Seit einer Weile schon folge ich der erstklassigen Band Cigarettes After Sex auf iTunes. 2012 kam die erste EP und 2016 eine weitere Single. Den Stil habe ich sofort richtig hart gefeiert, die vage Stimme ist der absolute Wahnsinn. Keine Ahnung, ob ein Mann oder eine Frau diese soften Töne ins Mikrophon haucht, aber im Zusammenspiel mit ein paar gescheiten Lautsprechern erzeugen die vibes auf jeden Fall Gänsehaut!
So auch im Moment. Es ist 16:07, der Tag hat mit dem Aufschrieb von zwei schwierigen Artikeln begonnen und ich öffne iTunes. Gestern Abend hat mir meine Freundin Tatjana noch geschrieben, dass sie mal wieder Cigarettes After Sex gehört hat, und dass sie sofort an mich denken musste. Das im Kopf habe ich also auch gleich mal wieder nach Cigarettes After Sex gesucht, denn auf die Vibes hatte ich definitiv mal wieder Lust. Und siehe da: Cigarettes After Sex mit dem Album Cigarettes After Sex – 10 Titel.
Ich war einfach nur verblüfft. Denn das Problem der Vergangenheit war stets, dass Cigarettes After Sex zwar irgendwie da waren, aber definitiv mit zu wenigen Tracks am Start. Aber das ändert sich jetzt. Also für mich ändert sich das erst jetzt, denn das Album ist schon seit dem 8. Juni 2017 draußen. Da ich die Musik jedoch total mit diversen Stoner-Momenten verbinde, grinde ich mir vorm Drücken der Playtaste noch ein bisschen vom besten Hamburger Kush und lass es mir im Vaporizer schmecken.
Ja, und wie klingen Cigarettes After Sex jetzt?
Cigarettes After Sex klingen einfach nur richtig abgefahren gut. Im Grunde machen sie klassische Indie-Alternative Bandmusik. Der Experte nennt den Stil SlowCore. Und tatsächlich: Jeder Track wirkt wie die Slow-Mo-Version von Wolke sieben. Die Jungs schaffen es, eine unwahrscheinlich reine, aber doch tragende Atmosphäre zu schaffen. Die Stimme ist ultra versext. Jeder Song ist richtig erotisch, auch ein bisschen verrucht. Der Sänger Greg Gonzalez ist übrigens männlich.
Wer spielt noch so mit? Zum Großteil ertönt vor allem ein ultra-smoother E-Bass, ab und an gesellen sich sphärische Synthesizer-Flächen dazu. Hintermalt wird die ganze Sache stets mit einem sehr dezenten Schlagzeug. Schellenring, Base, Snare, dezente Becken. Jetzt hätte ich fast die Gitarre vergessen – gibt es aber auch. Die Gitarre darf zwar wie der Rest des Ensembles auch nur laaaaange Töne oder unauffällige Rhythmen spielen, aber das macht sie gut.
Um die Musik für euch ein bisschen besser einzuordnen, zitiere ich an der Stelle Ralf Summer vom BR:
Er [der Sänger] verarbeitet emotionale Hoch- und Tiefpunkte seiner Beziehungen in der Musik. Und das auf eine derart einnehmende kitschige Art, dass Fans und Journalisten um die Wette metaphern: Diese Band füllt die Lücke zwischen The xx und Lana Del Rey, heißt es. Oder auch: Nie klang traurige Musik schöner. Ich mache mit: Lieder, die langsamer verglimmen, als eine Zigarette, an der keiner zieht.
Ich finde seine Formulierung passt wie Faust aufs Auge. Ich kann euch an der Stelle nur noch empfehlen, zieht euch die Jungs mal rein. Ist was Feines zum träumen.