Do‘s and Dont‘s im Cannabis Social Club
Viele haben schon von den Cannabis Social Clubs in Spanien gehört (schon 2015 wurde darüber von der Süddeutschen Zeitung berichtet). Diese muss man sich wie einen Coffeeshop in den Niederlanden vorstellen – mit dem kleinen aber sehr feinem Unterschied: Hier kann der Besucher und nach Gras suchende Konsument nicht einfach in die Club Räumlichkeiten laufen und Cannabis kaufen. Es herrschen strenge Regeln, da die spanischen Cannabis Social Clubs nur geduldet werden. Denn formaljuristisch ist ihre Einstufung nicht ganz einfach: Sie sind weder legal noch illegal. Aus diesem Grund ist es kaum möglich, als Tourist einfach in einen Cannabis Social Club zu spazieren, um hier gemütlich einen Joint zu Rauchen. In die Social Clubs kommen nur ausgewählte Kiffer, die in der Regel von einem bestehenden Mitglied empfohlen werden. Manche Clubs drücken aber auch ein Auge zu und geben auch Touristen ohne Empfehlung eine Chance. Allerdings sollte man sich hier wirklich an die Regeln halten, die wir im Folgenden aufführen.
Ist ein Cannabis Social Club in Spanien legal?
Die Cannabis Social Clubs gibt es seit rund 20 Jahren in Spanien. Sie entstanden durch eine Gesetzeslücke, die besagt, dass der Cannabiskonsum an privaten Orten entkriminalisiert wurde. Mittlerweile gibt es unzählige Cannabis Social Clubs in ganz Spanien, wobei die Clubs in Katalonien 2022 für Außenstehende ziemlich legal wirken.
Dennoch stehen die Cannabis Social Clubs auf dem Prüfstand. Nicht etwa, weil die spanische Regierung sich vehement gegen Cannabis wehre, sondern eher, weil die EU ein Problem mit Cannabis hat. Während Deutschland absolute gegen Cannabis ist, wird es in den südlichen Ländern wie Spanien, Italien oder auch Portugal eher locker gesehen und darf, in geringen Mengen, zu Hause angebaut werden.
Cannabis-Konsum in Spanien
Wer bereits in Spanien Urlaub gemacht hat, wird festgestellt haben, dass es dort praktisch an jeder Ecke nach Gras riecht. Cannabis gehört in Spanien zum „guten Ton“. Wer jetzt aber denkt, dass nur Jugendliche Cannabis konsumieren, der irrt gewaltig. Die Konsumenten ziehen sich durch alle Altersgruppen und die Autorin selbst hat schon erlebt, dass im Schwimmbad ein etwa 30j-ähriger Mann mit seinem Vater einen Joint konsumierte. Dies ist Gang und Gebe und in den seltensten Fällen schreitet die Polizei ein. Denn eigentlich ist der Konsum nur auf privatem Gelände erlaubt und nicht in der Öffentlichkeit. Doch hier wird sehr oft ein Auge zugedrückt.
Es muss natürlich auch gesagt werden, dass Cannabis in Spanien nicht vorrangig zum Berauschen geraucht wird. Viele Ärzte in Spanien empfehlen ihren Patienten sogar, wenn sie chronische Schmerzen haben, an Schlaflosigkeit leiden oder von Migräne heimgesucht werden, Cannabis als Medizin zu konsumieren. Denn Cannabis wird auch in Spanien immer mehr als Medizin statt als Droge gesehen, weshalb es mittlerweile auch gestattet ist, ein paar wenige Pflanzen selbst anzubauen. Diese dürfen aber von außen nicht einsehbar sein und auch keine unangenehmen Gerüche emittieren. Wer also in der hintersten Ecke im Garten oder in einem kleinen Grow-Zelt einige Pflanzen anbaut, muss in der Regel nichts befürchten. Im Gegensatz zu den Niederlanden ist der Indoor-Anbau nicht explizit verboten.
Social Clubs auf Mallorca
Grosser Beliebtheit erfreuen sich die Social Clubs auf Mallorca, bekanntlich des Deutschen liebste Ferieninsel. Dort hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Die Corona Pandemie und der Lockdown auf der Balearen Insel hat Einfluss auf die Social Clubs Kultur genommen, was wir in einem im Vergleich zu einem Beitrag aus 2019 in einem aktuellen Beitrag beschreiben.
In Spanien gibt es unzählige Cannabis Social Clubs. Wer Mitglied in einem Social Club werden möchte, benötigt in der Regel eine Empfehlung von einem Bekannten, der bereits Mitglied im Cannabis Social Club ist. Gleichzeitig bürgt der Bekannte auch für den Antragsteller. Das bedeutet, dass der Bürge eine gewisse Verantwortung trägt, wenn das durch ihn empfohlene Mitglied sich den Regel des Social Clubs widersetzt. So regulieren sich Social Clubs selbst.
In einigen Social Clubs in Barcelona ist es sogar möglich, über das Internet eine Anfrage zu stellen, die oftmals angenommen wird. So haben auch Touristen die Möglichkeit, relativ einfach eine Mitgliedschaft zu erhalten.
