Das praktische Set zur Herstellung zuverlässiger Edibles von Do Ya Own wurde runderneuert. Viele haben das schon mitgekriegt, denn die im Marketing-Sprech „Make Over“ oder auch „Relaunch“ genannte Design-Überarbeitung fand ja schon irgendwann im letzten Jahr statt und wird seit dem fleißig in den sozialen Kiffermedien beworben. Wegen unserer ganzen Grastests dauerte es jedoch eine mittelfristige Weile, bis dann endlich irgendwann ein Paket seinen Weg aus der Redaktion zu mir auf den Schreibtisch fand und auch getestet werden konnte.
Was da kam, sieht ziemlich professionell aus. Das fängt schon an mit der Verpackung, ein stabiler Karton, mit Hochglanzpapier bezogen und elegantem Logo bedruckt. Die Fläschchen und Werkzeuge im Inneren halten dieses Niveau. Alles wirkt wesentlich stabiler, schöner und glatter als der Vorgänger. Ein Canna-Produkt für den anspruchsvollen Konsumenten, nichts mehr improvisiert oder selbstgebastelt.
Sehr professionell finde ich zum Beispiel die stabile Sirup-Flasche mit Kindersicherung. Das ist nicht nur äußerst Verantwortungsbewusst, sondern dient auch dem Selbstschutz: Wenn man die nicht mehr aufkriegt, hat man genug Saft im System und sollte nicht mehr nachlegen. Auch die praktischen, wiederverwendbaren Teebeutel zur Filterung des Pflanzenmaterials gefallen mir gut. Alle Hobbyalchemisten, wissen, wie zäh und langsam Flüssigkeiten durch einen Kaffeefilter tröpfeln können, der dann auch noch bei der kleinsten Berührung reißt. Aber mit dem richtigen Material macht das Arbeiten dann auf einmal doppelt Spaß.

Heute brau ich – Zaubertrank kochen
Es geht aber hier nicht um hübsche Plastikflaschen, sondern den Inhalt und den anderen Inhalt aus dem Grasvorrat, der am Ende in der Flasche landen soll. Denn das wesentliche ist ja, dass das Rezept auch funktioniert. Das tut es nach wie vor und der Prozess wurde in Details sogar verbessert.
Das merkt man schon beim wichtigsten Schritt in der Herstellung cannabinoider Esswaren, dem Decarboxylieren. Das klappt nach der neuen Anleitung schnell und ohne jeden auffälligen Geruch in der Küche. Da freut sich der Tester und Mitbewohner&Nachbarn merken: Nix!
Die anschließende Extraktion im heißen Wasserbad erfordert dann ein paar Stündchen körperliche Anwesenheit. Also ideal für einen Brautag, der sich wegen morgendlichen Cannabiskonsums nicht mehr wirklich zu anderer produktiver Beschäftigung eignet. Nur zum Abseihen und Umfüllen braucht es ein wenig handwerkliches Geschick und vor allem eine gefestigte Persönlichkeit. Denn mir zumindest tut es in der Seele weh und verursacht paranoide Verlustängste, wenn ich mir vorstelle, dass da noch irgendwo Wirkstoff am Glasrand oder im schlecht ausgequetschten Teebeutel hängen bleibt. Da muss man Ruhe bewahren und, mein persönlicher Tipp für alle Hasch-Kocher, die benutzten Gefäße und Filter sorgfältig mit Alkohol waschen, das benutzte Gras ebenfalls ein paar Tage im Alkohol liegen lassen und diesen sammeln und weiterverarbeiten.
Der Stoff
Als Lösungsmittel für den Cannalean dient Glycerin, der dreiwertige Alkohol ist ein unbedenklicher Zusatstoff in Lebensmitteln. In der Natur kommt Glycerin als Gerüst für Fettsäuren vor, einem wichtigen Hauptbestandteil unserer Nahrung. Und daher muss und kann jede Zelle unseres Körpers andauernd auch mit reinem Glycerin umgehen, wenn Fettsäuren irgendwie ab-, auf- oder umgebaut werden. Als Trägerstoff für Cannabinoide eignet sich Glycerin schließlich wunderbar, weil es die fettlöslichen Wirkstoffe löst und dabei selbst Wasserlöslich bleibt und daher dann mit Sirup gemischt werden kann. Warum das so ist, kann man in Chemiebüchern nachlesen, ich selber hab jetzt keine Lust, daran weiterzuforschen, denn mir reicht es, dass mein Stöffchen fein ballert und haltbar ist.
