mal „Super Lemon Haze“ genannt.
Namen im Cannabis Business sind nur Schall und Rauch.
Cannabis Züchter entwickeln seit Jahrzehnten neue Strains, meist im Geheimen. In der Schweiz gibt es zum Beispiel eine Reihe von einschlägigen Laboren. Es gibt keine Möglichkeit herauszufinden, ob die entwickelte Genetik wirklich einzigartig ist, oder ob irgendwo auf der Welt bereits jemand auf die gleiche Idee der Kreuzung kam.
Ebenso ungeschützt sind meistens die Namen, die den Strains gegeben werden. So kann es also passieren (wenn du zum Beispiel in Kalifornien unterwegs bist), dass du in Dispensary A. eine Sorte bekommst, die nun zu deinem Favoriten geworden ist. Gehst du aber das nächste Mal in eine andere Dispensary, Dispensary B., ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du unter dem selben Namen nicht deinen gewünschten Strain erhälst, weil man dort beispielsweise von einem anderen Züchter beliefert wird.
Doch nicht nur das kann einen Unterschied ausmachen. Selbst wenn das Gras aus der selben Quelle kommt, sich dort aber die Umstände des Anbaus geändert haben, kann deine Lieblingssorte nun ein anderes THC oder Terpenenprofil aufweisen.
Das Unternehmen Phylos Bioscience, bestehend aus einem Team von Wissenschaftlern aus Oregon, Phylos Bioscience hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Genetiken verschiedener Cannabis Sorten zu untersuchen und aufzuschlüsseln. Ihre Ergebnisse haben sie in einer Online Datenbank zusammengestellt namens Phylos Bioscience Galaxy. Dort finden sich nun Cannabis Genetiken mit tausenden Variationen aus über 80 Ländern! Unbedingt hier auschecken!
Das Wissenschaftlerteam fand nicht nur heraus das, wie oben beschrieben, verschiedene Strains unter dem selben Namen kursieren, sondern auch dass es sich zum Beispiel bei 10 unterschiedlich benannten Kush Sorten um ein und den selben Strain handelte.
Achtet also auf die Details!
Anstatt Cannabis nach Namen einzukaufen, solltet ihr also herausfinden, welche Cannabinoide und Terpene ihr in welchem Verhältnis mögt, oder am besten für euch ist. Ja, das ist natürlich etwas komplizierter, als sich einfach einen coolen Namen zu merken. Und es funktioniert halt auch nur dort, wo euch beim Einkauf sowohl Terpen- als auch Cannabinoidprofile angegeben werden. In Deutschland sind wir natürlich noch weit davon entfernt, da immer noch der Schwarzmarkt regiert, unserer Regierung sei dank.
Wie gesagt, den Dealer im Park braucht ihr da nicht zu fragen.
Heißt das jetzt, das man sich von Cannabis Strain Namen komplett verabschieden muss? Sicherlich nicht, irgendwie sind die ganzen crazy Namen wie Pie Hoe, Wet Dream, Jet Fuel, oder Gorilla Glue einfach Kult. Außerdem legen gute Züchter auch Wert darauf, gleichbleibende Qualität ihrer Strains zu liefern.
Des weiteren tut sich ein neuer Trend auf, neue Cannabis Sorten einfach nach ihrer Wirkung zu benennen und damit eine etwas genauere Aussage zu machen als beispielsweise „Alaskan Thunderfuck“. So hat man dann smoothe Namen wie „Calm“ oder „Connect“. Das ist zwar ganz praktisch, wenn man anhand des Namens verstehen kann, wie die Wirkung des Strains ist, trotzdem finde ich die verrückten Namen lustiger. Ich finde es sowieso besser über die Details eines Strains bescheid zu wissen. Und auch über die eigenen Vorlieben bezüglich Terpenen, THC und CBD Gehalt.