Die Mitgliedsbeiträge liegen zwischen 20 und 100 Euro pro Jahr und werden dafür genutzt, um Cannabis anzupflanzen und die Club-Räumlichkeiten zu mieten. Welche Sorten angebaut werden, dürfen auch die Mitglieder entscheiden. Jeder, der Mitglied ist, darf zu jeder Zeit in den Cannabis Social Club und kann dort gepflegt Gras rauchen, ohne dass er belangt werden kann. Doch es gibt auch einige Regeln, die eingehalten werden müssen. Daher möchten wir hier die Do’s und Dont’s aufzeigen, damit es keine Probleme im Cannabis Social Club gibt.
Do’s im Cannabis Social Club
- Ein Cannabis Social Club ist eine gemeinnützige Einrichtung und finanziert sich durch die Mitglieder. Die Beiträge werden in den Anbau von Cannabis und in den Club gesteckt, weshalb das Zahlen der Mitgliedschaft besonders wichtig ist.
- Wird eine Mitgliedschaft akzeptiert, auch wenn man Tourist ist, muss man seine vollständige Adresse angeben. In wenigen Clubs reicht es aus, die Hoteladresse anzugeben. Die meisten Clubs erwarten jedoch die Heimatadresse!
- Wer keine Empfehlung oder Einladung hat, kann auch eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, dass Cannabis für medizinische Zwecke positiv auf die eigene Krankheit wirken würde.
- Es existiert eine monatliche maximale Abgabemenge von Cannabis-Produkten, die eingehalten werden muss. So wird gewährleistet, dass das Cannabis nicht auf dem Schwarzmarkt verkauft wird.
- Bevor man Mitglied wird, sollte man sich genau über den präferierten Cannabis Social Club informieren. Es gibt verschiedene Arten von Clubs, und in manchen fühlt sich der ein oder andere unter Umständen nicht so wohl wie in anderen. Neben den edlen High-End-Clubs finden sich auch welche mit ökologischem Ansatz oder rustikale Clubs. Bevor man also Mitglied in einem Club wird, sollte man sich den passenden Cannabis Social Club gut aussuchen. Auch die Preis-Unterschiede sind teilweise immens.
Dont’s im Cannabis Social Club
1. Ein No-Go ist definitiv, sein Gras vor dem Cannabis
Social Club zu rauchen. Entweder man konsumiert in den Räumen des Clubs oder
gar nicht. In Städten wie Barcelona stehen teilweise Undercover-Polizisten vor
dem Club, die sowohl Kunden, als auch Club-Besitzer rügen. Du willst nicht der
Grund sein, warum ein Club Probleme bekommt oder gar geschlossen wird.
2. Auf keinen Fall sollte man mit Freunden oder
Bekannten in einen Cannabis Social Club gehen, wenn diese keine Mitglieder
sind. Bei einer solchen Aktion macht man sich nicht wirklich beliebt. Denn:
Personen, die keine Mitgliedschaft aufweisen können, dürfen den Club nicht
betreten und es ist davon auszugehen, dass diesen auch mit intensiven Zureden
mit den Club Betreibern der Zugang verwehrt bleibt.
3. Selbstverständlich ist auch im Cannabis Social Club
kein Mitglied gerne gesehen, das sich beschwert, alles besser weiß und total
unentspannt ist. Das Miteinander unter den Konsumenten ist wichtig und wer sich
nicht an diese Regel hält, wird aus dem Club verbannt. Die Vereine heißen
schließlich nicht umsonst SOCIAL Club.
4. Als Tourist sollte man sich schon vor dem Urlaub um
eine Mitgliedschaft kümmern. Einfach in dem Club aufzutauchen und eine
Mitgliedschaft zu beantragen ist nicht gerne gesehen.
5. Gleichzeitig ist es ein absolutes No-Go betrunken oder
total high durch andere Drogen in einen Cannabis Social Club zu gehen. Hier
wird oftmals kein Einlass gewährt und man riskiert einen Ausschluss aus dem
Club.
Anhand dieser Beispiele sieht man, dass in Social Clubs strenge Regeln herrschen, die zwingend eingehalten werden müssen. Kein Cannabis Social Club wird wegen den speziellen Bedürfnissen einiger Mitglieder Ärger mit den Behörden riskieren. Wer sich nicht benehmen kann und sich nicht an die Regeln hält, muss jederzeit mit einem Ausschluss rechnen und kann womöglich Probleme bekommen, wenn er in einen anderen Club eintreten möchte. Denn die einzelnen Cannabis Social Clubs pflegen auch den Austausch untereinander.
Cannabis Social Clubs setzen auf Miteinander und es scheint so, als hätte ein Dealer seine Wohnung zu einem Laden gemacht. Die Atmosphäre ist gemütlich und entspannt und die Betreiber werden nicht zulassen, dass dies jemand zerstört.
Fazit?
Social Clubs zum entspannten Cannabis rauchen sind mega, aber bedürfen der Vorbereitung und Planung, wenn das eines der „besonderen“ Reiseziele ist, die man sich vornimmt. D.h. rechtzeitig eine Mitgliedschaft beantragen und zugeteilt bekommen. Sich vorher auch über den Club und ggf. seine Gepflogenheiten erkunden. Sobald man im Club ist, sollte man sich an die Hausregeln halten. Dann sollte auch nichts passieren. Und dann heisst es „keep the weed burning ….“