Geht es nur uns so oder ist es tatsächlich so, dass einem jedes Mal ein schlechtes Gefühl unterkommt, wenn jemand seine Cannabispflanzen erntet und den Rest der Pflanzen einfach verkommen lässt. Schließlich ist sie nun ja nicht mehr zu gebrauchen und landet letzten Endes auf dem Komposthaufen… Autsch!… Aber hey! Das muss nicht sein, denn es gibt eine Möglichkeit, Deinen Pflanzen auf einfachem Weg neues Leben einzuhauchen, um ein weiteres Mal von ihren Früchten und der exakt gleichen Genetik zu profitieren. Wir zeigen Dir wie.
Was es bedeutet, Deine Cannabis Pflanzen zu regenerieren
Nun, wie bereits in der Einleitung kurz angesprochen, ist es in den meisten Fällen so, dass Züchter ihre Pflanzen nach der Ernte entsorgen. Meistens werden zwar die Blätter und eventuell auch die Wurzen weiterverarbeitet, der Reste jedoch landet im Müll. Bei der Regeneration Deiner Pflanzen geht es im Grunde um nichts anderes, als diese nach der Ernte noch einmal in die vegetative Phase zu befördern, sodass Du sie am Ende noch einmal ernten kannst. Das Geheimnis liegt in der Lichtzufuhr. Denn dadurch, dass die Cannabispflanzen extrem empfindlich auf Licht reagiert, hast Du die Möglichkeit, diese Eigenschaft für Dich zu nutzen.
Unter normalen Umständen bewirkt das Abnehmen der täglichen Lichtzufuhr, dass eine Cannabispflanze mehrere ihrer Blüten Hormone produziert. Und sobald diese Blüten Hormone einen bestimmten Wert erreicht haben, signalisiert dieser Umstand der Pflanze, dass ihr Leben sich dem Ende neigt. Und wie es die Natur will, möchte sich die Pflanze in dieser Phase vermehren, was das Einleiten der Blütephase zur Folge hat.
Erhöhst Du nun aber die Lichtzufuhr, kannst Du Deine Cannabispflanze dazu bewegen, die Hormonbildung zur Ausbildung ihrer Blüten zu verringern. Dieser plötzliche Abfall an Hormonen sorgt anschließend dafür, den Blüten Prozess zu stoppen und bringt die Pflanze zurück in ihr vegetatives Dasein.
Indoor- und Outdoor-Regeneration – gibt es Unterschiede?
Um die Frage kurz zu beantworten, ja es gibt Unterschiede, und zwar wesentliche. So spielt neben der Anbau Umgebung auch die Natur der einzelnen Pflanzen eine erhebliche Rolle.
Regeneration im Indoorbereich
Das Schöne im Indoorbereich ist, wie bereits in den anderen Teilen unseres Cannabis Growguides erwähnt, dass Du hier Gott spielen kannst und somit die Kontrolle über Umgebung und Beleuchtung und somit auch den Wachstumsprozess hast. Diese Umgebung wird von Experten für die Regeneration einer Cannabis Pflanze am meisten empfohlen, was vor allem dann gilt, wenn Du die Regeneration zum ersten Mal durchführst.
Regeneration im Outdoorbereich
Aber auch im freien ist die Regeneration von Cannabispflanzen möglich, solange die Bedingungen und die Umgebung stimmen. Benötigt wird hierfür allerdings eine Umgebung, in welcher die Vegetationsperiode im Allgemeinen sehr lang ist, wie etwa in tropischen Gegenden. Der Grund hierfür liegt darin, dass vor allem in tropischen Ländern sowohl die Temperatur als auch die täglichen Lichtstunden über das gesamte Jahr hinweg keinen nennenswerten Schwankungen unterliegen. Natürlich kannst Du auch im Außenbereich mit künstlichem Licht nachhelfen, solange Dir die benötigten Ressourcen zur Verfügung stehen. Einfacher ist es jedoch, Töpfe zur Hand zu nehmen und die ausgehungerten Pflanzen ins Haus zu holen, um sie dort in die vegetative Phase zurückzubefördern. Für den Outdoor Bereich empfiehlt sich das Regenerieren der Pflanzen eher weniger, da die meisten Outdoor-Grower ohnehin nicht über die nötigen Lichtquellen verfügen, die es für den Prozess benötigen würde.
Cannabispflanzen regenerieren – so funktioniert’s Schritt für Schritt
Um Deine Cannabis Pflanzen erfolgreich zu regenerieren und ihnen somit neues Leben einzuhauchen, solltest Du folgende Schritte befolgen.