Preisfrage: Lohnt sich das?
Die neue Do-Ya-Own Cannalean Box ist mit 50 Euro üppig teuer. Das kann man nicht anders sagen. Ich bin froh, daß ich als Cannablogger die Box geschenkt bekommen habe. Denn ich hätte sie mir wohl nicht selber gekauft. Nach dem ich Cannalean nun aber mehrfach getestet habe, bleibe ich bei meinem Urteil, dass ich auch schon bei meinem letzten Test des Vorgängerproduktes ausgesprochen habe: Die Cannalean Box lohnt sich für jeden: Alle, die Cannabis oral konsumieren möchten, aber noch kein zuverlässiges Rezept haben, profitieren enorm. Und die, die schon kochen können, lernen noch was dazu.
Klar, das Material würde man auch billiger bekommen. Der Schatz ist das Rezept zusammen mit den Zutaten und Werkzeugen. Denn mit der präzisen Anleitung hat das Sirupkochen mehr mit Medikamentenherstellung zu tun, als mit traditionellem Hippie-Keksbacken. In dem Sirup ist der Wirkstoff nämlich gleichmäßig verteilt, auf ein praktisches Dosiermaß gestreckt und konserviert. Wenn sich, wie in unserem Test, 2,5 Gramm lecker Kräuter in 250 ml Sirup verwandelt haben, dann ist ein voller Messbecher mit 25 ml eine stramme Portion von exakt einem Viertelgramm Gras.
Sicher, irgendwann wird jemand das Rezept im Internet verbreiten, aber dann wird es nur eines der vielen Rezepte aus dem Internet, ohne die Sicherheit eines Verkäufers, der für die Zuverlässigkeit mit seinem richtigen Namen einsteht. Und deshalb sollten wir die gesamte Box als geistiges Eigentum respektieren, daß seinen Preis verdient hat, allein schon für die Arbeitszeit, die es gekostet hat, das Rezept auszutüfteln.
Schließlich schmeckt es auch noch überraschend gut. In der Box mitgeliefert wird ein Aroma-Konzentrat, wir hatten Blaubeergeschmack. Das Konzentrat selber riecht eher abschreckend und als leidenschaftlicher Essenselberkocher habe ich so meine Vorurteile gegen Aromen aus Fläschchen. Aber der fertige Cannalean schmeckt dann im Mischgetränk richtig fein, das kann man sogar Gästen anbieten. Das Konzentrat halte ich für eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Monin-Sirup der Vorgängerversion. Als Zubereitung bevorzuge ich einfache Limonade mit frischgepresstem Zitronensaft und Eiswürfeln. Die im Rezeptbuch beschriebenen Cocktails habe ich noch nicht ausprobiert, weil ich eben auch für meine Schnäpse nur Zitronensaft und Zucker verwende und keine Cocktailbar mit vielen Säften zu Hause habe.

Knallt’s denn auch?
Ja, ziemlich heftig sogar. Auch nach einem leichten Mittagessen flutet die Wirkung ziemlich zügig und erfreulich kräftig an. Unser Magen ist ja dazu da, feste Nahrung zu einem verdaulichen Brei zu zerkleinern, Flüssigkeiten dagegen werden ohne Verzögerung zum Dünndarm weitergeleitet und aufgenommen. Deutlich bemerkbar wird das Anfluten schon weniger als 30 Minuten nach der Einnahme. Nach ungefähr einer Stunde weiß ich dann ziemlich genau, wo der Hammer hängt. Der haut mir dann ungefähr eine weitere Stunde lang kontinuierlich auf dem Kopf herum, die restlichen vier bis fünf Stunden Wirkzeit wird daraus ein beherrschbares, angenehmes High. Ich glaube, die präzise Dosierung vermittelt Sicherheit und verhindert unangenehme Empfindungen.
Natürlich könnte man den Sirup viel potenter machen, wenn man statt Gras lieber Konzentrate verwendet. Da auch und grade bei oralem Konsum schnell hohe Toleranz eintritt, werden Patienten, die ihre Medizin täglich einnehmen müssen, bald zu höheren Dosierungen tendieren. Als Gelegenheits-Siruptrinker ist mir mein Viertelgrämmchen für den entspannten Sonntagnachmittag jedoch mehr als genug.