Die meisten Grower arbeiten hart daran, für ihre Pflanzen die perfekte Umgebung zu schaffen. Licht, Luftfeuchtigkeit, Dünger etc. all das sind Dinge, die für die erfolgreiche Aufzucht von Cannabis essentiell sind. Leider vergessen viele, dass sowohl das Trocken als auch das Curing eine wichtige Rolle spielen. Denn wenn dieser Aspekt außer Acht gelassen wird, ist das ganze Rauchvergnügen dahin. In diesem Teil unseres Growguides wollen wir Dir zeigen, wie Du Deine Buds verarbeiten musst, dass diese im Anschluss das Raucherlebnis bieten, welches zum gewünschten High führt.
Alles beginnt damit, die Blüten richtig zu ernten
Bevor Du Deine Blüten trocknen, trimmen und fermentieren kannst, musst Du zu zunächst einmal ernten, klar. Aber auch hier geht es nicht stumpf darum, die potenten Buds einfach von den Zweigen zu reißen und dann einzulagern. Wir reden hier von wirklichem Fingerspitzengefühl, denn Du darfst nie vergessen, wie empfindlich eine Cannabispflanze und ihre Früchte sind. Jeder noch so kleine Fehler kann sich auf das spätere Raucherlebnis auswirken. Also… den perfekten Erntezeitpunkt hatten wir ja bereits im achten Teil unseres Cannabis Grow Guides besprochen. Jetzt wollen wir uns aber darum kümmern, wie die Buds am schonendsten geerntet und weiterverarbeitet werden. Zunächst einmal empfiehlt es sich, wenn Du Dich mit folgenden Dingen vorbereitest:
- (puderfreie!) Gummi- oder Latexhandschuhe
- Eine scharfe und saubere Haushalts- oder Heckenschere, am besten nicht zu groß
- Eine große Kunststoffschale oder -wanne, in welche die abgeschnittene Äste hereinkommen
- Eine Schnur oder Kordel, mit der Du die Zweige zum Trocknen aufhängen kannst
- Ein Ort, wo Du die Zweige zum Trocknen aufhängen kannst, wie unter anderem eine Wäscheleine, eine Kleiderstange oder Ähnliches
- Gläser für das Curen Deiner Blüten
Die Handschuhe empfehlen wir, um zu verhindern, dass das gesamte Harz an Deinen Fingern klebt. Darüber hinaus wird es Dir im Nachhinein leichter fallen, das Harz, welches an den Handschuhen klebt zu sammeln, um etwa Haschisch herzustellen. Auch an den Schneidwerkzeugen wird sich eine Menge Harz sammeln. Versuche wirklich alles zu sammeln und in einem geeigneten Behälter, am besten aus Silikon zu lagern.
Nun aber zur Ernte selbst. Wie Du Deine Zweige am besten schneidest, hängt von der Größe Deiner Pflanze ab. Bei einer kleinen Pflanze etwa kannst Du die Zweige in der Regel direkt am Hauptstamm abschneiden. Im Fall einer größeren Pflanze hingegen, welche eventuell über mehrere Verzweigungen verfügt, empfiehlt es sich, diese voneinander zu separieren, sodass Du am Ende immer nur einen (relativ) geraden Strang hast. Achte beim Beschneiden der Zweige penibel darauf, die Blüten nicht zu beschädigen, behandle diese wie rohe Eier und hänge die Zweige anschließend so auf, dass ein Luftstrom die Möglichkeit hat, zwischen den einzelnen Zweigen zu zirkulieren.
Die Trocknung
Wenn Du Deine Zweige alle aufgehängt hast, empfehlen wir Dir, einen Behälter unterzustellen. So können im Nachhinein durch das Trocknen oder Beschneiden der Buds herunterfallende Blätter aufgefangen werden. Nun ist es daran, die großen Fächerblätter mithilfe Deiner Schere zu entfernen. Das ist vor allem wichtig, um den Luftstrom zu gewähren, welchen die Blüten benötigen, um gleichmäßig zu trocknen. Die abgeschnittenen Blätter kannst Du beispielsweise trocken und für Tee verwenden. Aber auch Öl und vieles mehr kannst Du daraus herstellen.