- Wenn Deine Pflanze so weit ist, dass Du sie ernten kannst, entfernst Du das obere Drittel vollständig. Achte dabei darauf, die Pflanze waagrecht und nicht schräg abzuschneiden.
- Um die „Wunde“ der Pflanze nun vor Keimen und anderen Schädlingen zu schützen, solltest Du die Stelle mit einem Stück Klebeband abkleben.
- Als Nächstes entfernst Du alle Blüten von der nun noch übrig gebliebenen oberen Hälfte. Die gesunden Fächerblätter bleiben bestehen.
- Auch in der unteren Hälfte der Pflanze werden nun alle restlichen Blüten, die sich in der Nähe des Stammes befinden, entfernt, aber nur die großen Blüten. Die kleinen gesunden Blüten, gesunde Blätter und Zweige bleiben.
- Für den Indoorbereich stellst Du Deine Lichtzufuhr nun auf ein 18/6- oder 24/0-Zeitschema um.
- Im Anschluss ist es wichtig, die Pflanzen umgehend mit handwarmen, vor allem aber pH-neutralem Wasser zu gießen. Füge außerdem eine geringe bis mittlere Menge an Nährstoffen, also Dünger hinzu. Wichtig ist dabei, darauf zu achten, dass Du weder zu viel noch zu wenig hinzufügst. Für das frühe Stadium der Vegetation sollte mehr Stickstoff und weniger Kalium und Phosphor enthalten sein. Darüber hinaus musst Du dringend darauf achten, Deine Pflanze jetzt nicht zu übergießen, denn dadurch, dass Du sie „enthauptet“ hast, benötigt sie natürlich auch weniger Wasser als ein voll ausgewachsenes Exemplar.
- Beobachte Deine Pflanze regelmäßig und halte Ausschau nach neuen Trieben. Dies kann ein bis drei Wochen dauern.
- Nach und nach werden immer mehr Zweige und Triebe kommen und Du selbst kannst entscheiden, wann es für Dich genug ist. Ab diesem Zeitpunkt wird die Lichtzufuhr auf einen 12/12-Beleuchtungsplan umstellen, um den nächsten Blütezyklus einzuleiten.
Klingt gar nicht so kompliziert. Dennoch kann es sein, dass Dir die ersten Versuche misslingen. Lasse Dich davon nicht entmutigen. Das Regenerieren einer Cannabispflanze ist eine Kunst für sich und jede Kunst muss erst einmal erlernt werden, schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Die Vor- und Nachteile der Cannabis Regeneration
Auch wenn der Gedanke daran, seine Cannabispflanzen nach der ersten Blütephase wieder zum Leben zu erwecken, großartig klingt, gibt es auch hier wie bei fast allem im Leben Vor- und Nachteile und die wollen wir Dir natürlich auch nicht vorenthalten.
Vorteile für das Regenerieren Deiner Cannabispflanzen
- Zeitersparnis, da die nächste Ernte nicht lange auf sich warten lässt.
- Mit jedem neuen Zyklus werden die wiederbelebten Pflanzen größer und bringen bessere Erträge.
- Die Genetik ist stets dieselbe, Du kannst Dir also sicher sein, dass Deine Pflanzen weiblich sind und bleiben.
- Kostenersparnis, weil Du keine neuen Samen kaufen musst. Außerdem besteht keine Notwendigkeit, Mutterpflanzen für Klone zu behalten.
- Platzersparnis und Einsparung von Ausrüstungs- und Energiekosten, da Du keine Babys ziehen musst.
Vorteile für das Regenerieren Deiner Cannabispflanzen
- Der Prozess eignet sich weitestgehend für fortgeschrittene Grower, da die Regeneration einer Cannabispflanze viel Know-how benötigt.
- Nicht alle Cannabissorten lassen sich regenerieren. Es gibt solche, die nach dem Versuch einer Regeneration Defizite in Bezug auf Ertrag, Kraft und Qualität entwickeln, darüber hinaus neigen einige dieser Pflanzen zu Hermaphroditismus, also Zwittertum.
- Cannabispflanzen sind während der Regenerationszeit extrem empfindlich. Sollten sie also zu viel Stress ausgesetzt werden, kann es gut sein, dass es bis zu zweit Monate dauert, bis sie sich wieder erholt haben.
- Die Technik der Regeneration ist im Wesentlichen für den Anbau in Erde gedacht.
Weiter mit Dein Growguide Teil 9 – Trocknen und fermentieren