Warum die Trocknung und Fermentierung so wichtig ist
Die Trocknung Deiner Blüten ist extrem wichtig, da die Blüten nach der Ernte Chlorophyll und etwa 75 % Wasser enthalten. Würdest Du die Blüten direkt nach der Ernte rauchen, wäre dieses Raucherlebnis nahezu ungenießbar. Das Ziel ist es, durch die Trocknung zu erreichen, dass der Wassergehalt am Ende weniger als etwa 20 % beträgt. Optimal sind 10–15 %. Um dies zu erreichen, braucht es ca. ein bis zwei Wochen. Nach dieser Zeit wirst Du beobachten, dass sich die Masse Deiner Buds verringert hat. Aber keine Sorge, der THC-Gehalt bleibt bestehen. Das heißt, die Buds verfügen nun über mehr THC auf weniger Masse, was die Buds erheblich potenter macht. Darüber hinaus besteht beim späteren Fermentieren oder in Fachkreisen auch curen genannt, akute Schimmelgefahr, wenn Du Deine Buds nicht ausreichend trocknest.
Das Wort Fermentierung sollte den meisten von uns geläufig sein. So bedeutet es nichts anderes, als Dinge haltbar zu machen. Tatsächlich wird der Prozess der Fermentierung bereits seit der Antike betrieben, um Lebensmittel haltbar zu machen. In unserem Fall mit Cannabis geht es im Grunde um nichts anderes, wir wollen das grüne Gold haltbar machen. Es geht darum, das Weed auszuhärten, um Aroma, Geschmack und Wirkung zu optimieren. Wir lassen unsere Buds gewissermaßen „reifen“. In dieser Zeit sorgen bestimmte Bakterien dafür, Substanzen wie etwa Chlorophyll abzubauen. Dieser Stoff befindet sich in so ziemlich jeder Pflanze und ist ein wichtiger Bestandteil für die Fotosynthese. In unserem Fall können wir das grüne Pigment jedoch nicht gebrauchen, da es Magnesium enthält, welches wenn es verbrennt, zu einem scharfen, kratzigen und harschen Rauch führt.
Cannabis richtig curen
Nachdem Du nach der Trocknung alle größeren Zweige und Blätter entfernt hast, geht es darum, Deine Buds richtig zu lagern, also zu curen. Dieser Prozesse sorgt dafür, dass die Qualität Deiner Buds verbessert wird. Ähnlich wie das Einlegen bestimmter Lebensmittel, um deren Aroma zu verstärken. Wichtig ist es hierbei, auf drei wesentliche Dinge zu achten: Temperatur der Luft, der Feuchtigkeitsgrad und die Beleuchtung. Verwende für das Curen einen luftdicht verschließbaren Behälter, wie wir ihn weiter oben verlinkt haben und befülle diesen mit Deinen Buds. Der Behälter wird in Folge drei Wochen lang für etwa 10–20 Minuten einmal am Tag geöffnet, um die Buds mit etwas frischer Luft zu versorgen und Feuchtigkeit herauszulassen. Der Ort hierfür sollte jedoch dunkel sein, da zu viel Licht einen Oxidationsprozess hervorruft, der die Qualität Deiner Blüten vermindert.
Der Feuchtigkeitsgrad in dem Raum, in welchem die Gläser gelagert werden, sollte einen konstanten Wert von 50–55 % aufweisen und einer Temperatur von 20° unterliegen. Um den Reifegrad Deiner Blüten zu überprüfen, solltest Du diese jede Woche einmal probieren. Der Geschmack sollte satt und aromatisch sein. Schmecken die Blüten fad oder trocken-pflanzlich, hilft es ein Stück (Bio) Zitrusschale mit in das Glas zu geben, um das Aroma zu verbessern. Die Schalen dürfen allerdings nicht länger als 8 Tage im Glas sein, ansonsten dominiert das Zitrusaroma.
Nach zwei bis vier Wochen sind Deine Buds bereits bereit für den Konsum. Es empfiehlt sich allerdings noch ein wenig länger zu warten, da ein Curing von vier bis acht (oder noch länger) Wochen für ein intensiveres, weicheres Raucherlebnis sorgt. Ähnlich wie bei einem guten Wein liegt die Würze in der Reifung Deiner Buds. Es gibt sogar Cannabissorten, die bis zu 6 Monate reifen, bevor sie das erste Mal konsumiert werden. Aber Achtung, eine zu lange Reifung kann genau das Gegenteil von guter Qualität bedeuten, achte also darauf, dass die Buds nie länger als 6 Monate reifen. Der perfekte Feuchtigkeitsgrad von qualitativ hochwertigen Buds liegt bei etwa 8 und 10 %, während die Beschaffenheit kross und fluffig zugleich ist.
Weiter mit Dein Grow Guide Teil 10 – Cannabis richtig lagern